Nun schon seit sechs Jahren gibt es die Bürger-für-Bürger-Energie-Genossenschaft (BfB) für den Landkreis Forchheim. Zum Ende des Jahres 2017 hatte sie 140 Mitglieder und knapp 450 000 Euro Eigenkapita...
Nun schon seit sechs Jahren gibt es die Bürger-für-Bürger-Energie-Genossenschaft (BfB) für den Landkreis Forchheim. Zum Ende des Jahres 2017 hatte sie 140 Mitglieder und knapp 450 000 Euro Eigenkapital. Beteiligt ist sie an zwei Windparks (Betzenstein und Wattendorf), einer Photovoltaik-Freiflächenanlage (Uttenreuth) und ist Eigentümerin einer PV-Anlage auf dem Bauhof
Neunkirchen am Brand.
Über die Freiflächenanlage in Uttenreuth gehört sie zu den Bürgerkraftwerken, die durch die Marke Bavariastrom erneuerbaren Strom direkt an Endkunden liefern. Die Projekte und Beteiligungen laufen laut Pressemitteilung zufriedenstellend bis gut. Auch der Windpark Betzenstein laufe trotz einiger inzwischen größtenteils behobener technischer Probleme nun im Soll.
Beim Gemeinschaftsauto (Carsharing) Renault Zoe ZE 40 Intens (mit einer realen Reichweite von 300 Kilometern), das nun seit einem guten Jahr angeboten wird, hatte man einen Verlust bewusst in Kauf genommen. Die Auslastung hat noch erheblich Luft nach oben, auch Werbeflächen sind auf dem E-Mobil noch mietbar. Aufsichtsrat und Vorstand sind sich jedoch einig, in diesem Segment weitere Pionierarbeit im Sinne der Energiewende leisten zu wollen. Die BfB setze darauf, dass sich das Carsharing langfristig im Landkreis Forchheim durchsetzt und sich ein Verbund etabliert. Hierzu ist sie in Kontakt mit interessierten Kommunen und Unternehmen.
Rendite für Genossen
Insgesamt konnte die BfB einen Gewinn von über 9000 Euro ausweisen, was nach Abzug der gesetzlichen Rücklage eine Rendite von 2,49 Prozent bedeutet. Vorstandsmitglied Barbara Cunningham betonte in einem Zwischenruf in der Generalversammlung, dass Energie-Genossenschaften zu den Pionieren der Zukunft zählten, da sie anders wirtschaften würden als andere Kapitalgesellschaften, denn Genossenschaften stellten den Nutzen für ihre Mitglieder vor den Gewinn. Wie anderen Pionieren sei es der BfB wichtig, die Ressourcen zu schonen und die Lebensgrundlagen für künftige Generationen zu erhalten. Das sei, so Cunningham weiter, "mit bewussterem Leben und Konsum ohne Einbuße an Lebensqualität auch durchaus möglich und dringend geboten".
Zu Beginn der Versammlung hatte Norbert Zösch als Geschäftsführer des Stadtwerks Haßfurt dessen vielfältige Geschäftsfelder vorgestellt. Als eines der fortschrittlichsten Stadtwerke der Region zeige es, was mit Einfallsreichtum und Ausprobieren alles möglich sei. Gemeinsam mit Partnern betreibt das Stadtwerk Haßfurt ein zukunftsweisendes "Power-to-Gas"-Projekt. Das Stadtwerk produziert mit Photovoltaik, Windkraft und Biogas bereits mehr Strom, als im Umkreis verbraucht werden kann. Mit dem überschüssigen Strom wird in der Anlage in industriellem Umfang Wasser durch Elektrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff aufgetrennt. Während man für den Sauerstoff noch keine rentable Verwendung gefunden hat, wird der Wasserstoff dem Erdgasnetz beigemischt, in der naheliegenden Mälzerei verbraucht oder gespeichert. Als weiteres Zukunftsmodell in Planung ist ein rein mit Wasserstoff betriebenes Blockheizkraftwerk.
Vorstand verjüngt
In der Generalversammlung standen als wichtige Punkte außerdem die Entlastung und die Neuwahlen von Aufsichtsrat und Vorstand an. Sowohl Aufsichtsrat als auch Vorstand wurden ohne Gegenstimme entlastet. Für den Aufsichtsrat stellten sich mit Andreas Michalka und Edgar Fries zwei jüngere Mitglieder zur Verfügung, so dass nun Michalka (Vorsitzender), Rüdiger Sudhof (Stellvertreter), Edgar Fries, Christoph Wurmthaler, Wieland Uecker und Johannes Jahn die Aufsicht führen.
Der bisherige Vorstand wurde ohne Gegenstimme im Amt bestätigt und besteht somit nach wie vor, wenn auch vorläufig nur für ein Jahr, aus Barbara Cunningham, Emmerich Huber und Eugen Rittmeyer. Die von den alten und neuen Vorsitzenden vorgeschlagene Beschränkung auf ein Jahr soll die Möglichkeit offen halten, dass auch relativ kurzfristig jüngere Generationen nachrücken können.
In einem kurzen Ausblick rief der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Sudhoff die Anwesenden auf, nach geeigneten Projekten für die BfG Ausschau zu halten, und gab eine Prognose für 2018/19: "Wir können weiter von einem soliden Ertrag und einem Gewinn auf dem Niveau von 2017 ausgehen." red