Mit Geldstrafen kommen mehrere Angeklagte wegen mehrerer Einbrüche, unter anderem in Rothensand, davon.
Eine Reihe von Einbrüchen in die ehemaligen Bunkeranlagen der US-Armee und die Fischerhütte des Anglervereins Pettstadt im Hirschaider Ortsteil Rothensand vor zwei Jahren brachten sieben Angeklagte vor das Jugendschöffengericht in Bamberg. Nach einem fast neunstündigen Prozessmarathon unter Vorsitz Martin Waschners wurden drei Angeklagte schuldig gesprochen. Drei weitere müssen eine Geldauflage zahlen, zwei davon auch etwas arbeiten. Ein vom Haupttäter zu Unrecht Belasteter wurde freigesprochen.
Mit "Heldentaten" beeindrucken
Verlassen liegen die 16 Bunker mitten im Wald. "Ein gruseliger Ort", an dem früher Munition gelagert wurde. Hierher verirren sich nur selten Spaziergänger. Im August 2016 ist das anders. Plötzlich ist auf dem Gelände, das der Lebenshilfe Bamberg gehört und das sie an Privatpersonen und Gewerbetreibende als Lagerräume vermietet, reges Treiben zu beobachten. Immer wieder kommen kleine Grüppchen durch den Maschendrahtzaun. Wo er nicht "löchrig wie ein Schweizer Käse" ist, macht man sich mit Werkzeug zu schaffen. Im Laufe der Ferien geht das über ein Dutzend Mal so.
Im Inneren der Anlagen erwartet die Täter eine herbe Enttäuschung. Die "Schatzsuche" führt geradewegs in den Plunder. Ein nicht mehr fahrtüchtiges Mofa und ein ausrangierter Notarzt-Koffer. Das Wertvollste sind noch 84 Kilogramm Kupfer, das in Rollen und Kisten herumsteht. Beim Verkauf des Altmetalls gibt es läppische 250 Euro.
Im Gerichtsaal erklärten die Angeklagten ihre Taten als Abenteuer. Um Beute sei es nicht gegangen. Vielmehr um den Nervenkitzel. Vielleicht auch darum, die Schmiere stehenden Mädchen mit "Heldentaten" zu beeindrucken. Eher scherzhaft fragte Richter Waschner: "Oder sind Sie Naturforscher und wollten Sie in den Bunkern die Fledermäuse beobachten?" Dazu hätte man aber weder Sturmhauben, noch Handschuhe gebraucht, die der Hauptangeklagte an seine Komplizen verteilt hatte. Und auch kein Smartphone, mit dem sich die Eindringlinge bei ihrer Tat gefilmt hatten.
Bis zur Mittagspause des Strafverfahrens waren dann auch dank der umsichtigen Staatsanwältin Kerstin Harpf vier der Angeklagten aus dem Rennen. Der von Rechtsanwalt Felix Pierer (Erlangen) vertretene 22-jährige Mann aus Hausen war vom Haupttäter in die Sache hineingezogen worden. Dabei war er niemals vor Ort: Freispruch. Was für den Anführer noch Folgen wegen uneidlicher Falschaussage und falscher Verdächtigung haben wird. Zudem
kamen ein 19-jähriger Auszubildender, eine 25-jährige Köchin und eine 17-jährige Auszubildende aus dem Landkreis Bamberg mit der Einstellung ihres Verfahrens davon. Wenn sie im Gegenzug Geldauflagen zwischen 200 und 500 Euro übernehmen. Zwei müssen sogar 20 bzw. 60 Stunden gemeinnütziger
Arbeit beim Kreisjugendamt leisten.