Bewegung Tanzen liegt bei jungen Leuten wieder mehr im Trend. Beliebt sind vor allem Cha-Cha-Cha, Hip-Hop und Line Dance, sagt Alexandra Dahm-Förtsch vom Lichtenfelser Tanzstudio "Calypso". Der Tanzsport ist aber auch eine gute Praxis für Paare, etwas gemeinsam zu machen.
von unserem Redaktionsmitglied
Matthias Einwag
Lichtenfels — Tanzen ist Training für den Körper - und auch für den Geist. Denn beim Tanzen müssen die rechte und linke Gehirnhälfte miteinander kommunizieren. Tanzen ist zudem eine Probe für eine Partnerschaft, denn beim Tanzen machen Paare etwas gemeinsam, sie agieren zusammen, nicht gegeneinander, wie etwa beim Tennis. Das Tanzen zeigt sich, ob Partnerschaft klappt und die Partner harmonieren.
Das sagt Alexandra Dahm-Förtsch, Tanzlehrerin und Inhaberin des Lichtenfelser Tanzstudios Calypso. Mit ihr haben wir uns anlässlich des heutigen Welttanztags unterhalten.
"Die jungen Leuten machen gern mit", sagt sie. Doch die Priorität liege heute nicht mehr auf dem Wiener Walzer, sondern auf Cha-Cha-Cha, Hip-Hop und Line Dance, aber auch lateinamerikanische Tänze hätten viele Fans. Als "Tanzschule to go" sei sie an vielen Schulen, um Kurse zu geben. In zehn Wochen trainiere sie die jungen Leute, beim Abschlussball eine gute Figur auf dem Parkett zu machen. Und es sei durchaus wieder erwünscht, die Etikette eines gesellschaftlichen Rahmens zu beherrschen. "Es ist nicht mehr nur Hugo Strasser", sagt sie mit gewissem Amüsement, was da gelehrt werde, sondern schon auch schnellere Walzer.
Jugendliche, die einen Kurs für den Schulabschlussball belegen, sollten bereits dazu jene Schuhe tragen, die sie beim Ball anziehen möchten. Gerade die hochhackigen Schuhe junger Frauen seien gewöhnungsbedürftig, und es brauche eine gewissen Übung, damit graziös zu gehen oder gar zu tanzen.
"Tanzen ist Wellness für die Seele und für die Partnerschaft", sagt Alexandra Dahm-Förtsch, die ihr Hobby irgendwann zum Beruf gemacht hat, denn das Tanzen sei für sie immer schon eine Leidenschaft gewesen.
Zeit lassen zum Lernen und Üben Jetzt, im Frühjahr, sei die Saison der Hochzeitstanzkurse, fährt sie fort. Sie unterrichte sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene. Zwar sollten Hochzeitspaare schon ein wenig Zeit zum Üben mitbringen, doch es gehe auch schneller - mit einem Crash-Kurs, für all jene, die kurzentschlossen heiraten.
Gefragt seien auch Single- und Paar-Kurse. "Manche Teilnehmer aus Single-Kursen sah ich einige Zeit später wieder - im Paar-Kurs", erzählt die Tanzlehrerin.
Möglich seien außerdem Vor-Ort-Kurse, etwa für Vereine, die gemeinsam tanzen möchten. Dazu begibt sich Alexandra Dahm-Förtsch zu dem jeweiligen Verein, der einen solchen Kurs auf die Beine stellen will.
Generell sei es jedoch leichter, junge Menschen zu motivieren einen Tanzkurs zu machen als Erwachsene. "Schön wäre es, wenn mehr Kurse für Senioren gehalten werden könnten", sagt sie. Denn es sei für Menschen jeden Alters entspannend zu tanzen - zumal wenn sie einem stressigen Beruf nachgehen.
Ihre eigenen Lieblingstänze seien Rumba und langsame, aber gleichwohl rhythmische Walzer, erzählt Alexandra Dahm-Förtsch.
Überschüssige Energie loswerden Ungebrochener Popularität erfreuen sich Zumba-Kurse, während die Bauchtanzkurse wegen zu geringer Nachfrage im Lichtenfelser Tanzstudio Calypso nicht mehr gegeben werden. Zumba sei etwas zum Auspowern, sagt die Trainerin, also ein Tanz, bei dem man seine überschüssige Energie loswerden könne.
"Wenn ich mal schlecht drauf bin, hilft tanzen; schon nach zehn Minuten geht es mir dann besser", fährt sie fort.
Um tanzen zu lernen sei ein großer Spiegel im Studio sehr wichtig. Er diene nicht der Eitelkeit, sondern dem Selbststudium: Wie stehe ich da? Wie fließend sind meine Bewegungen? Wie agieren wir als Paar? Bei Paaren sei wichtig, dass nicht nur ihre Haltung passe, sondern auch die Art, wie sie sich ansehen, wie sie miteinander umgehen - gerade beim Hochzeitstanz sei das wichtig, wenn alle Blicke aufs Paar gerichtet sind.
"Dance like nobody's watching" (tanze so, als sähe niemand zu) steht an der Wand des Lichtenfelser Studios. Alexandra Dahm-Förtsch kommentiert diesen Satz mit einem Lächeln: "Wenn man sich so bewegen kann, hat man's geschafft."
Um diesen Grad zu erreichen, nehmen manche Leute sogar Privatstunden - weil sie sich dann besser konzentrieren können oder auch weil sie ihren Partner mit den neu erworbenen Fähigkeiten überraschen möchten. Der Disco-Fox, sagt Alexandra Dahm-Förtsch sei gut geeignet, den Herren Tipps zu geben, wie eine Dame geführt werden sollte. "Wenn eine Dame sich dann beschwert, ihr Mann könne nicht führen, liegt das vielleicht daran, dass sie das nicht zulässt."