Noch ein Geschenk

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Pater Maria-Eugen vom Kinde Jesus Foto: Notre-Dame-de-Vie
Pater Maria-Eugen vom Kinde Jesus Foto: Notre-Dame-de-Vie

Am Samstag wird eine Reliquie von Pater Maria-Eugen vom Kinde Jesus in die Weisendorfer Schlosskapelle übertragen.

Eine Reliquie von Pater Maria-Eugen vom Kinde Jesus, dem Gründer des Säkularinstituts Notre Dame de Vie, wird am Samstag in die Weisendorfer Schlosskapelle übertragen. Pater Maria-Eugen kam 1894 in Le Gua bei Aubin in Frankreich als Henri Grialou zur Welt, er starb 1967 in Venasque. Der Erste Weltkrieg prägte ihn zutiefst. Inmitten des Kriegsgeschehens erfuhr er den beständigen Schutz der heiligen Theresia vom Kinde Jesus.
Schon vor dem Krieg hatte sich Grialou entschlossen, Theologie zu studieren und Priester zu werden. Kurz nach seiner Priesterweihe 1922 trat er in den Orden der unbeschuhten Karmeliten ein. Dort schöpfte er reichlich auch aus den Schriften der Heiligen Teresa von Avila.


Meisterwerk verfasst

Sein Meisterwerk "Ich will Gott schauen" wurde nach der Veröffentlichung in den 1950er Jahren in acht Sprachen übersetzt. Es bietet wertvolle Hilfestellungen für das innere Gebet, das geistliche Leben allgemein und für ein authentisches Christsein, das den lebendigen Gott bezeugen will. Der Geistliche wollte die Menschen dort erreichen, wo sie leben und arbeiten. Das war auch der Initialgedanke für das spätere Säkularinstitut.
Heute besteht das Säkularinstitut Notre Dame de Vie aus drei Zweigen, die auf vier Kontinenten vertreten sind: Frauen, Männer und Priester, die sich Gott geweiht haben und zugleich ihren Berufen in der Welt nachgehen. Die Mitglieder leben allein oder in der Gruppe, ihr Hauptsitz in Deutschland befindet sich in Weisendorf, wo auch ein Exerzitien- und Bildungshaus Gäste aufnimmt.
Die Gemeinschaft Notre Dame de Vie wurde 1932 in Frankreich gegründet und ist seit 1957 in Weisendorf vertreten. Der Gründer Pater Maria-Eugen vom Kinde Jesus kam 1957 selbst nach Weisendorf, um sich die Schenkung des Schlosses der Familie von und zu Guttenberg an den Karmel anzusehen. Das ganze Anwesen war zur damaligen Zeit in einem sehr desolaten Zustand. Aber als Pater Maria-Eugen in die Kapelle des Schlosses eintrat, sah er, dass der heilige Josef der Schutzpatron des Hauses war.
Da er sich selber mit dem heiligen Josef immer sehr verbunden fühlte, nahm er die Schenkung an - am Samstag folgt nun ein zweites Geschenk.
Die ersten Mitglieder des Säkularinstituts in Weisendorf haben teilweise in großer Eigenarbeit das Haus wieder hergerichtet. Zur Seligsprechung von Edith Stein 1987 in Köln wurde beschlossen, das ehemalige Ökonomiegebäude des Schlosses, das heutige Edith-Stein-Haus, zu renovieren und unter ihr Patronat zu stellen.


Gelübde abgelegt

Heute zählt die Gemeinschaft in Deutschland 13 Frauen und fünf Priester. Mitglieder der Gemeinschaft leben auch in Mainz, München, Nürnberg, Eichstätt, Aachen, Köln und Bamberg. Das Schloss von Weisendorf ist heute die Niederlassung des Instituts Notre Dame de Vie für Mitteleuropa. Die Mitglieder dieser Weltgemeinschaft legen die Gelübde der Armut, des Gehorsams und der Keuschheit ab, tragen aber kein Ordensgewand. Ihre Weihe an Gott leben sie in einem alltäglichen Berufsleben. Einige arbeiten im Bildungshaus in Weisendorf, das 45 Gästen Platz bietet. Die Gemeinschaft bietet auch selbst Exerzitien oder Besinnungstage an.