Markus Klein Mit Bus und zu Fuß zur Sitzung des Mobilitäts- und Umweltsenats erschien passend. Man hätte sich vielleicht noch energieeffizienter, also wärmespeichernder, kleiden können. Immerhin: umso...
Markus Klein Mit Bus und zu Fuß zur Sitzung des Mobilitäts- und Umweltsenats erschien passend. Man hätte sich vielleicht noch energieeffizienter, also wärmespeichernder, kleiden können. Immerhin: umso frostiger die Ohren, umso größer die Vorfreude auf die beheizte Konzerthalle. Nur empfängt den Reporter dort ressourcensparende Dunkelheit statt warmes Licht. Ein aufblinkendes Fragezeichen nur im Gesicht eines Stadtrats beim Griff an die geschlossene Tür. Nun hat man hier zwar keinen Mobilitätssenat, aber immerhin mobiles Internet. Also ein schneller Blick auf den Online-Sitzungskalender: Rathaus Maxplatz steht auf dem Display. Nach kurzem Informationsaustausch zieht der Linken-Rat rechts auf dem Rad vorbei. Noch fünf Minuten bis Sitzungsbeginn. Der hektische Schritt erzeugt erneuerbare Wärmeenergie. Endlich im Rathaus angekommen, kühlt der fließende Schweiß wieder herunter. Deutlich effizienter als ein Smartphone, so ein Körper. Doch der Satz des Sicherheitsbeamten - "Hier ist heute nichts, es war gerade schon jemand da" - erhitzt den Kopf erneut und zwingt wieder zum häufigen Blick auf seltene Erden: Die angezeigte Sitzung im Rathaus fand 2014 statt. Die heutige im Spiegelsaal der Harmonie - spiegelt der kleine Bildschirm meine große Dummheit wie auch die Ausbaufähigkeit des städtischen Internetauftritts wider. Also wieder per pedes durch die Stadt hetzen. Wieder über die Lange Straße. Wieder zu nah vorbeiziehenden Radlern ausweichen, die sich Luft zu den zu nah vorbeiziehenden Autos verschaffen. Wieder an der Ampel warten, bis die Feierabend-Blechlawine den Weg frei gibt. Freilich hätte mich aber auch eine perfekt ausgestaltete Lange Straße nicht davor bewahrt, schwitzend, beschämt und 15 Minuten zu spät in den Saal zu platzen.