Mikrokredit als große Hilfe

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Immer wieder fahren Zahnärzte und Zahnarzthelferinnen nach Nepal, um die Kinder zu behandeln. Foto: Archiv
Immer wieder fahren Zahnärzte und Zahnarzthelferinnen nach Nepal, um die Kinder zu behandeln. Foto: Archiv
Jutta Lange (links) überreichte an Sigrid Daum 100 Euro, die für zwei Mikrokredite in Malekhu zum Einsatz kommen werden. Foto: Uschi Prawitz
Jutta Lange (links) überreichte an Sigrid Daum 100 Euro, die für zwei Mikrokredite in Malekhu zum Einsatz kommen werden.  Foto: Uschi Prawitz
 

Sigrid Daum stellte im Café Clatsch das Land vor, "wo die Götter aus dem Fenster schauen".

"Namaste!" So begrüßte Sigrid Daum am Mittwochnachmittag die rund 70 Gäste zu ihrem Nepalvortrag "Wo die Götter aus dem Fenster schauen" im Café Clatsch. "Das bedeutet so viel wie ,ich grüße den Gott in dir', entspricht also unserem ,Grüß Gott'", erklärte sie. Im Oktober 2017 verbrachte sie als Mitglied des Vereins Nepalhilfe Kulmbach vier Wochen lang in Nepal und hatte eine lange To-Do-Liste mit im Gepäck.

"Ich hatte einen Bautrupp von Raps mit dabei sowie drei Zahnärzte und Helferinnen", berichtete sie. Diese Zahnärzte behandelten in der von der Nepalhilfe unterstützten Schule in Malekhu in einer Woche 300 Kinder. "An der Schule werden insgesamt etwa 1000 Jungen und Mädchen unterrichtet", erklärte sie, vor 15 Jahre habe die Nepalhilfe nach dem verheerenden Beben dort ihre Arbeit aufgenommen.

"Damals waren noch 40 Prozent der Kinder unterernährt, aber dank der Schulspeisung der Nepalhilfe hat sich die Situation enorm verbessert", sagte Daum.

Patenschaft für 300 Euro

Für sieben interessierte Paten sollte Sigrid Daum Patenkinder finden, was ihr mithilfe der von der Nepalhilfe beschäftigten Krankenschwester vor Ort auch gelang. 300 Euro kostet eine solche Patenschaft im Jahr, dafür erhalten die Schüler Essen, Kleidung und eine Ausbildung.

"Manche Kinder laufen zwei bis drei Stunden zur Schule, sind aber froh, dass sie eine Schulbildung erhalten." Während ihres Aufenthalts durfte Sigrid Daum auch 42 Mikrokredite vergeben - jeweils in Höhe von 50 bis 75 Euro. Diese werden zinslos von der Nepalhilfe vergeben und nach einem Jahr von den Kreditnehmern zurückbezahlt. "Von dem Geld haben die Menschen Ziegen gekauft, wir haben eine Hühnerfarm unterstützt, zwei Nähmaschinen für Schneiderinnen gekauft", erzählte Sigrid Daum. Weiterhin habe man eine Gemüsefarm, einen Bohnenshop und vier Hotels unterstützt, sogar einen Bücherladen. "So langsam zieht die Wirtschaftskraft an, und ganz leicht beginnt auch der Tourismus." Raftingtouren würden angeboten, auch eigne sich die Gegend hervorragend für Wandertouren. "Wir sollten aber all das mit Augenmaß fördern", sagte sie.

Insbesondere freute sie daher, dass ihr nach ihrem Vortrag im Café Clatsch 100 Euro überreicht wurden - Spenden der Besucher, die beim traditionellen Kaffeetrinken im Vorfeld in einem Sparschwein gesammelt worden waren. "Das werden zwei weitere Mikrokredite, die ich bei meiner nächsten Nepalreise noch in diesem Jahr vergeben werde", versprach sie.