Die Arbeiten in Ebern kommen gut voran. Rund zwei Millionen Euro sollen investiert werden.
Anfang September 2016 wurde das "Kujath-Haus" am Bahndamm in der Walk-Strasser-Anlage abgerissen. Es war in die Jahre gekommen und musste dem Neubau für ein Mensagebäude für die Grundschule
Ebern weichen. Nur "schweren Herzens" hat damals manches Mitglied im Stadtrat der Entscheidung zugestimmt. Das "Kujath-Haus" war so was wie eine Institution in Ebern.
Baubeginn für das neue Gebäude war der 17. Oktober, der Spatenstich ließ bis zum 20. Oktober auf sich warten. Seither hat sich einiges getan und trotz des heftigen Winters geht es dort zielstrebig aufwärts. Nur vor einigen Tagen, so war von einer Mitarbeiterin der Awo zu hören, legten die Arbeiter an der Baustelle einen kurzen Stopp ein. Statt deren Baumaschinen erklang, wenn auch etwas "holperig", die erste Strophe des Kinderliedes: "Wer will fleißige Handwerker seh'n, der muss zu uns Kindern geh'n, Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein."
Ob der Besuch der Kinder die Handwerker am Neubau angespornt hat, ist nicht bekannt. Der Rohbau jedenfalls steht bis zur ersten Decke, die demnächst aufgebracht wird.
Das Bauamt der Stadt Ebern und Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) teilen auf Anfrage mit, dass alles im Zeit- und Kostenplan liege und die bisherigen Arbeiten gut erledigt wurden. Nicht voraussehbare Probleme wären bisher ausgeblieben. "Es gab keine Bodenverunreinigungen, und auch Bodendenkmäler kamen beim Aushub nicht zum Vorschein", sagten Bürgermeister und Bauamt.
Der Bürgermeister äußerte sich zudem erfreut darüber, dass auch die Mittagsbetreuung in der Akademie, die durch die Arbeiterwohlfahrt (Awo) erfolgt, gut laufe. "Die Awo mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leistet dort gute Arbeit und sorgt dafür, dass die Kinder von der Grundschule zur Mittagsbetreuung in die Akademie kommen und auch wieder sicher zurück in die Schule gebracht werden."
Der Bürgermeister hat übrigens einen guten Blick auf den Neubau, wenn er an der Ostseite des VG-Gebäudes aus dem Fenster blickt.
Der Stadtrat wird in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag weitere Aufträge zum Ausbau der Innenausstattung vergeben, und man ist bereits auf der Suche nach Möbeln.
Zum Vergleich Haßfurt
Wegen des Mobiliars werde man einen Blick in die neue Einrichtung des Schulgebäudes in Haßfurt werfen, um sich dort Entscheidungshilfen zu holen, kündigt der Bürgermeister an. Mit der Fertigstellung des Gebäudes wird Ende des Jahres 2017 gerechnet. "Es wurde schon vieles getan, und es steht noch eine Menge an, bis es so weit ist", lautet die Zwischenbilanz.
Bereits im Oktober 2015 war ein Architektenvertrag für den Neubau unterzeichnet worden. Im Februar 2016 hatte der Stadtrat von Ebern die erste Planung gebilligt. Im März des gleichen Jahres wurde ein Auftrag an die Geotechnik für Baugrunduntersuchung erteilt, Planungsleistungen für Heizung, Lüftung- und Sanitäranlagen, Tragwerksplanung und Elektroplanung in Auftrag gegeben.
Inventar teilweise verkauft
Die Abbrucharbeiten wurden im Juli 2016 vergeben, und fortan war der Bauhof Ebern mit dem Ausräumen des Kujath-Hauses einige Zeit beschäftigt. Was zu verwerten war, wurde verkauft oder im Bauhof Ebern gelagert. Die "Abrissbirne" rückte Anfang September 2016 an, und der Beginn der Abbrucharbeiten wurde von einigen "Fans des ,Kujath-Hauses‘", das über Jahre hinweg dem Jugendtreff "Obendrin" und der Mittagsbetreuung Heimat geboten hatte, mit nostalgischem Wehmut begleitet.
