Manipulationen am Auspuff sind meist die Ursache für Motorradlärm

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Nach wie vor leiden Menschen in Heiligenstadt und in einigen Ortsteilen unter Motorradfahrern, die mit aufgemotzten Fahrzeugen unterwegs sind oder absichtli...

Nach wie vor leiden Menschen in Heiligenstadt und in einigen Ortsteilen unter Motorradfahrern, die mit aufgemotzten Fahrzeugen unterwegs sind oder absichtlich laut Gas geben und in der Nähe ihrer Häuser vorbeirasen. Nach diversen Ortsbegehungen und Briefen an verschiedene Behörden, legte Bürgermeister Helmut Krämer (CSU/Einigkeit) in der vergangenen Sitzung des Marktgemeinderates zwei Antwortschreiben vor.
Er hatte Ende Mai der Polizeiinspektion Bamberg-Land und Bundesminister Alexander Dobrindt zum Thema "Verkehrsbelästigung und Verkehrsrowdytum in der Fränkischen Schweiz" geschrieben. In der Antwort aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ist zu lesen, dass sich dort im Frühjahr die Beschwerden von Anwohnern stark frequentierter Landstraßen über die Geräuschentwicklung von Zweirädern häufen.


Neue Anforderungen

"Auslöser für diese Beschwerden sind fast ausnahmslos technische Veränderungen (Manipulationen) an Auspuffanlagen", ist in dem Brief zu lesen. Weiterhin wird auf Richtlinien und Verordnungen eingegangen, die im Rahmen von Genehmigungen einzuhalten sind. Beispielsweise gibt es seit Januar 2017 bei der Erstzulassung von Motorrädern neue Anforderungen: Zusätzliche Geräuschanforderungen im Bereich von 20 bis 80 Stundenkilometern, Grenzwerterfüllung in allen Modi, Verbot der Testzykluserkennung oder manipulationserschwerende Maßnahmen. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass die Betriebserlaubnis am Motorrad erlischt, wenn Änderungen vorgenommen werden, die das Abgas- oder Geräuschverhalten verschlechtern. Werden bei einer Verkehrskontrolle Veränderungen festgestellt, liegt eine Ordnungswidrigkeit vor, die mit 180 Euro für den Fahrer beziehungswiese 270 Euro für den Kraftfahrzeughalter zu ahnden ist. "Die Durchführung von Verkehrskontrollen, einschließlich der zu treffenden Maßnahmen, ist jedoch nach grundgesetzlicher Zuständigkeitsregelung ausschließlich Angelegenheit der Länder", ist in dem Schreiben angegeben.


Meist regelkonform

In der Antwort der Polizeiinspektion ist zu lesen, dass sich Motorradfahrer überwiegend regelkonform verhalten, wenn die Polizei mit Lasermessungen oder Kontrollen vor Ort ist, da mittels Smartphones Warnungen über Polizeikontrollen sehr schnell weitergegeben werden. Eine wirksame, dauerhafte Lösung seien bauliche Veränderungen an der Verkehrsstrecke und Vorschriften für die Hersteller zur Verhinderung von Manipulationen bei Motorrädern. Aufgrund der vier Schwerverletzten am letzten Mai-Wochenende am "Würgauer Berg" seien dort die polizeilichen Ressourcen konzentriert. "Trotzdem werden wir im Rahmen der Priorisierung unserer Einsatzschwerpunkte auch sporadisch Kontrollen auf den von Ihnen angeführten Strecken im Bereich des Marktes Heiligenstadt durchführen", ist zu lesen.
Klaus Büttner ist enttäuscht von solchen Antworten, denn er und seine Nachbarn leiden nach wie vor unter den Motorradrowdys. "Das ist ja nicht nur im Frühjahr schlimm. Jetzt im Herbst kommt noch mal ein ordentlicher Schwung", erzählt Büttner. Er hält viel von Geschwindigkeitsanzeigen und Verkehrskontrollen. Deshalb will er nicht aufgeben und weiter an dem Thema dranbleiben.