Junge Handwerker im Kreis Haßberge erhielten ihren Gesellenbrief und dürfen sich laut Festredner Fred Schmalz auf eine vielversprechende Zukunft freuen. Geselle Nikolas Strehl erzählt derweil, was für ihn sein Beruf ausmacht.
Nikolas Strehl wurde der Maler- und Tünchnerberuf anscheinend schon in die Wiege gelegt, denn sowohl sein Opa als auch sein Vater waren in diesem Bereich tätig. "Ich wollte eigentlich schon immer Maler werden und dann gelang dies noch in der gleichen Firma, wo mein Vater arbeitete, nämlich der Firma Stappenbacher in Trossenfurt", sagte der junge Mann, der am Wochenende zusammen mit vielen weiteren Junghandwerkern im Kreis Haßberge freigesprochen wurde und seinen Gesellenbrief erhielt.
Die Firma Stappenbacher ist eine Firma mit 60 Arbeitern, die auch weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bis in die Räume von München oder Bonn ihre Aufträge habe, erklärt Strehl. "Das Verputzen von Häusern, aber auch Sondertechniken, wie die Glättetechnik im Innenbereich, bereiteten mir besonderen Spaß", sagte Innungsbester Nikolas Strehl, der sowohl theoretisch als auch praktisch sehr gut abgeschnitten hat und über seinen Ausbildungsbetrieb nur gute Worte findet. Seine weiteren Ziele stehen jetzt schon fest, wie er erklärt. "Ich will natürlich schnell meine Meisterprüfung ablegen und nach Möglichkeit den Weg in die Selbstständigkeit gehen", sagt der junge Mann.
Gute wirtschaftliche Lage
"Mit ihrer Berufswahl haben sie einen Volltreffer gelandet, denn das Handwerk eröffnet ihnen in ihrer Heimat hervorragende Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten", sagte Landrat Wilhelm Schneider (CSU) bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft in der Heinrich-Thein-Berufsschule Haßfurt. "Sie leben in einem schönen Landkreis, dessen wirtschaftliche Lage gut ist. Die Arbeitslosenquote ist mit 2,6 Prozent so niedrig, dass wir von Vollbeschäftigung reden können." Etliche Betriebe suchten sogar schon händeringend nach qualifizierten Fachkräften. "Sie sind also mit dem, was Sie können, auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt", betonte der Landrat.
Kreishandwerksmeister Hans Georg Häfner gratulierte den 64 Junghandwerkerinnen und Junghandwerkern und stellte heraus: "Sie haben den qualitativen Sprung in die Zukunft geschafft. Bleiben sie ihrem erlernten Beruf treu und wohlgesonnen und auch ihrer Heimat verbunden." Die Wertschöpfung beginne im Handwerk. "Werte werden zu allererst mit den Händen geschaffen. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern." Den persönlichen Kontakt zum Menschen hält er für das Gütesiegel des Handwerks. "Sie können mir glauben, wer in der persönlichen Kundenberatung seinem Kunden immer qualifiziert, kompetent und freundlich gegenübersteht, gewinnt."
Wichtige Hürde genommen
Landrat Wilhelm Schneider bestätigte den Junghandwerkern, dass sie mit dem Gesellenbrief eine sehr wichtige Hürde für ihre weitere berufliche Zukunft genommen hätten. Er bedeute ein sicheres Fundament für das weitere Berufsleben. Die erworbenen Kenntnisse ermöglichten es ihnen je nach Handwerksberuf, elektrische Anlagen zu planen und zu installieren, Fleisch zu bearbeiten, Häuser zu bauen, Wände zu gestalten, Haare zu schneiden und zu frisieren, Möbel zu schreinern oder Bier zu brauen. Einer der Wege, die sie später einschlagen könnten, sei auch der in die Selbstständigkeit. Dies sei eine schwierige Entscheidung, die Mut und Entschlossenheit erfordere, aber auch Chancen und Möglichkeiten biete. Die Chancen, als Meister einen Handwerksbetrieb zu übernehmen, seien gut. "In vielen Handwerksbetrieben steht ein Generationswechsel bevor. Diese Betriebe brauchen tüchtige Nachfolger."
Als Festredner hatte die Kreishandwerkerschaft diesmal mit Fred Schmalz einen verdienten "Altmeister" eingeladen, der mit seinen Worten deutlich machte, woher das Handwerk komme und wo es heute stehe. "Ohne den Handwerker gäbe es keine Pyramiden, Kolumbus hätte Amerika nicht entdeckt und Kulturdenkmäler wie Neuschwanstein, der Eiffelturm oder der Kölner Dom wären ohne Handwerker nicht gebaut worden. Ohne uns Handwerker wäre nichts, aber rein gar nichts!" Das Handwerk von früher und heute sei auch gar nicht so verschieden. Viele Berufe gebe es noch und neue seien hinzugekommen. Aus Handwerksbetrieben seien auch Industriebetriebe geworden, aber auch in ihnen sei handwerkliches Können unverzichtbar.
Hervorragende Ergebnisse
Viele Auszubildende hatten ihre Lehrzeit mit hervorragenden theoretischen und praktischen Ergebnissen abgeschlossen. Die Prüfungsbesten in den verschiedenen Innungen wurden besonders ausgezeichnet.
Fleischer: Tim Helfrich, Hofheim (Metzgerei Helfrich);
Fleischereifachverkäufer: Patrick Kawaletz, Ebern (Metzgerei Fuchs),
Schreiner: Joshua Zettelmeier, Sand (Schreinerei Rainer Käb, Oberhohenried), Janina Elflein, Allertshausen (DWG Wood Work Hofheim, bestes Gesellenstück);
Friseure: Niclas Eller, Haßfurt (Team Art of Hair);
Maler/Tünchner: Nikolas Strehl, Oberhaid (Malergeschäft Stappenbacher, Oberaurach);
Kaufmann/-frau für Büromanagement: Lisa Bäuerlein, Geusfeld (Sanitätshaus Mannl/Hauck Haßfurt); Als Gastinnungen zeichneten aus:
Brauer und Mälzer: Lukas Schmitt, Seubrigshausen, (Brauerei Raab Hofheim);
Bau/Fliesenleger: Lucas Beuerlein, Neuschleichach (Fliesen Feustel, Zell); , Andreas Barth, Lendershausen (Frank Willner, Reckertshausen).