Die Kneippanlage im Ketschengrund ist den Coburgern wohlbekannt, auf eine weitere Einrichtung des Kneipp- und Naturheilvereins trifft das nicht so zu: Beim Luftbad ist im wahrsten Sinne des Wortes noch "Luft nach oben".
wolfgang desombre Das Kneippbecken im Ketschengrund und das Luftbad am Eckartsberg waren die Themen, die bei der Hauptversammlung des Kneipp- und Naturheilvereins bestimmend waren. Der Kneipp- und Naturheilverein Coburg ist einer von 660 Kneippvereinen in Deutschland und sein Ziel sind "Gesunde Menschen". Leitfaden seines Denkens und Handelns ist die Lehre und das Konzept von Pfarrer Sebastian Kneipp. Dafür setzt sich der Verein mit öffentlichen Vorträgen, Wanderungen, Kursen, Literatur und der Pflege der Kneippanlage in Ketschendorf ein. Im April habe sie gemeinsam mit Friedhold Göhring und Michael Meissner eine erste Grundreinigung des Kneippbeckens vorgenommen und zunächst von allen groben Verschmutzungen, Ästen und Laub befreit und schließlich mit einem Hochdruckreiniger gesäubert, berichtete Vorsitzende Dorothea Schaal. Ein kurzes heftiges und sehr lokales Unwetter am Abend des 16. April habe jedoch alle Bemühungen zunichte gemacht. Jedoch habe dank der Initiative des Gesundheitsmanagements der Stadt Coburg die Kneippanlage am 7. Mai nach einer gründlichen Reinigung und Überholung durch das Grünflächenamt der Stadt Coburg an die Bevölkerung zur Nutzung übergeben werden können. Ende Juli wurde bei großer Hitze das 30-jährige Bestehen der Kneippanlage gefeiert, berichtete Schaal.
Die Vorsitzende hatte noch mehr zu berichten. Da das Einstiegsgeländer am unteren Befestigungspunkt aus dem Beton gebrochen war, wurde mit einem Metallwinkel für eine ausreichende Stabilisierung gesorgt. Eine Banklehne und ein Schieber sind sanierungsbedürftig und werden im Frühjahr repariert werden.
Seit langem unbenutzt
Im Luftbad hatten sich Ende April vier Mitglieder zum angekündigten "Ramadama" getroffen. Die Remise wurde kräftig ausgemistet und gereinigt. Schaal: "An vielen Gegenständen nagte der Zahn der Zeit, vieles stand seit langem unbenutzt herum."
Die umfangreiche Bücherei, die für jedes Vereinsmitglied kostenfrei zur Verfügung steht, werde leider überhaupt nicht genutzt, bedauerte Dorothea Schaal. 254 Bücher und Broschüren, von sehr alt bis hoch aktuell, seien dabei im Angebot.
Beim Punkt Kassenbericht hatte die Vorsitzende einige Anmerkungen: Rücklagen in Höhe von 29 000 Euro seien für das Gelände des Luftbades bestimmt, das der Verein vom ehemaligen Naturheilverein geerbt hat. Wenn Reparaturen der Wasser- oder Abwasserleitungen, am Zaun und an der Remise auf dem Gelände unterhalb des Eckartsturmes anfallen sollten, seien ziemlich schnell ziemlich hohe Beträge fällig, denn das weitläufige Grundstück sei nur zu Fuß zu erreichen, erläuterte die Vorsitzende. Unter Punkt "Verschiedenes" hatte ein Vereinsmitglied vorgeschlagen, das Grundstück einfach abzustoßen, anstatt das finanzielle Risiko zu tragen. Das Gelände werde nur von ganz wenigen Frauen noch genutzt, war die Begründung des Antrages.
Es gab aber auch Stimmen, die das Kleinod des Vereins, die "Oase der Ruhe", bewahren wollen, denn noch sei der "Ernstfall" nicht eingetreten. Es entspannte sich eine lebhafte Diskussion, was man tun könne, um das Luftbad, das noch nicht einmal alle Mitglieder kennen, ins Bewusstsein zu holen. Die Ideen, die dabei entwickelt wurden, klängen vielversprechend, merkte Dorothea Schaal an.