Mit dem Freistaat Bayern wurde im September 2016 eine Vereinbarung über Fördermittel getroffen. Die Rohbauarbeiten wurden Mitte September 2016 vergeben, bevor im Oktober mit dem Neubau des Mensagebäudes begonnen werden konnte. Die Gesamtkosten für das Projekt sind mit gut zwei Millionen Euro angesetzt, die zuweisungsfähigen Kosten betragen gut 1,8 Millionen Euro, mit staatlichen Fördermitteln in Höhe von 1,22 Millionen Euro kann gerechnet werden.
Die Grundschulkinder, die nach Fertigstellung in das neue Mensagebäude zur Mittagsbetreuung einziehen werden, können den Baufortschritt täglich verfolgen, wenn sie von Mitarbeiterinnen der Awo an der Schule abgeholt, zur Mittagsbetreuung in die Akademie begleitet und wieder zur Schule zurückgebracht werden.
Wir dachten eigentlich, der Zenith des Grauens in der Eberner Stadtarchitektur sei überschritten. Furchtbarer als die Anbauten am katholischen Kindergarten hätte es nicht mehr kommen können. Weit gefehlt, die Stadt Ebern ist mit olympischem Ehrgeiz dabei, selbst touristisch wichtige Ecken wie das früher idyllische Areal um den Diebsturm und an der Stadtmauer noch mehr zu verschandeln.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Es geht nicht gegen die Notwendigkeit einer Mensa im Grundsätzlichen.
Bizarr ist aber, dass der Stadtrat offenbar jeden Willen zur gefälligen Gestaltung des Altstadtumfeldes weitgehend aufgegeben hat. Oder wie ließe sich sonst erklären, dass sich der Rat, unabhängig von ästhetischen Gesichtspunkten, ein industrielles Nullachtfünfzehn-Gefüge hat aufschwätzen lassen?
Winni, Puschel und Albine
Den Windpark haben sich die Stadträte auch aufschwatzen lassen. Langsam muss man sich sorgen machen. Bald wie bei einer Kaffeefahrt. Merke: Bloß nichts aufschwatzen lassen!
Mit dem Denkmalschutz ist es in Ebern leider nicht weit her. Wenn es damals Walk und Strasser nicht gegeben hätte, gäbe es wahrscheinlich gar keinen Stadtturm und keine Stadtmauer mehr. Was soll als nächstes verbaut werden?
Schon sehr komisch, die Stadtmauer ist auf dem Foto schon jetzt nicht mehr zu sehen. Entsprechende Bürger-Bedenken im Vorneweg hatten wahrscheinlich nur auf Vorurteilen von Bürgern mit vermindertem geistigen Vorstellungsvermögen beruht. Außerdem wurde die Planung nicht mit Nostalgie, sondern mit viel Unmut begleitet, Stichwort Leserbriefe „blaue Schuhschachtel“, „städtebauliche Barbarei“, „architektonisch völlig verunglückt“ usw.
Zitat FT: „'Der Neubau wird 6,50 Meter hoch, beim Kujathhaus sind es jetzt 11,50 Meter. Stadtmauer und Parkanlage werden durch den Neubau nicht beeinträchtigt. Die Blickbeziehung zur Stadtsilhouette bleibt frei’, zerstreute Pollach (Architekt) dahingehende Bedenken.“
Quelle: FT vom 26.2.2016, http://www.infranken.de/regional/hassberge/Ganztagesklassen-und-Mensa-fuer-Grundschueler;art217,1654783
Wenn jemand Bedenken zerstreut, ist das auch schon wieder bedenklich. Nur so mal als Tipp für Bürgermeister und Stadtrat.