Nicht nur reden, sondern machen

2 Min
Über die Zertifizierung freuen sich Pfarrerin Nina Mützlitz (v.l.), Mitarbeiterin Claudia Franke, Henry, Bürgermeister German Hacker und Kita-Leiterin Agnes Güthlein. Foto: Michael Busch
Über die Zertifizierung freuen sich Pfarrerin Nina Mützlitz (v.l.), Mitarbeiterin Claudia Franke, Henry, Bürgermeister German Hacker und Kita-Leiterin Agnes Güthlein.  Foto: Michael Busch
Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber übergab die Urkunde an Kita-Leiterin Agnes Güthlein (rechts) und Mitarbeiterin Claudia Franke im Rahmen einer Fachveranstaltung in Nürnberg.
Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber übergab die Urkunde an Kita-Leiterin Agnes Güthlein (rechts) und Mitarbeiterin Claudia Franke im Rahmen einer Fachveranstaltung in Nürnberg.
 

Umweltbewusstes Denken und Handeln sowie die Übernahme von Verantwortung sollte möglichst früh in den Köpfen und Herzen der Menschen verankert werden. Die Kita Herzolino wurde genau dafür nun ausgezeichnet.

Michael Busch Der Freitag war ein denkwürdiger Tag: Weltweiter Klimastreik, Tag Eins nach dem Beschluss der Europäischen Union den Klimanotstand auszurufen und in Herzogenaurach präsentierte die Kindertagesstätte (Kita) Herzolino die jüngst errungene Zertifizierung "ÖkoKids". Wobei zugegebenermaßen die Kita bei der Aufzählung ein Stück weit herausragt.

Warum? Bei den ersten beiden Veranstaltungen geht es um Forderungen das künftige Klima betreffend, bei der Zertifizierung geht es um diejenigen, die dann auch tatsächlich etwas machen. "Die Auszeichnung ist nur ein Teil eines größeren, nachhaltigeren Projektes", erklärt Leiterin Agnes Güthlein. Doch zunächst erläuterte sie zusammen mit ihrer Kollegin Claudia Franke die Idee der ÖkoKids. "Wir haben vor gut einem Jahr gesagt, dass wir uns beteiligen." Die Idee, mit der sich dann beworben werden sollte, war letztlich die Initiative von Eltern, die der Kita einen Nektarinen- und einen Zwetschgenbaum geschenkt haben.

Mit Gottesdienst gefeiert

Güthlein führt aus: "Da haben wir dann gedacht, dass dies eine tolle Idee ist und haben unser Projekt entsprechend genannt: "Nektarinen-, Zwetschgenbaum - wir schaffen neunen Lebensraum." Das Projekt sah dann so aus, dass in einem abgegrenzten Bereich eine Blumenwiese entstand und dort die Bäumchen gepflanzt wurden. Natürlich mit der Hilfe von den Kindern, die das mit Begeisterung zusammen mit den Eltern, den Kräften der Kita und ein wenig Unterstützung der Stadt Herzogenaurach taten. "Wir haben das in einer Riesenaktion getan und auch einen Gottesdienst gefeiert", ergänzt die Vertreterin der Trägerschaft der Einrichtung und evangelische Pfarrerin Nina Mützlitz.

Die Baumpflanzung und die Blumenwiese ist aber nur ein Teil einer nachhaltigen Lebensweise in der Tagesstätte. "Wir kaufen mit den Kindern zusammen ein und schauen darauf, dass kein Plastik genutzt wird", sagt Güthlein. Nicht ganz einfach, da man zum Beispiel auch versucht habe bei einem Supermarkt Produkte liefern zu lassen, um Müll zu sparen - "Das funktionierte aber nur bedingt", sagt Mützlitz.

Sie ist von dem regen Team begeistert. "Die Auszeichnung habt ihr verdient", das hatte Bürgermeister German Hacker bereits einen Tag zuvor in einer Sitzung der Stadt geäußert. "Die umweltbewusste Bauweise ist ein Teil, etwa 20 Prozent der gesamten Kosten, 80 Prozent der kosten im Umweltbereich entstehen dann im laufenden Betrieb." Es gehe letztlich auch darum, dass die Kita Herzolino an dieser Stelle auch eine Vorbildfunktion einnehmen.

Rückmeldungen sind positiv

Dazu gehört der Verzicht auf Papierhandtücher - "Das war wegen bestehender Vorschriften gar nicht so einfach!", sagt Mützlitz -, es geht um Milch und Joghurt in Gläsern, Obst und Gemüse, das ohne Plastikverpackung verkauft wird.

Positiv sind die Rückmeldungen aus den Elternhäusern. "Die Kinder nehmen das Gelernte mit und weisen die Eltern auf umweltbewusstes Handeln hin", sagt Güthlein. Aber auch Elternabende erweitern das Bewusstsein. Mit der Zertifizierung sei man aber noch lange nicht am Ende. Zum einen wechseln die Kinder von Jahr zu Jahr, zum anderen gebe es noch viele Dinge, die noch geändert werden könnten. Manches, was man selber nicht in der Hand habe, wie zum Beispiel die Müllvermeidung bei verschiedenen Dienstleistern.

Der Freitag war ein denkwürdiger Tag, für viele Klimaschützer. Für die Mitarbeiter und Kinder von Herzolino war es aber irgendwie ein ganz normaler Klimaschutztag.