Für die Realisierung lang geplanter Projekte wird Breitengüßbach zum ersten Mal seit zehn Jahren neue Schulden aufnehmen. Bis Ende 2023 könnte die Verschuldung von derzeit 1,2 auf 9,7 Millionen Euro steigen, rechnet Gemeindekämmerer Christoph J. G. Hätzel vor.
Schon im vergangenen Jahr gab es bei der Haushaltssitzung des Gemeinderats Breitengüßbach den Ausblick: 2020 wird es losgehen. Nun verdoppelt sich der Vermögenshaushalt, der die Investitionen der Gemeinde widerspiegelt. Das bedeutet aber auch: Die Zeit neuer Kreditaufnahmen beginnt - erstmals seit zehn Jahren muss Breitengüßbach wieder Schulden machen. Dafür wird viel passieren.
Breitengüßbachs Kämmerer Christoph J. G. Hetzel steht zum Ende der Gemeinderatssitzung auf. Das Mikrofon in der Hand, fasst er nach rund anderthalb Stunden Präsentation die wichtigsten Daten des Haushaltsplans 2020 und des Investitionsplans bis zum Jahr 2023 zusammen. "Das Motto der vergangenen Jahre war: Luft holen! Jetzt: Packen wir es an!" Waren die vergangenen Jahre vor allem von der Entwicklung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (Isek) und erster Planungen dominiert, geht es jetzt mit vielfältigen Maßnahmen los. Und die Projekte umfassen dabei nicht nur den Städtebau.
Die teuersten Projekte
Diverse Großprojekte (siehe Artikel rechts unten) haben zur Folge, dass Breitengüßbach nicht mehr ohne Kredit auskommt. "Wenn wir uns nicht neu verschulden wollen, darf, das zeigt die Erfahrung der vergangenen Jahre, der Vermögenshaushalt die Marke von 3,5 Millionen Euro nicht überschreiten", erklärte Hetzel. Dieses Jahr seien es aber 6,4 Millionen Euro. Hetzel plant daher eine Kreditaufnahme von 3,3 Millionen Euro - ob schon komplett in diesem Jahr oder erst später, müsse der Fortgang der Maßnahmen zeigen.
17 Millionen Haushaltsvolumen
Investitionen machen auch in den kommenden Jahren Schulden nötig. Insgesamt beträgt das Haushaltsvolumen fast 17 Millionen Euro - 10,6 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt, der die laufenden Kosten der Gemeinde beinhaltet, sowie die genannten 6,4 Millionen Euro im Vermögenshaushalt.
Auch in den nächsten beiden Jahren dürften ähnlich hohe Investitionen zu verzeichnen sein. Hetzel rechnete vor, dass bis zum 31. Dezember 2023 die Verschuldung der Gemeinde bei 9,7 Millionen Euro liegen könnte, das wäre eine Pro-Kopf-Verschuldung von 2150 Euro. Zurzeit betragen Breitengüßbachs Schulden 1,2 Millionen Euro - oder 267 Euro pro Kopf.
"Den Stand von 9,7 Millionen Euro möchte ich allerdings nicht erreichen", sagt Hetzel. Denn damit würde sich Breitengüßbach knapp an der Überschuldungsgrenze bewegen. Die wäre erreicht, wenn die Schulden den Betrag des Verwaltungshaushalts eines Jahres überschreiten.
Standardausgaben
Neben den Investitionen stehen aber auch die Standard-Ausgaben im Plan. 1,95 Millionen Euro wird Breitengüßbach als Kreisumlage an den Landkreis Bamberg überweisen müssen, 170 000 Euro beträgt die Gewerbesteuerumlage. Aufgrund einer Neuberechnung der Beförderungskosten für die Schüler wächst die Schulverbandsumlage deutlich, von 475 000 Euro im Vorjahr auf nunmehr 596 000 Euro.