Mamma Mia: Bayern ist soo anders, ...

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Foto: Josef Hofbauer
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"In München steht ein Hofbräuhaus" zu fernöstlicher Musik, das ist einfach zu komisch! Foto: Josef Hofbauer
"In München steht ein Hofbräuhaus" zu fernöstlicher Musik, das ist einfach zu komisch! Foto: Josef Hofbauer
 

Luise Kinseher, alias Mama Bavaria, gastierte mit ihrem aktuellen Programm "Mamma mia Bavaria" in der Eggerbachhalle in Eggolsheim. Im Mittelpunkt standen das Thema Heimat und die Vielfalt der Interpretationsmöglichkeiten dieses Begriffes.

Josef Hofbauer "Mamma mia Bavaria", das aktuelle Kabarett-Programm von Luise Kinseher (50) müsse wohl etwas mit der schwedischen Popgruppe Abba zu tun haben. Davon ist Helga Frese, die via Handy ihren Mann im Publikum der Eggerbachhalle sucht, überzeugt. Und sie führt auch gleich ins Thema ein: "Bayern ist so anders. Da muss ich nicht ins Ausland. In Forchheim bin ich die Sehenswürdigkeiten in fünf Minuten durch. Dann kann ich mich erholen!"

Den Nockherberg hat Luise Kinseher abgehakt. "Es hat nix g'nutzt!. Aber ich konnt' ja nicht wissen, dass es noch schlimmer wird". In Bayern gilt halt der Taufschein auch gleich als Parteibuch für die CSU. "Nur ich hab's net g'schafft".

Bayern ist wie ich

"Sanfte Hügel, hohe Berge und keine einzige harte Stelle. Bayern ist wie ich", identifiziert sich die Kabarettistin mit ihrer Heimat. Auch wenn hier Kita-Kinder Teppiche knüpfen, um etwas dazu zu verdienen, Münchner auf dem Mittleren Ring im Stau wohnen und zu Feinstaub zerfallen und der Schweinebraten riecht wie der Opa. Weil in beiden die gleichen Antibiotika stecken. Bayern ist auch das Land, wo der Flächenfraß wütet, ein Schädling, der im Schmiergeld nistet und durch Landräte und Bauherren übertragen wird. Die Mutter der bajuwarischen Nation, die aber nichts anderes ist als ein Gemisch von Römern, Druiden und Restkelten, die Balztänze aufführten, aus denen sich der Schuhplattler entwickelt hat, adelt das bayerische Wirtshaus als Montessori-Tagesstätten. Mit Wirtshaus assoziiert die Niederbayerin verschiedene Formen des Rausches. Seit Markus Söder gebe es sogar noch eine Steigerung des Vollrausches. "Delirium bei vollem Bewusstsein."

Bayerisches Horoskop

Ihr musikalisches Talent stellt die Absolventin des musischen Zweiges am Straubinger Anton-Bruckner-Gymnasium mit dem zur Opernarie hoch stilisierten "Schau hi, da liegt a toter Fisch im Wasser" unter Beweis. Arg konzentrieren muss sich Mama Bavaria dagegen beim melancholisch gefühlvollen "Königslied" zur Harfe vom Band. "Des war a bissl leise", entschuldigt sie sich, lenkt aber geschickt ab, indem sie Zuschauer nach dem Sternzeichen fragt, die sie ins bayerische übersetzt. Ein Stier ist "a Bummerl", der Wassermann heißt "Waschl" und der Skorpion ist der "Balkonstecher".

Weißwurst als Tofu-Ersatz

Wohin soll das noch führen, zeigte sich Kinseher nachdenklich angesichts fluoreszierender Hasen, die durch Kreuzung von Karnickeln und fluoreszierenden Quallen entstanden sind. Hinzu kommen immer mehr orientierungslose Leut', die sich auf den Weg zur Kirche gemacht haben und daneben kein Wirtshaus mehr finden. Trotzdem kommen auf jeden Schuhplattler 1000 Touristen.

Wie Bayern ticken, verdeutlicht die stets betrunkene "Mary from Bavary": "Die Weißwurst ist ein wunderbarer Tofu-Ersatz - wenn man kein Vegetarier ist." Zum Gaudium des Publikums demonstriert sie musikalisch, wie sich Menschen unterschiedlicher Nationalitäten im Laufe der Zeit angleichen, wenn sie zusammenleben. Aber "In München steht ein Hofbräuhaus" zu fernöstlichen Klängen, das muss jemand erst 'mal hinbekommen.