Leiter Sebastian Grebe verrät, wie der Plassen-Verlag zu den Rechten an Büchern über bekannte Persönlichkeiten kommt. Und er räumt mit manchen Vorurteilen auf.
Sebastian Grebe ist Verlagsleiter des Kulmbacher Plassen-Buchverlags. Im Interview gibt er einen Einblick in die Zusammenarbeit mit Prominenten, räumt mit Vorurteilen über die "Katze" auf und verrät, welchen Wirbel es um das neue Boateng-Buch gegeben hat.
Bayerische Rundschau: Katzenberger, Trump, Boateng - auf der Homepage der Plassen-Buchverlage finden sich einige Bücher bekannter Persönlichkeiten. Wie kommt ein Buchverlag aus Oberfranken, aus Kulmbach, zu solch großen Persönlichkeiten wie Trump und Co?Sebastian Grebe: Wir sind seit 1989 im Geschäft, haben 2006 mit Books4Success eine zweite und 2012 mit Plassen eine dritte Marke etabliert. Über die Jahre sind sehr gute Beziehungen zu vielen Agenturen und Verlagen entstanden.
So kommt es dann, dass sich die Agentur, die die Rechte am Trump-Buch nach Deutschland vergab, sich auch an uns wendete. Bei unserem neuen Titel "Eine Tussi sagt Ja!" können wir auf ein gewachsenes und sehr gutes Verhältnis zu Daniela Katzenberger und ihrem Management bauen.
Inwieweit gibt es eine direkte Zusammenarbeit mit diesen Prominenten? Gerade bei Donald Trump ist das schwer vorstellbar ...
Das ist unterschiedlich. Mit deutschen Autoren, auch wenn sie sehr bekannt sind, hat man in der Regel persönlichen Kontakt, trifft sich auch bei Buchvorstellungen oder wichtigen Presseterminen. Bei internationalen Autoren läuft der Kontakt aber oft hauptsächlich über Agenturen und das Management.
Wie muss man sich den Entstehungsprozess vorstellen?
Das kommt darauf an, ob es sich um einen Lizenztitel oder um das Werk eines deutschsprachigen Autors handelt.
Beim Lizenztitel wird das Buch aus der Fremdsprache übersetzt, im anderen Fall arbeiten unser Lektorat und der Autor von Anfang an eng zusammen. Wenn dann ein deutschsprachiges Manuskript vorliegt, wird dieses gesetzt, also in ein Layout gebracht, Korrektur gelesen und geht dann in die Druckerei. Im Anschluss daran kommt dann der Vertriebspart - der reicht von Pressearbeit bis Social Media.
Wie lange dauert es, bis ein Buch über Daniela Katzenberger entsteht, und wie läuft die Zusammenarbeit mit ihr? Ist sie tatsächlich so anstrengend, wie man sie im Fernsehen teilweise wahrnimmt?
Der kommende Titel "Eine Tussi sagt Ja!" wird aktuell geschrieben. Den Teil über die Hochzeit haben wir gerade erhalten. Jetzt machen wir das Buch so schnell wie möglich fertig und geben es in den Druck. Daniela Katzenberger ist als Autorin für uns ein Traum.
Hoch professionell, fleißig, pünktlich, sympathisch, engagiert - mehr kann man sich nicht wünschen.
Wie schafft man es denn, das Leben einer vermeintlichen B- oder gar C-Prominenten so spannend darzustellen, dass es möglichst viele lesen wollen?
Das müssen Sie die Autoren fragen :-)
Wie unterscheidet sich die Arbeit bei Büchern über Prominente überhaupt von der an einem Sachbuch oder an einem Börsenbuch?
Grundsätzlich sind die Abläufe gleich, sie unterscheiden sich aber in Facetten. Bei einem Börsenbuch benötigen Sie einen Lektor, der sich mit der Materie auskennt. Ein Promi-Buch ist eher "literarisch" und benötigt entsprechende Kenntnisse seitens des Bearbeiters.
Die Zielgruppe für ein Börsenbuch ist deutlich kleiner, dementsprechend werden Sie ein Börsenbuch in der Regel auch nicht auf den Titelseiten der Leitmedien finden. Die Zusammenarbeit mit Prominenten ist gerade in Sachen Vertrieb und Presse deutlich intensiver, hier gibt es meistens Interviewtermine, Signierstunden oder Ähnliches.
Wie intensiv ist die Begleitung dieser Persönlichkeiten?
Das hängt vom Autor ab. Es gibt Autoren, für die wir Reisen organisieren und sie vor Ort betreuen, es gibt aber auch Autoren, die ohnehin viel reisen und dabei "auf eigene Faust" viel erledigen.
Um das Boateng-Buch gab es ja ein bisschen Wirbel. Was war da denn los, und inwiefern haben Sie das direkt zu spüren bekommen?
Seine Ex-Frau fühlte sich durch Passagen in dem Buch in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzt.
Wir haben uns geeinigt und das Buch in der beanstandeten Form vom Markt genommen.
Bei der Arbeit mit Promis haben Sie bestimmt schon einiges erlebt. Plaudern Sie doch mal ein bisschen aus dem Nähkästchen ...Ich möchte an dieser Stelle den Eindruck ein wenig korrigieren, dass wir ein ausgesprochener Promi-Verlag sind. Wir machen ganz viele Ratgeber und Sachbücher, die keinerlei Promi-Faktor aufweisen und trotzdem gut funktionieren. Aber es stimmt, durch unsere Kontakte haben in letzter Zeit immer mehr bekannte Persönlichkeiten den Weg zu uns gefunden, was uns natürlich auch sehr freut. Durch die Prominenten, mit denen ich in den letzten Jahren zu tun hatte, habe ich vor allem eines gelernt: Der Schein trügt sehr oft.
Gerade Personen, von denen die Öffentlichkeit ein negatives Bild - das lasse ich bewusst so allgemein - hat, entpuppen sich im persönlichen Kontakt sehr oft als wirklich angenehme Zeitgenossen.
Das Gespräch führte
Corinna Igler.