Nur ein Nothelfer?

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Übergangslösung  Kurz vor der Einweihung und Eröffnung der Bildungs- und Kulturstätte Schloss Sassanfahrt traf der Marktgemeinderat eine Notregelung zur Verwaltung des generalsanierten Baudenkmals.


von unserem Mitarbeiter Werner Baier

Hirschaid — Für ein Jahr soll die Kunst- und Kulturbühne Hirschaid e. V. mit der Verwaltung der Bildungs- und Kulturstätte Schloss Sassanfahrt beauftragt werden. Rechtzeitig vorher soll der Auftrag neu ausgeschrieben werden, sodass auch andere Interessenten zum Zuge kommen können. Dies beschloss jetzt der Marktgemeinderat Hirschaid.
Der Verein Kunst- und Kulturbühne organisiert im Auftrag der Gemeinde schon seit 2006 die Kulturarbeit in Hirschaid. Die seitdem bestehende Leistungsvereinbarung wurde aber den künftigen Anforderungen noch nicht angepasst. Gleichwohl hat die Geschäftsführerin des Vereins, Annette Schäfer, maßgeblich an der Erneuerung des Schlosses mitgewirkt.
Voll überzeugt von den Leistungen des vom vormaligen Bürgermeister Andreas Schlund geleiteten Vereins scheint der Marktgemeinderat jedoch nicht zu sein. Georg Kestler (FW) monierte das Fehlen einer Alternative. Sein Wunsch, ein Leistungsverzeichnis zu formulieren und die Aufgabe der Schlossverwaltung neu auszuschreiben, ging mit dem Anliegen von Bürgermeister Homann (CSU) konform. Der allerdings hielt eine Regelung zur Überbrückung für unausweichlich. Der Betrieb in dem Schloss soll ja unverzüglich aufgenommen werden.

Aufgaben auslagern

Die Kunst- und Kulturbühne ist dem SPD-Rat Josef Haas ohnehin zu "personenzentriert". Haas hatte das Gefühl, der Verein sei nur gegründet worden, um Frau Schäfer eine Stelle zu verschaffen. Von diesem Vorwurf fühlte sich Kurt Barthelmes (WG Regnitzau), einer der Beiräte des Vereins, persönlich angegriffen. Der Verein sei gebildet worden, um eine Reihe von Aufgaben auszulagern, die im Rathaus nicht bewältigt werden konnten, erinnerte er.
Die Kritik an der Besetzung der Teilzeitstelle mit Frau Schäfer empfand Barthelmes als Unverschämtheit, noch dazu aus dem Munde eines Mannes, der selbst immer wieder seine persönlichen Probleme zur Sprache bringt, sich aber mit der Aufgabe des Gemeinde-Archivars betrauen ließ. Udo Wüst (FW) wollte dennoch nicht weiter "Geld zum Fenster hinauswerfen" und sprach sich für eine Ausschreibung aus. Heinrich Dorn (CSU) plädierte gar für eine Befristung des Übergangsvertrags bis 31. Dezember 2014.
Mit Blick auf die volle Auslastung der Gemeindeverwaltung und die Gefahr, dass die Kunst- und Kulturbühne kurzfristig ihre Dienste einstellt, warb die Geschäftsleiterin Ulrike Piontek für eine Übergangsfrist von einem Jahr. Und das wurde dann auch mit 20:3 beschlossen.