Neuenmarkter Gemeinschaft wehrt sich: "Der Psychokrieg geht weiter"

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Mit den Worten "Der Psychokrieg geht weiter" hat die Neuenmarkter Gemeinschaft (NG) auf den Leserbrief von Heiko Günther ("Endlich geht es wieder aufwärts", BR vom 24. März) reagiert. Die "Wutbürger"?...

Mit den Worten "Der Psychokrieg geht weiter" hat die Neuenmarkter Gemeinschaft (NG) auf den Leserbrief von Heiko Günther ("Endlich geht es wieder aufwärts", BR vom 24. März) reagiert. Die "Wutbürger"? hätten selbst in schwierigen Corona-Zeiten kei-ne drängenderen Nöte, als bezüglich des Hochwasserschutzes "auf Kosten des Rufs unserer Ortschaft ihre Attacken weiterzuführen", heißt es in der Stellungnahme. Inhaltlich und sprachlich entspreche der Leserbrief eins zu eins den bisherigen Behauptungen.

Weiter schreibt die NG: "Statt ihr Anliegen durch Solidarität und konstruktives Miteinander voranzutreiben, setzen die sogenannten Wutbürger weiterhin auf die Strategie, Bürgermeister Decker und die NG zum Sündenbock für prinzipiell alles abzustempeln und all jene Wähler herabzusetzen, die Siegfried Deckers 30-jährige besonnene Amtsführung durch seine überwältigende Wahl zum Gemeinderat würdigten. Diese Arbeit bildet heute die Grundlage dafür, dass ein Hochwasserschutzkonzept überhaupt angedacht werden kann.

Angriffe betreffen alle

Es wird höchste Zeit, darauf eine wirklichkeitsnahe Antwort zu geben. Eigentlich wäre zu erwarten, dass nun auch Nicht-NG-Gemeinderäte Stellung beziehen. Die Angriffe betreffen alle Fraktionen im Gemeinderat. FW, CSU und SPD besaßen und besitzen die Mehrheit! Der Bürgermeister ist nur deren ausführendes Organ.

Angesichts der entstandenen Schäden fragt man sich: Wurden Rückschlagventile in robuster Ausführung statt in Leichtbauweise verwendet, Kellerfenster fest eingebaut, der wohlbekannten Lage der Grundstücke angemessene Versicherungen abgeschlossen? Herr Wanderer schuf zum Beispiel jetzt einen vorbildlichen Schutz.

Immer wieder wird ein strittiger Kanal als alleinige Ursache der Probleme vorgebracht und die Untätigkeit der Gemeinde angeprangert. Dazu sei ein Zitat von Herrn Wanderer erwähnt: "Fluten aus fünf Richtungen flossen ungehindert auf die anliegenden Grundstücke." Wenn ein Nebenkanal die Ursache war: Woher kam das Wasser aus den vier anderen Richtungen? Warum wurden etwa weitere Hegnabrunner und Neuenmarkter geschädigt?

Wahr ist jedoch: Seit 2014 sind intensive Beratungen, Erörterungen und planerische Vorarbeiten zum Hochwasserschutz durchgeführt worden. Für den genannten Kanal gibt es zwei Lösungen: Eine Sanierung wäre zwar günstiger, ein Großschadensereignis wie 2014 hätte trotzdem für die betroffenen Parteien das gleiche Ausmaß. Oder man baut einen Umgehungskanal, bei dem natürlich ein größerer Planungs- und Genehmigungsvorlauf nötig ist.

Dieser zweite Ansatz wurde von der Gemeinde und der überwältigenden Mehrheit der Gemeinderäte verfolgt. Der Bauentwurf zu diesem Kanal ist in Arbeit. Die Entscheidung dazu liegt nicht beim neuen Bürgermeister, sondern bei staatlichen Stellen. Mögliche Vorgriffsmaßnahmen sind längst verwirklicht. Der Schutz des Neubaugebiets mit Damm und Drainagegraben zeigt Wirkung auch für die bereits bestehenden Häuser.

Gesamtkonzept gefordert

Und ein neuer Bürgermeister wird - entgegen der Behauptungen der ?Wutbürger - keinerlei Wunder vollbringen. Er muss wie bisher Genehmigungen abwarten und Auflagen nachbessern. Allerdings wird er von den in der Vergangenheit einge-reichten Konzepten und Planungen enorm profitieren - auch das muss man deutlich klarmachen. Wahr ist auch: Der Staat verlangt für die Bewilligung von Fördergeldern ein baureifes Gesamtkonzept, das zeigt, wie viel Geld für wie viele Anwesen veranschlagt ist. Dieses Konzept muss ganz Hegnabrunn umfassen. Allein der Umgehungskanal wird mit einigen Millionen veranschlagt und schützt keinen, der oberhalb dieses Kanals liegt.

Doch zu Recht fordert die Staatsregierung von den Kommunen, einzelne Bürger nicht zu bevorzugen. Einen Nebenkanal zu sanieren, der im Rahmen des Umbaus überflüssig wird, hieße massiv Steuergelder zu verschwenden. Diese Last wollen die ?Wutbürger der Allgemeinheit, also uns allen zusätzlich aufbürden.

Es bleibt zu hoffen, dass der neue Bürgermeister entgegen dem vorgetragenen Zitat nicht im Interesse einzelner entscheidet, die sich stets lautstark, wenig informiert und selten im Sinne der Gesamtgemeinde äußern, sondern seinem Mandat entsprechend die für alle Bürger beste Lösung sucht." red