Noch viel Potenzial auf Dächern im Kreis Kronach

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Die Ortsbegehung führte die Teilnehmer über den Bio-Hof von Hermann Schäfer. Hier befindet sich eine Bürgersolarstrom-Anlage, die sich ab jetzt laut Rainer Konradi in der "Gewinnzone" befindet.
Die Ortsbegehung führte die Teilnehmer über den Bio-Hof von Hermann Schäfer. Hier befindet sich eine Bürgersolarstrom-Anlage, die sich ab jetzt laut Rainer Konradi in der "Gewinnzone" befindet.

Einen Klimaschutzmanager für den Kronacher Landkreis, das wäre der Wunsch der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Das Pressegespräch in Schwärzdorf sollte Anregungen zur Energiewende liefern. Ins...

Einen Klimaschutzmanager für den Kronacher Landkreis, das wäre der Wunsch der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Das Pressegespräch in Schwärzdorf sollte Anregungen zur Energiewende liefern. Ins Visier genommen hatten die Teilnehmer vor allem Photovoltaikanlagen und Elektromobilität.
Lisa Günter, die Klimaschutzmanagerin des Landkreises Coburg, erklärte, wie es geht: "Man erstellt ein Klimaschutzkonzept, danach kann man einen Klimaschutzmanager einstellen. Es gibt für alles Fördertöpfe, auch für die Einstiegsberatung." In Coburg habe dafür das "Argument des Kümmerers gezogen", meint sie. "Man braucht jemand, der Projekte anstößt und sie miteinander vernetzt." Dass der Gesamtverbrauch im Kronacher Landkreis nur zu sechs Prozent aus erneuerbaren Energien bestehe, fügte Frank Berlips, der Projektmitarbeiter von Energievision Frankenwald hinzu. "Da ist noch viel Luft nach oben, vor allem auf den Dächern." Und es müssten auch nicht immer gleich riesige Photovoltaik-Anlagen in freier Natur sein. "Es gibt genügend Dächer, die im Besitz des Landkreises oder der Kommune sind," meinte auch Kreisrat Mathias Rudolph. "Mehr Beteiligung durch Bürger wäre ja schön", räumte auch Kreisrätin Edith Memmel ein, "aber Landkreisverwaltung und Kommune sollten mit gutem Beispiel vorangehen." Eine Lanze für den Solarstrom brach Rainer Konradi von der Schwärzdorfer Bürgersolarstrom GbR. "Er ist rentabel und amortisiert sich, er kann sogar richtig lukrativ sein."
Frank Berlips gab zu bedenken, dass die Einspeisung ins Netz bei Leistungsspitzen aber auch wieder Geld koste." Um eine Gewinnoptimierung zu erzielen, muss es eine Sektorenkopplung geben." Edith Memmel dazu: "Die Vernetzung im Landkreis stockt leider gerade. Firmen müssten bei solchen Projekten mehr unterstützt werden."
Das zweite große Thema war neben Photovoltaik-Anlagen und Solarstrom die Elektromobilität. Klaus Knorr: "Eine Schnellladesäule für Elektroautos kostet in etwa 25 000 Euro. Stattdessen baut man Parkhäuser und Parkplätze." In Kronach selbst gebe es nicht mal eine Säule, bedauerte er weiter. Der Landkreis sei auf E-Autos überhaupt nicht eingestellt. Einzig in Mitwitz könne man "tanken". Berlips: "Und die Säule muss ja auch nicht unbedingt an einer Hauptstraße stehen. Sinnvoll wäre es doch, sie beispielsweise vor einem Supermarkt zu positionieren."
Dass es der Verwaltung des Landratsamtes an manchen Stellen vielleicht an Fachwissen fehle, räumte Mathias Rudolf ein. "Deshalb braucht man ja auch einen Klimaschutzmanager, um die Energiewende voranzubringen."
Edith Memmel regte zu diesem Thema ein Kurzreferat von Lisa Günter in einer Kreistagssitzung an. Auch solle der Landkreis unbedingt eine Einstiegsberatung machen lassen.