Optimierung in fünf Schritten

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Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (l.) traf sich am Rüsselbacher Bahnhof mit Vertretern der Bahn und der umliegenden Kommunen, um mit ihnen über die Wichtigkeit der Gräfenbergbahn und deren deshalb notwendiger Ertüchtigung zu sprechen. Fotos: Petra Malbrich
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (l.) traf sich am Rüsselbacher Bahnhof mit Vertretern der Bahn und der umliegenden Kommunen, um mit ihnen über die Wichtigkeit der Gräfenbergbahn und deren deshalb notwendiger Ertüchtigung zu sprechen. Fotos: Petra Malbrich
So sieht er aus, der Fünf-Stufen-Plan für die Gräfenbergbahn
So sieht er aus, der Fünf-Stufen-Plan für die Gräfenbergbahn
 

Wie wichtig die Bahn für Firmen, Bürger, Schüler und die Freizeitregion ist, machte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber bei einem Treffen mit Verantwortlichen der Bahn am Rüsselbacher Bahnhof deutlich.

Strömender Regen, matschiger Boden. Doch die Gräfenbergbahn fährt. Langsam tuckert der rote Zug von Igensdorf kommend um die Kurve in den Bahnhof Rüsselbach ein. "Sie ist auf die Minute genau pünktlich", sagt ein Verantwortlicher der Deutschen Bahn nach einem kurzen Blick auf die Uhr bei dem Treffen mit Verantwortlichen der Bahn, der DB Netze, den Gemeindechefs Wolfgang Rast, Hans-Jürgen Nekolla und Rudolf Braun, Landrat Hermann Ulm und dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber.

Diese Pünktlichkeit steht nicht immer auf der Tagesordnung der Bahn. Anhaltend schlechtes Wetter bringt die Fahrzeiten immer wieder ins Wanken oder legt die Fahrstrecke lahm. Dammbrüche sind uter anderm die Folgen von Wetterkapriolen auf der Strecke. "Die Gräfenbergbahn wurde vor 20 Jahren reaktiviert, aber nicht nachhaltig ertüchtigt", gibt Klaus-Dieter Josel, der DB-Konzernbevollmächtigte für den Freistaat Bayern zu.

Sich an den Plan halten

Genau das monierte auch Umweltminister Glauber. "Die Lehre der vergangenen Jahren zeigt, dass nicht das rollende Material das Problem ist, sondern die Infrastruktur", betont Glauber und erinnert an die Beschwerden, die nach dem Dammbruch im November bei der Bahn eingingen.

Diese Beschimpfungen kennen auch die Verantwortlichen des Konzerns und haben gehandelt, indem sie mit dem Ministerium einen Fünf-Stufen-Plan zur Sanierung der Bahnstrecke Gräfenberg Nürnberg erarbeitet haben. Seit September laufen die ersten Maßnahmen, um die Strecke zu ertüchtigen. Für dieses Bekenntnis zum Maßnahmenkatalog dankt Umweltminister Glauber und bittet zugleich, den Fünf-Stufen-Plan einzuhalten. "Firmen, Gemeinden, aber auch die Bürger, Schüler und Touristen setzen große Hoffnung darauf", betont Glauber.

Diese scheint sich zu erfüllen. So wurden im vergangenen Herbst zunächst die Langsamfahrstellen bereinigt. "Seitdem ist der Betrieb stabil", beteuert Josel. Dass am vergangenen Dienstag wieder eine Störung gemeldet wurde, lag an einer Weichenstörung. "Kleinigkeiten können immer passieren." In den Osterferien soll es nun mit der Sanierung weitergehen. Der Oberbau soll stabilisiert und die Schwellenschwachstellen behoben werden. "Das ist eine logistische Herausforderung. An den Wochenenden wird nicht gebaut, damit die Freizeitregion nicht leidet", erläutert Josel.

Höhere Taktung erwünscht

Im Herbst stehen dann die weiteren Themen an, der Brückenneubau und die Streckensanierung. Der Neubau des elektronischen Stellwerks sei für Stufe 4 vorgesehen. Da würden noch Gespräche über die Finanzierung laufen, die noch nicht gesichert ist. Danach würden die Ausbaumaßnahmen und die Beschleunigung der Strecke angegangen werden. "Eine höhere Taktung erreichen wir nur, wenn die Einbrüche wegfallen", sagt Dietmar Schmieder, Abteilungsleiter der DB Netz. Dazu seien 14 Maßnahmen betreffend der Bahnübergänge notwendig.

Gedanken über das Wie habe man sich bereits gemacht und auch erste Gespräche geführt. Denn um eine Beschleunigung zu erreichen, müsse der Bahnübergang Rüsselbach technisch gesichert werden. Fährt der Zug in den Bahnhof ein, muss er die Geschwindigkeit aktuell auf zehn Stundenkilometer drosseln, nach der Sicherung wären höhere Fahrgeschwindigkeiten möglich, informierte Schmieder.

Daneben müssten Autos auf die B2 fahren können, um den Bahnübergang zu leeren, wenn die Schranke heruntergeht. Eine Ampel, zugabhängig, würde das Problem am Bahnübergang zwar lösen, jedoch eine kleine Beeinträchtigung für den Verkehr auf der B2 bedeuten. Aber: "Wir wissen aus vergleichbaren Projekten, dass das Straßenbauamt nicht begeistert ist", erklärt Schmieder. Dann wäre hier nur eine Großlösung möglich - mit einer Brücke.

Gemeinde will Kurve verschieben

Das löst Kopfschütteln aus. Die Gemeinde Igensdorf hatte vorgeschlagen, die Kurve zu verschieben. "Bei der Wiederbelebung der Strecke hatte es aber geheißen, das sei zu teuer", berichtet Rast. Die Reaktivierung sei nur durch Sparsamkeit möglich gewesen. Sein Vorschlag der Verschiebung mache aber eine ähnliche Bahnübergangssituation wie in Igensdorf möglich.

Die Gespräche drehen sich aber bereits darum, auch wenn das im Maßnahmenkatalog noch weiter hinten ansteht. Um wie viel schneller der Zug dann taktet, konnte Umweltminister Glauber nicht beantwortet werden. Es müsse erst geschaut werden, was machbar sei. Viele Kurven beinhalte die Strecke, auch auf den Preis der Sanierung komme es an. In den Osterferien wird zumindest der nächste Schritt angegangen.