Nachhaltigkeit im Auge

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Ingrid Flieger koordiniert die Klimaprojekte - wie hier den "Walderlebnistag" - nicht nur, sondern ist auch vor Ort anzutreffen. Foto: Archiv/Sonja Adam
Ingrid Flieger koordiniert die Klimaprojekte - wie hier den "Walderlebnistag" - nicht nur, sondern ist auch vor Ort anzutreffen.  Foto: Archiv/Sonja Adam

Die Walderlebnistage oder der autofreie Sonntag im Weißmaintal sind nur zwei Projekte, die das Klimamanagement des Landkreises Kulmbach eingeführt hat.

Das Klimamanagement des Landkreises Kulmbach ist eine Erfolgsgeschichte. In den vergangenen 20 Jahren ist in den Bereich Energie und Umweltschutz vieles initiiert und umgesetzt worden. Wir haben uns darüber mit Klimamanagerin Ingrid Flieger unterhalten.

Der Landkreis Kulmbach zählt mit seinem Klimamanagement zu den aktivsten in diesem Bereich in ganz Bayern. Die ersten Gehversuche vor 20 Jahren waren aber sicherlich nicht einfach ...
Ingrid Flieger: Ja, da kann ich Ihnen nur zustimmen. Ich wurde 1990 beim Landkreis Kulmbach als Abfallberaterin eingestellt und arbeitete mich dann ab 1997 in das Aufgabengebiet der Agenda 21 "Energie und Klimaschutz" ein. Mein ehemaliger Kollege Helmut Krauß war und ist heute noch mein Vorbild. Er initiierte mit beispiellosem Engagement die Einrichtung und die Gründung der Energieagentur Oberfranken. Das Wort Feierabend kam in seinem Wortschatz kaum vor. Mit dem Beschluss des Umweltausschusses, die Agenda 21, also das Aktionsprogramm der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung, bei uns umzusetzen, stellte sich der Landkreis Kulmbach einer großen Herausforderung und widmete sich neuen Handlungsfeldern.

Bereits 1997 wurde ein Agenda-Beirat gebildet. Welche Aufgabe fiel dem Beirat zu und welcher Personenkreis gehört ihm heute an?
Der Agenda-Beirat, der am 25. Februar 1997 gegründet wurde, war verantwortlich für die Steuerung des Agenda-21-Prozesses im Landkreis Kulmbach. Es ist sehr wichtig, konsequent Schwerpunkte zu setzen, um konkrete und nachhaltige Projekte gemeinsam mit Verbänden, Vereinen, Innungen, Unternehmen, Institutionen und Bürgern zu initiieren. Das Handlungsfeld "Energie und Klimaschutz" ist spannend. Mit dem einstimmigen Beschluss des Kreistags für eine Klimaoffensive wurde 2007 der Agenda-Beirat gleichzeitig auch als Klima-Rat eingesetzt. Er setzt sich zusammen aus Landrat Klaus Peter Söllner, Vertretern der Fraktionen, Mitarbeitern des Landratsamtes und externen Experten.

Sie haben in Ihrer Bestandsaufnahme eine ganze Reihe von Projekten aufgelistet. Welche Projekte waren für Sie als ambitionierte Klimamanagerin die Höhepunkte?
Da sind die Walderlebnistage, die auf Initiative des Agenda-Arbeitskreises "Energie und Klimaschutz" 1999 zum ersten Mal im Neudrossenfelder Kirchenwald organisiert wurden und die Nachhaltigkeit im Fokus haben. Oder der autofreie Sonntag im Weißmaintal mit der Klima-Meile. Pro Veranstaltung haben wir jeweils bis zu 10 000 begeisterte Radler, Walker, Spaziergänger oder Inline-Skater auf der Strecke.

Bis dato hat der Landkreis Kulmbach für das Handlungsfeld "Energie und Klimaschutz" Bundesmittel von 500 000 Euro generiert. Mit den Fördergeldern wurde auch Ihre Tätigkeit als Klimamanagerin finanziert. Diese Fördermaßnahme lief aber jetzt aus. Wie geht es mit dem Klimamanagement und vor allem mit der Klimamanagerin Ingrid Flieger weiter?
Das Klimaschutzmanagement wird nachhaltig weitergeführt, und ich werde weiterhin bestehende Projekte betreuen. Selbstverständlich müssen wir uns stets neuen Aufgaben stellen, erwähnen möchte ich nur den Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen an alle Kommunen. Das Tätigkeitsfeld des Klimaschutzmanagements ist breit gefächert, Energie und Klimaschutz sind übergreifende Aufgaben. Nur gemeinsam mit allen Abteilungen unseres Hauses können wir Projekte erfolgreich umsetzen. Als weitere Aufgabe wird sich das Klimaschutzmanagement der Förderung des Fairen Handels widmen und die Bewerbung des Landkreises um den Titel Transfair-Kreis vorbereiten. Auch der regionale Handel soll unterstützt und beworben werden.

Das Gespräch führte unser Mitarbeiter Werner Reißaus.