Arkadius Guzy Die Vorstellung eines neuen Logos für die Stadt haben die Fraktionen von SPD, CBB, Grünen, Bürgerliste Obereschenbach, Junge Liste und H.A.B. ...
Arkadius Guzy
Die Vorstellung eines neuen Logos für die Stadt haben die Fraktionen von SPD, CBB, Grünen, Bürgerliste Obereschenbach, Junge Liste und H.A.B. dafür genutzt, generelle Kritik an der Vorgehensweise von Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) zu signalisieren. Zugleich versuchten sie sich gesprächsbereit zu zeigen, um die Spaltung nicht zu weit zu treiben.
Die Entwürfe für ein neues Stadtlogo sind im Zusammenhang mit einem Imagefilm entstanden, der als Standortwerbung für Hammelburg entsteht, wie Warmuth in der Stadtratssitzung erläuterte. Das aktuell verwendete Logo nimmt Bezug auf die diesjährige 1300-Jahrfeier und laufe nun aus. Der Stadt bliebe danach nur der Rückgriff auf das bisher übliche Logo mit Marktbrunnen und angedeuteter Rathausfront. Das stammt laut Warmuth aus dem Jahr 2000. Der Bürgermeister sieht es daher als veraltet an.
Cordula Kuhlmann vom Konversionsmanagement des Landkreises Bad Kissingen führte aus, dass bisher eine "prägnante Gestaltungslinie" fehle. Es gehe auch nicht um ein Logo, sondern die Entwicklung einer Marke mit einer Markenbotschaft. Die drei Buchstaben HAB, die sich als wiederkehrende Kennung für Hammelburg durch den Film ziehen, sah sie als ideal dafür an, "weil man damit spielen kann".
Arndt Poser vom Atelier Zudem präsentierte dazu drei Logo-Entwürfe. Sie bestanden aus dem Schriftzug "Stadt Hammelburg", dem Akronym HAB und dem Stadtwappen in leicht stilisierter Version beziehungsweise in einer Variante nur den drei Lilien aus dem Wappen.
Vereinfachtes Wappen
Die Vereinfachung des Wappens, vor allem dass die Lilien sich nicht mehr überkreuzten, gefiel nicht jedem Stadtrat. So warnte Arnold Eiben (CSU) vor einer Verwechslung mit dem Wappen der Stadt Fulda, das drei gerade Lilien zeigt. Auch Martin Wende (CSU) plädierte für historische Genauigkeit.
Doch die deutlichste Kritik kam aus anderen Fraktionen. "Das Logo gefällt mir nicht, ich kann nichts damit anfangen", meinte Norbert Schaub (SPD). Dominik Sitter (Bürgerliste Obereschenbach) sah keine Notwendigkeit für ein neues Logo. Alexander Stolz (CBB) konnte sich mit dem Akronym HAB "nicht anfreunden" und Florian Röthlein (Grüne) vermisste einen Bezug zum Wein. Dieser war bewusst herausgelassen worden, wie Poser und Kuhlmann zu erklären versuchten: Es geht um Standortmarketing und nicht um eine rein touristische Vermarktung. Die Stadt soll nicht auf Wein allein reduziert werden.
Der Verlauf der Debatte ließ Christian Fenn (Junge Liste) offenbar ahnen, worauf es hinauslief: eine Ablehnung des Logos. Er schlug daher eine Sitzungsunterbrechung vor. Die Fraktionsmitglieder von SPD, CBB, Grünen, Bürgerliste Obereschenbach, Junge Liste und H.A.B zogen sich unter Ausschluss der CSU-Kollegen für knapp zehn Minuten zurück.
Nachdem die Stadträte in den Sitzungssaal zurückgekehrt waren, erläuterte Fenn die Zielrichtung der Kritik. Sie sollte demnach nicht als Angriff auf die Arbeit der Werbeagentur verstanden werden. "Wenn wir heute über das Logo diskutieren, dann liegt es daran, dass der Weg dorthin zu einem Problem geworden ist", sagte Fenn.
Er meinte damit, dass es zuvor keine dezidierte, öffentliche Debatte darüber gab, ob ein neues Logo überhaupt notwendig ist. Es gab im September lediglich eine nicht-öffentliche Sitzung, in der der Imagefilm vorgestellt wurde. In der Folge entstand die kostengünstige Idee für das HAB-Logo. Und danach gab es eben nur noch die Vorstellung der Entwürfe.
Das ging den genannten sechs Fraktionen anscheinend zu schnell. Aus ihrem weiteren Umfeld ist spätestens seit der Debatte ums Bürgerspital Unzufriedenheit mit dem Entscheidungsstil oder -tempo zu hören: Einige haben offenbar gelegentlich das Gefühl vom Bürgermeister überrumpelt zu werden.
Verschobene Entscheidung
In der Sitzung wies Warmuth darauf hin, dass das alte Logo aus dem Jahr 2000 vom damaligen Bürgermeister Arnold Zeller ganz allein und ohne Stadtratsbeteiligung ausgewählt wurde. Warmuth erklärte: "Mir ging es immer darum, von der Blockbildung wegzukommen und Dinge gemeinsam voranzutreiben." Daher wolle er das Logo auch nicht durchdrücken.
Fenn wollte die Reaktion der sechs Fraktionen nicht als Blockbildung gegen die CSU-Fraktion verstanden wissen. So nahm er den zuvor von Martin Wende gemachten Vorschlag an, noch einmal untereinander über das Logo zu sprechen, um eine Mehrheit zu finden. Dabei könnten Dinge angesprochen werden, die lieber nicht-öffentlich zur Sprache kommen sollten. Für Fenn war es auch ein Versuch, einer Spaltung aus dem Weg zu gehen. Damit wurde die Entscheidung über das Logo von der Tagesordnung genommen.