Küps — Sie sind die "guten Seelen" der Pfarrbüros, bei ihnen laufen alle Informationen zusammen. Die Pfarramtssekretärinnen im evangelisch-lutherischen Dekanat Kronach-Ludwigsstadt...
Küps — Sie sind die "guten Seelen" der Pfarrbüros, bei ihnen laufen alle Informationen zusammen. Die Pfarramtssekretärinnen im evangelisch-lutherischen Dekanat Kronach-Ludwigsstadt und der eine Pfarramtssekretär, Wolfgang Schiller in der Kirchengemeinde Küps, standen im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs im Luthersaal in Küps.
"Eigentlich bräuchten wir unsere Pfarramtssekretärinnen und unseren Pfarrsekretär 40 Stunden pro Woche", verdeutlichte Dekanin Dorothea Richter. Doch leider würden ihnen meist nur wenige Wochenstunden bewilligt. Trotz der begrenzten Zeit stellten sie eine große Unterstützung dar.
Gefragt seien bei dieser Tätigkeit durchaus auch seelsorgerische Komponenten und Eigenschaften wie Verständnis und Einfühlungsvermögen. Gerne würde man ihnen mehr Wochenstunden zugestehen.
Diese richteten sich aber nach der "Seelenanzahl". "Die Schlüsselzuweisungen sind in Arbeit", erklärte die Dekanin.
Beim "Tag der Pfarramtssekretärin" hätten diese erzählt, was ihnen an ihrem Beruf besonders gefalle. Genannt wurden der Umgang mit Menschen, die sinnvolle Arbeit und die Freude daran, anderen helfen zu können. Bemängelt wurde die oft fehlende Absprache mit dem jeweiligen Pfarrer, wenig Anerkennung oder auch die schlechte Computerausstattung. "Wenn etwas fehlt oder wenn sie mehr Informationen vom Pfarrer brauchen, sagen Sie das bitte deutlich", appellierte Richter. Sie und das Präsidiumsmitglied der Dekanatssynode, Horst Moser, übereichten Kirchenblumen und einen süßen Gruß an die Pfarrsekretariatskräfte sowie an die Dekanats-Sekretärin Helen Wich-Herrlein.
Immer weniger Kirchenbesucher Moser hatte eingangs die vielen Gäste im Luthersaal willkommen geheißen. Die Grüße der katholischen Kirchengemeinden im Landkreis übermittelte Dekan Michael Dotzauer. Da er bald den Frankenwald verlasse, sei dies für ihn eine gute Gelegenheit, Dank für das gute ökumenische Miteinander zu sagen. Gemeinsam gelte es, sich den Herausforderungen der heutigen Zeit zu stellen. So gebe es auch in unserer vom christlichen Glauben geprägten Gegend rückläufige Kirchenbesucherzahlen.
Dabei schenke einem der Glauben so viel. Beim Besuch einer Flüchtlingsunterkunft sei ihm ein tiefgläubiger Mann aufgefallen. "Da können wir noch einiges lernen. Bei uns geht der Glaube über Bord - in einer Zeit, in der es uns so gut geht wie nie zuvor.
Und dieser Mann hält trotz Repressalien und Widerstände am Glauben fest", so der Dekan.
Bernd Rebhan (CSU), Zweiter Bürgermeister von Küps, dankte den Kirchengemeinden für die Übernahme wichtiger Aufgaben - beispielsweise die Trägerschaft von Kindergärten. Dies sei mit viel Arbeit, Zeitaufwand und Geld verbunden und keinesfalls selbstverständlich. Auch er sprach das Stichwort Flüchtlinge an. Leider werde Stimmung gemacht und Angst geschürt. "Es ist an uns, Verantwortung zu übernehmen."
Superintendent Peter Taeger vom evangelischen Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld freute sich über die landkreis- beziehungsweise bundesländerübergreifende Zusammenarbeit, die "wachse und gedeihe".
Nicht immer einig "Die Kirche und ihre Glieder waren und sind für alle Bereiche des Staates, auch für die Kommunalpolitik, geschätzte
Gesprächspartner", betonte stellvertretender Landrat Bernd Steger (FW). Die Aufgaben berührten sich in vielen Bereichen wie Gesundheitsfürsorge, Bildung, Schulen, Kindergärten oder die Sorge um den Nächsten. Dabei seien sich Staat und Kirchen nicht immer in jeder Sachfrage einig. Aber im Interesse der Menschen finde man stets einen guten, gemeinsamen Weg.
Landessynodale Jochen Wich-Herrlein berichtete von der Synode in Regensburg, wobei es insbesondere um Finanzen und die Flüchtlingssituation gegangen sei. Erfreulicherweise seien die Mittel für die Asylberatung um 300 000 Euro aufgestockt worden.
Willkommenskultur Die Willkommenskultur im Frankenwald sei wichtig, zumal dort die Bevölkerung immer weniger werde. Er dankte den vielen Ehrenamtlichen, die sich um die Flüchtlinge kümmern - im Zeichen der Nächstenliebe.
Dem Neujahrsempfang vorausgegangen war eine Andacht im Küpser Gotteshaus, zelebriert von Pfarrer Friedrich Seegenschmiedt. In einem interessanten Vortrag berichtete Professor Peter Poscharsky aus Nürnberg zum Themenjahr der Lutherdekade "Bild und Bibel" über Luthers Verhältnis zu Bildern. Die Kollekte kommt der Migrationsberatung der Diakonie zugute. Orgelpart spielte Lara Mühlherr.