Ohne Döner ist es schöner

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Die Grillbude an der Hauptstraße - direkt beim Eingang zum Kirchengelände (rechts) - war seit Wochen ein großes Thema in Melkendorf. Jetzt ist der Problemdöner wieder weg, ohne dass ein einziges Fleischbrötchen verkauft worden wäre. Foto: Archiv/Achim Zeitler
Die Grillbude an der Hauptstraße - direkt beim Eingang zum Kirchengelände (rechts) - war seit Wochen ein großes Thema in Melkendorf. Jetzt ist der Problemdöner wieder weg, ohne dass ein einziges Fleischbrötchen verkauft worden wäre.  Foto: Archiv/Achim Zeitler

In Melkendorf wollte man sich nicht mit einer Grillbude in der Hauptstraße anfreunden. Warum ist jetzt der Problemdöner neben der Kirche wieder weg?

Döner macht manchmal schöner. Ein andermal ist es schöner ohne Döner - so, wie in Melkendorf. Dort war der geplante Dönerimbiss in der Hauptstraße seit Wochen ein großes Thema. Wenn man sich im Dorf umhörte, hieß es fast immer: Das Grillhäuschen passt nicht auf den Platz neben der Kirche. Jetzt ist der Problemdöner wieder weg, ohne dass ein einziges Fleischbrötchen verkauft worden wäre.

Als die Grillbude Anfang Oktober auf dem Privatgelände aufgestellt wurde, musste sich nicht nur Stadtrat Lothar Seyfferth (CSU) Beschwerden anhören. "Mich haben einige angesprochen und erklärt, dass ihnen das so nicht gefällt", sagte er. Passt nicht zum Ortsbild - so war der Tenor. Vor allem die evangelische Kirchengemeinde lehnte die Grillbude ab.

"Sachlich, ohne Streit"

Bei einer Kirchenvorstandssitzung wurde über den Imbiss diskutiert. Vertrauensmann Hermann Dunkel bestätigte, dass der Kirchenvorstand einen Beschluss gefasst habe: "Wir waren nicht einverstanden." Aber der Kirchenvorstand sei sich auch im Klaren darüber gewesen, dass man den Nachbarn nicht zwingen könne. Deshalb sei man auf ihn zugegangen. Dunkel: "Wir waren im Gespräch, sachlich, ohne Streit. Wir wollen eine gute Nachbarschaft mit ihm." Dabei habe der Mann erklärt, dass er zusammen mit einem Bekannten investiert habe und den Dönerimbiss gemeinsam betreiben wolle. Aber er sei bereit, der Kirchengemeinde entgegenzukommen und mit dem Stellplatz von der Kirche wegzurücken.

Fast zwei Monate stand die Grillbude, die vorher schon beim Melkendorfer Storchennest als Imbiss gedient hatte, an der Hauptstraße. Der Eigentümer, der angeblich eine niedrige fünfstellige Summe investiert hat, beantragte bei der Stadt eine Genehmigung für den Dönergrill. Dabei ging es um die Einhaltung planungsrechtlicher und bauordnungsrechtlicher Vorschriften.

Seit ein paar Tagen ist das Corpus delicti wieder weg. Am Freitag rückte in den Morgenstunden ein Schwertransporter an. Ein Kranwagen hob die Bude auf den Tieflader - und die Dönerbude wurde abtransportiert.

Freiwilliger Abbau?

Hat der Eigentümer das Imbisshäuschen freiwillig entfernen lassen? Dazu wollte seine Frau auf Anfrage der BR nichts sagen. Aber dem Kirchenvorstand war bekannt, dass der gesamte Vorgang über die Stadt Kulmbach gelaufen ist.

Jonas Gleich von der Pressestelle der Stadt teilte mit, dass der Imbiss ohne Genehmigung der Stadt Kulmbach auf dem Vorplatz der Kirche in Melkendorf aufgestellt worden sei. Ein derartiges Bauvorhaben in der vorliegenden Größenordnung sei grundsätzlich immer genehmigungspflichtig. "Eine Genehmigungsfähigkeit war in diesem Fall jedoch nicht gegeben, da auf dem Baugrundstück keine ausreichende Freifläche zur Verfügung stand", so Gleich.

Abstand und Stellplätze

Auch planungsrechtlich habe man für den Bau keine Genehmigung erteilen können, da in der Bauweise ähnliche Gebäude im gesamten Ortsverlauf nirgends vorhanden sind. "Zudem lagen Widersprüche zu öffentlich-rechtlichen Vorschriften - in diesem Fall der Bayerischen Bauordnung - vor. So konnten beispielsweise die erforderlichen Abstandsflächen nicht eingehalten werden", erklärte der Pressesprecher. Erschwerend sei hinzugekommen, dass es nicht ausreichend Stellplätze gebe.

Gleich: "Somit konnte die Stadt Kulmbach keine Genehmigung erteilen. Der Bauherr wurde daher gebeten, das Gebäude zu beseitigen. Dieser Aufforderung kam er nach."