Auch heuer zogen wieder Kinder durch die Ortschaften und ersetzten mit ihren Ratschen und Gesängen die schweigenden Glocken an den Kartagen. Zudem sammelten sie Spenden. Die Einwohner bedankten sich m...
Auch heuer zogen wieder Kinder durch die Ortschaften und ersetzten mit ihren Ratschen und Gesängen die schweigenden Glocken an den Kartagen. Zudem sammelten sie Spenden. Die Einwohner bedankten sich mit Süßigkeiten. In Wiesen wird dieser Brauch gepflegt. Die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins hatten das Dorf zuvor für das Frühjahr hergerichtet. Sie befreiten die öffentlichen Anlagen von Ästen und Unrat, kehrten Flächen und putzten die bepflanzten Beete aus. Unebenheiten am Dorfplatz wurden mit Boden aufgefüllt und Rasen angesät. Kinder schmückten die Sträucher am Dorfplatz und der Kirche mit selbst bemalten Ostereiern.
Zuvor Frühjahrsputz gemacht
Engelbert Lieb, der Vorsitzende des Vereins, freute sich über seine altbewährten Helfer und lud sie nach getaner Arbeit ins Jugendheim zu einer Brotzeit, Kaffee und Kuchen ein. "Wir rufen den Engelsgruß", schallte es am Gründonnerstag pünktlich um 18 Uhr durch die Straßen und Gassen von Oberleiterbach. Rund ein Dutzend Kinder und Jugendliche zogen unüberhörbar mit lautem Geknatter durchs Dorf. Am Karfreitag und am Samstag begann die erste Runde für die "Ratschenkids", die an den "stillen Tagen" die Kirchenglocken ersetzen, bereits um 6 Uhr früh. Insgesamt machen sie sich ein Dutzend Mal auf den Weg. Ihren Lohn sammeln sie am Samstagnachmittag, wenn sie von Haus zu Haus gehen und Süßigkeiten und andere Aufmerksamkeiten erhalten. Auch in Wolfsdorf wird der Brauch gepflegt und es heißt für die "Raspelbuben" früh aufstehen. Von Gründonnerstag bis Samstagabend laufen sie dreimal am Tag alle Straßenzüge ab. Zwischen ihren Raspel-Einlagen rufen sie "Ave Maria gratia plena", was aus dem Lateinischen übersetzt "Gegrüßet seist du Maria" bedeutet. Manche Ratschen haben schon etliche Jahre auf dem Buckel und werden von Generation zu Generation weitergegeben. mel/eli/thü