Nur wenige Eltern interessieren sich für das Konzept der Ganztagsschule

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Anna-Maria Seemann zeigte die Chancen der Ganztagsschule auf. Rektor Mathias Liebig bedauert, dass der Ganztagsunterricht für das kommende Schuljahr wohl nicht erhalten werden kann. Foto: Werner Reißaus
Anna-Maria Seemann zeigte die Chancen der Ganztagsschule auf. Rektor Mathias Liebig bedauert, dass der Ganztagsunterricht für das kommende Schuljahr wohl nicht erhalten werden kann.  Foto: Werner Reißaus

Welche Vorteile bietet eine Ganztagsschule? Argumente für dieses Schulkonzept hatte Anna-Maria Seemann von der Verwaltung und dem Lektorat der Akademie für ...

Welche Vorteile bietet eine Ganztagsschule? Argumente für dieses Schulkonzept hatte Anna-Maria Seemann von der Verwaltung und dem Lektorat der Akademie für Ganztagesschulpädagogik in Hiltpoltstein für die Eltern und Lehrkräfte der Grundschule Neuenmarkt-Wirsberg parat.
Dass damit eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr Chancengleichheit und individuelle Förderung für die Schüler erreicht werden könnte - das bekamen allerdings nur vier Eltern mit. Mehr hatten den Weg zur Infoveranstaltung nicht gefunden. Für die Lehrkräfte wurde der Abend als schulinterne Fortbildung deklariert.
Rektor Mathias Liebig verwies auf eine Aussage des Kulturministeriums: "Der flächendeckende und bedarfsgerechte Ausbau von Ganztagsangeboten in allen Schularten ist ein vorrangiges Ziel der bayerischen Staatsregierung und stellt einen wesentlichen Beitrag zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des bayerischen Bildungswesens dar."
Seit dem Schuljahr 2011/12 bietet die Grundschule Neuenmarkt-Wirsberg einen gebundenen Ganztagsunterricht an, in der Mittelschule läuft dieses Angebot noch etwas länger. Liebig gab zu, dass das Interesse an der Ganztagsbeschulung nachließ: "Man ist zunächst davon ausgegangen, dass ein Run auf die Ganztagsschule einsetzt, aber es hat sich in das Gegenteil entwickelt."


Angebot wird wohl eingestellt

Nach dem momentanen Stand wird es so sein, dass die Grundschule das Angebot für den Ganztagsunterricht für das kommende Schuljahr nicht aufrechterhalten kann. Das Ungleichgewicht zwischen den Ganztages- und Regelklassen beschäftigt die Schulleitung seit Herbst 2016. Anna-Maria Seemann zeigte die Kriterien für die Ganztagsschule in Bayern auf: "Ganztägiges Angebot an mindestens vier Tagen mit jeweils mindestens sieben Zeitstunden, warmes Mittagsessen und die Angebote neben dem Unterricht liegen in der Verantwortung der Schulleitung und stehen in konzeptionellem Zusammenhang mit dem Unterricht."
Der geregelte Tagesablauf ermögliche den Kindern laut Seemann ein kindgerechtes Lernen, ein soziales Lernen und eine interkulturelle Kompetenz. Schwächere und leistungsstärkere Kinder könnten gezielt unterstützt werden.
Das Freizeitangebot im Bereich Musik, Kultur und Sport im Rahmen der Ganztagesschule fördere die Integration und ein inklusives Miteinander. Die Referentin berichtete, dass Eltern viele Aspekte in Ganztagsschulen positiver als in Halbtagsschulen vor allem mit Blick auf die individuelle Förderung, die Differenzierung und das Lerntempo, die Ausstattung und den sozialen Zusammenhalt der Klasse bewerten würden.
Die Eltern wünschen sich aber eine bessere Personalausstattung, einen besseren Informationsfluss zwischen Schule und Elternhaus sowie eine stärkere Verzahnung von Unterricht und Angeboten. Anna-Maria Seemann stellte fest: "Eltern schätzen vor allem das Ferienangebot und die Qualität des Mittagessens kritisch ein."