"Musik heilt, Musik tröstet"

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Abel Cruz Lezama
Abel Cruz Lezama
Das Publikum war begeistert vom Auftritt der Gruppe "Lockere Saiten". Fotos: Rudolf Hein
Das Publikum war begeistert vom Auftritt der Gruppe "Lockere Saiten". Fotos: Rudolf Hein
 

Die Gruppe "Lockere Saiten" um Geiger Abel Cruz Lezama spielte in Ebern ein beeindruckendes Konzert.

Ein außergewöhnlicher Auftritt: Am vergangenen Freitag hatte der Verein "Live Music Now Franken" in der Person von Franka Camphausen in Zusammenarbeit mit der Stelle für Integrationsarbeit im Diakonischen Werk Haßberge zu einem Konzert der ungewohnten Art in das Evangelische Gemeindezentrum nach Ebern eingeladen. Das Publikum war begeistert.

Sie nennen sich "Lockere Saiten": Abel Cruz Lezama an der ersten Geige, Valentin Sanchez Pinero, zweite Geige, Alexander Nowikow und Igor Sajatovic an Bass und Bratsche waren von der Universität Erlangen-Nürnberg nach Ebern gekommen um hier furios aufzuspielen.

Ehrenamtliche Organisation

"Musik heilt, Musik tröstet, Musik bringt Freude" - das war eine grundlegende Erfahrung des weltberühmten Geigers Yehudi Menuhin. In seinem Namen gründete sich die Organisation "Live Music Now", von der es allein in Deutschland 20 Vereine gibt, die im Jahre 2017 an die 2500 Konzerte organisierte, und das alles ehrenamtlich.

Die jungen Musiker werden von Musikprofessoren ausgesucht und erhalten so Gelegenheit, gegen Gage ihre Kunst vorzustellen. Allerdings sind die meisten Spielorte - Krankenhäuser und Gefängnisse, Lazarette und Ghettos - eher ungewöhnlich, bieten jedoch den Künstlern Gelegenheit, ihre Persönlichkeit zu entwickeln.

Abel Cruz Lezama, Student aus Spanien, Anfang 20, Arrangeur, Komponist und exzellenter Geiger, versprach dem Publikum einen Crossover von der Klassik bis zur Rockmusik. Die ungefähr 60 bis 70 Menschen im Gemeindesaal, etwa jeweils zur Hälfte Flüchtlinge und Deutsche, waren gespannt.

Schon bei den ersten Tönen waren alle im Banne der Musik. Verhalten fing es an, mit Mozarts Kleiner Nachtmusik. Völlig unplugged, ohne jegliche elektronische Hilfe, füllten die vier Instrumente den Saal mit kräftigem Klang.

Welthits und Eigenkompositionen

Eigenkompositionen wechselten sich ab mit weltbekannten Liedern. "I will survive" von Gloria Gaynor rief die ersten Beifallsrufe hervor, eine ganz ungewohnt filigrane Interpretation eines Songs von Rammstein ließ aufhorchen, bei "We will rock you" von Queen hielt es manche Zuhörer fast nicht mehr auf den Stühlen.

Am Ende gab es sehr lang anhaltenden Beifall und Bravorufe. Zwei Zugaben wurden so erstritten. Boney Ms "Rasputin" war von der Band vorgesehen, die zweite Zugabe "Highway to Hell" von ACDC wurde improvisiert, war aber deswegen nicht weniger begeisternd.

Das Spielvergnügen stand den jungen Virtuosen förmlich ins Gesicht geschrieben und die rasenden Läufe und Rhythmen hielten das Publikum gefesselt. Nur schade, dass nach knapp einer Stunde schon Schluss war.