Kinder aus der 3. und 4. Klasse brachten "Die kleinen Leute von Sua Bidu" auf die Bühne.
Was hatte es mit den kleinen weißen und schwarzen Pelzchen auf sich, die am Mittwochabend auf den Stühlen in der Eingangshalle der Johann-Puppert-Schule in
Michelau lagen? Hatte jemand da alle Plätze reserviert oder handelte es sich, wie ein Scherzbold meinte, um Displayreiniger fürs Handy? Des Rätsels Lösung brachte das Musical "Die kleinen Leute von Sua Bidu", mit dem die Schulspielgruppe mit Kindern aus der 3. und 4. Klasse die Zuschauer begeisterte.
Das Musical mit Musik und Liedern von Regina Frerich lehnt sich an ein bekanntes irisches Märchen an. Es vermittelt eine nachdenkenswerte Botschaft. Wie schnell können durch Leichtgläubigkeit liebgewordene Rituale aufgegeben werden, mit denen sich Menschen gegenseitig eine Freude bereiteten? Misstrauen breitet sich aus wie ein Krebsgeschwür. Missgunst und Neid ziehen in Sua Bidu ein.
Trotz der Bearbeitung für Schule: Das Musical ist eine anspruchsvolle Herausforderung für die Viertklässler. Die Kinder hatten unter der Anleitung von Sonja Schneiderreit seit Wochen ausgiebig geprobt und überzeugten sowohl stimmlich als auch als Schauspieler. Im Grunde leben die kleinen Leute von Sua Bidu glücklich und zufrieden. Wenn sie sich treffen, schenken sie sich kleine weiche Pelzchen als Zeichen ihrer Freundschaft. Das gefällt dem einsamen kleinen grünen Kobold (Lina Jander, 3a) gar nicht. Eifersüchtig sät er Zweifel in die Herzen der kleinen Leute.
Rätselhafte Krankheit
Man könnte ja beim Pelzchentausch übervorteilt werden. Vielleicht ist es besser, die eigenen Pelzchen zu behalten. Aber schon bald sind die kleinen Leute unglücklich. Sogar eine rätselhafte Krankheit macht sich breit. Die Menschen haben ihr Rückgrat verloren und gehen nur noch gebückt. In die heftigen Diskussionen greift der Bürgermeister (Frederik Knobloch) ein und er verordnet eine "Pelzchen-Preisliste". Die Pelzchen werden zum Zahlungsmittel, wie Geld, das man schließlich lieber zur Bank bringt, als es mit sich herumzutragen. Sogar Diebstähle kommen vor. Schließlich erkennt auch der Kobold, was er da angerichtet hat. Doch seine kleinen stachligen Steine als Tauschobjekt sind kein gleichwertiger Ersatz für die kleinen warmen Pelzchen-Geschenke.
Erzählt wurde die rührende Geschichte von Emma Kirchler. "Dieser Tag wird gut", verkündete der Chor unter der Leitung von Luzie Ebert die Aufbruchsstimmung, doch schon mit dem "Ist es wahr, was er sagt?" greifen die Zweifel um sich, die der kleine grüne Kobold gesät hat. "Die Zeiten sind vorbei": Ehefrauen feilschen mit ihrem Ehemann um die Belohnung fürs Frühstück und auf dem Markt wird geschachert. "Basta", meldet sich der Bürgermeister zu Wort. Seine Pelzchen-Preisliste ist Gesetz, doch sie löst das Problem nicht.
Zum Schmunzeln regen die kleinen Details am Rande an. Die bunten Häuser der Kulisse tragen bekannte Markennamen wie Nike, Adidas, Fila oder Fishbone. Einer der beiden Polizisten, die den Diebstahl untersuchen, trägt FBI auf dem schwarzen Shirt. Das Musical bringt zahlreiche Schüler auf die Bühne.
Viele Mitwirkende
Weitere Mitwirkende sind Johanna Müller, Laila Göhring, Louis vom Berg, Luisa Höpfner, Michelle Hoja, Laura Kulik, Linus, Vera Schneider, Melisa Kraus, Aurelia Casper, Zoe Williams, Nick Werner, Maxi Schardt, Alina Reißenweber, Johnathan Bätz, Milena Eichenberg und Sophie Biornstad. Bestens besetzt war auch der Chor, der die Solisten auf der Bühne gesanglich begleitete.
Für die Viertklässler bedeutete der Abend auch den Abschied aus ihrer Grundschulzeit. Ausgestattet mit schwarzen Doktorhüten winkten sie gemeinsam mit ihren Lehrkräften Daniela Schuster (4a) und Ute Rothe (4b) ihren Eltern und den übrigen Besuchern des Musicals zu. Die besten Wünsche der Schulleiterin Alexandra Kober begleiten sie auf ihrem weiteren Schulweg: "Wir werden Euch vermissen!" Dank sagte die Schulleiterin auch dem Elternbeirat und dem Technikteam. Einen bunten Blumenstrauß überreichte Alexandra Kober zum Abschied an die frisch examinierte Förderlehrerin Ulrike Peschel, die an eine andere Schule wechselt.