Viele Einblicke ins Leben
Zu suchen brauchte Lachner nach bestandenem Abitur 1975 nicht, denn die Bundeswehr fand ihn schon. Dienst am Vaterland und dann Studium von Religion und Latein auf Lehramt Gymnasium. Doch noch vor der Zwischenprüfung sattelte er aufs Theologie-Diplom um. Nun kam als Konzilsfolge die Berufung zum Pastoralreferenten auf. Ein Jahr Pastoralassistenz in Rehau sollte folgen. Geheiratet wird auch. Mit 24. Daraus entstehen drei Kinder und fünf Enkel.
Die Sprache wünscht sich Lachner einfach. Das ist Grundhaltung. Jesus, so argumentiert Lachner, hat gewiss bewusst eine einfache Sprache gesprochen und er hätte uns dazu aufgefordert, einfach zu sein. In den Jahren, in denen er selbst Religionsunterricht gab, habe er versucht, die einfache Sprache zu sprechen. Auf dem E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium in Bamberg ebenso wie in St. Gangolf oder bei den Förderschülern der St.-Katharina-Schule.
An dieser Stelle macht sich im Gespräch mit Lachner eine Klammer auf: Er erinnert sich daran, dass man sich "mit den schwierigsten Kindern am längsten abgeben muss". Aber: "Die danken es einem am besten." Es sind jetzt die letzten Tage, an denen er noch Behindertenseelsorger (bei Regens Wagner) ist. Bald gibt er dieses Amt ab, so wie auch den Schlüssel zur Krankenhaus-Sakristei.
Jetzt kommt das Gespräch wieder zum Thema Sprache zurück - aber diesmal auf die "des Himmels". Das genau hält der Pastoralreferent von Musik, denn "hier geht das Herz auf, der Verstand weitet sich". Oder andersrum: "Drückt's dich wo, sing dich froh."
Immer dann, wenn er im Krankenhaus Seelsorgedienst versieht, hat er eine Mundharmonika dabei. "Falls einer Geburtstag hat, kriegt er a Ständerla." Das Klinikum ist ihm ein Ort anzutreffender Wunder. Seit über 30 Jahren erlebt er das dort, begegnet der Gesundung von Menschen, zu denen Ärzte gesagt haben, dass keine Hoffnung mehr bestehe. "Die Wahrscheinlichkeit, dass im Krankenhaus ein Wunder geschieht, ist ums Vielfache höher als ein Lotto-Gewinn."
Bewunderung für Mick Jagger
Nein, von Unordnung kann man dort, wo sein Büro und theologischer Bücherschrank ist, nicht reden. "Ich find mei' Zeuch", sagt Lachner seelenruhig, während er jetzt vor seinem PC und unterhalb einer Gitarre sitzt. Einer von wohl insgesamt zehn in diesem Haus. Den Beatles begegnet man hier auch, den Rolling Stones auf dem Flur vor dem Zimmer ohnehin. Lachner bewundert Mick Jaggers Mundharmonikakünste. Doch hier, neben dem Bücherschrank, findet sich Weltliches zu Dylan. So wie das Plakat, das zu dessen Nobelpreis für Literatur gedruckt wurde. Nimmt man hier das Wort "Devotionalien" in den Mund, nimmt Peter Lachner einem das nicht krumm. Doch, ja, es sind fast Andachtsobjekte, denn Bob hat viel zu sagen, zu fragen, anzuzweifeln und zu besingen.
Weiterhin Dylan-Songs vortragen
Sonntag ist der Tag des Herrn. Aber es läuft am Abend auch der "Tatort". Diese Sendung anzusehen hat Tradition bei den Eheleuten Lachner. Dass ihm im Ruhestand langweilig werden könnte, fürchtet Lachner nicht. Er wird Ehe führen, Opa sein, mit Dylan-Songs auftreten, sein geliebtes Flussbad besuchen und mit 1860 München herzhaft leiden.