Arkadius Guzy Auf einer rund 9000 Quadratmeter großen Brachfläche am Ofenthaler Weg unterhalb der Bonifatiusstraße will Bauunternehmer Patrick Bindrum Grund...
Arkadius Guzy
Auf einer rund 9000 Quadratmeter großen Brachfläche am Ofenthaler Weg unterhalb der Bonifatiusstraße will Bauunternehmer Patrick Bindrum Grundstücke für 17 Einfamilienhäuser schaffen. Das sorgte im Stadtrat für Diskussionen.
Hans-Dieter Scherpf (SPD), Rita Schaupp (SPD) und Reimar Glückler (CBB) wollten ausgeschlossen wissen, dass die Parzellen geschaffen werden und dann unbebaut bleiben. So stellte sich für sie die Frage nach einer Baupflicht oder möglichen Druckmitteln, damit die Grundstücke nicht auf Vorrat gehalten werden. Eine Baupflicht hatte die Stadt erst kürzlich für ihr neues Baugebiet zwischen Berliner Straße und Ofenthaler Weg festgelegt. Nun gestaltet sich die Situation aber anders, weil nicht die Stadt Eigentümerin des Geländes ist, sondern ein privater Investor.
Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) erklärte, dass es Gespräche gebe, um nach Möglichkeiten für eine Baupflicht zu suchen.
Über Vorkaufsrecht gesprochen
Als Stadtrat sei er ein Befürworter einer Baupflicht, sagte Patrick Bindrum (CSU). Als Investor wisse er allerdings nicht, ob und wie eine Rückabwicklung der Verträge mit den einzelnen Bauwerbern rechtlich machbar wäre. Glückler sah eine Option darin, dass die Stadt das Gelände übernimmt. Doch wie Martin Wende (CSU) anmerkte, hatte der Stadtrat bereits in nichtöffentlicher Sitzung über ein Vorkaufsrecht gesprochen. Daher meinte auch Gudrun Kleinhenz (CSU): "Ich verstehe die Diskussion nicht." Der Stadtrat habe ein Vorkaufsrecht vor Jahren abgelehnt.
Auch Florian Röthlein (Grüne) hielt die Debatte für nicht nachvollziehbar. Er habe nichts gegen das Vorhaben.
Er sprach allerdings von einer möglichen Konkurrenzsituation zum neuen Baugebiet der Stadt, weshalb die Sache als heikel angesehen werden könnte. "Meine Intention war nur, dass die Grundstücke nicht gehortet werden", stellte Glückler klar.
Auch für den Bürgermeister gab es keine Konkurrenzgefahr, da das Baugebiet der Stadt viel weiter fortgeschritten sein werde, bis die Bauleitplanung für die Brache durch ist. Warmuth erwähnte noch, dass Grundstückseigentümer in der Vergangenheit schlicht nicht an die Stadt verkaufen wollten, aber jetzt eben an den Investor verkauft haben - es sei nicht das erste Mal, dass so etwas passiere.
Erschließung über neue Straße
Mit zwei Gegenstimmen setzte der Stadtrat dann das Verfahren für die Aufstellung eines Bebauungsplans für das neue Baugebiet "Oberfeld" in Gang.
In den Beschluss ist ausdrücklich aufgenommen worden, dass die Stadt mit dem Investor Möglichkeiten für eine Baupflicht klären soll. Zuvor hatte Dominik Sitter (Bürgerliste Obereschenbach) noch erfolglos den Antrag gestellt, erst einmal einen "neutralen Fachmann" zu dem Vorhaben zu Rate zu ziehen.
In der Sitzung war ein erster Entwurf zu sehen, wie das Baugebiet erschlossen werden könnte. Demnach würde eine vom Vorhabenträger finanzierte Ringstraße in der Mitte der Fläche mit einem Anschluss an den Ofenthaler Weg die einzelnen Parzellen an das Straßennetz anbinden. Der Ring würde den Eselspfad durchschneiden und neu umführen.
Der Eselspfad sei derzeit zugewachsen und sehr wenig genutzt, erklärte Stadtbaumeister Detlef Mohr, nachdem Glückler nach der Nutzung des Wegs gefragt hatte.
Die Brachfläche am Ofenthaler Weg unterhalb der Bonifatiusstraße stand in der Vergangenheit immer wieder für eine Wohnbebauung in der Diskussion. Zuletzt präsentierte vor zwei Jahren eine Baufirma aus Schwebheim Pläne für drei Mehrfamilienhäuser auf dem Gelände.