Das Neuseser Unternehmen befindet sich seit seiner Gründung auf Wachstumskurs. Jetzt wird ein 250 000 Euro teures Ausbildungszentrum gebaut.
Veronika Schadeck
Die Firma Mai geht spannenden Zeiten entgegen. Die Umsatzzahlen steigen seit vielen Jahren stetig. 25 Millionen Euro sollen es in diesem Geschäftsjahr werden.
Von solchen Zahlen hatten die Firmengründer Jürgen Hoffmann, Rainer Knaak und Arthur Schwab zum Start im Jahre 1999 nicht annähernd geträumt. Bereits sechs Jahre später waren 80 Mitarbeiter beschäftigt. Aufgrund zu knapper Kapazitäten musste die Geschäftsführung die Produktionsflächen auf 2000 Quadratmeter erweitern. Im Jahre 2011 standen bereits 140 Mitarbeiter in Lohn und Brot. Die Auftragsbücher waren voll, und die Räumlichkeiten wurden schon wieder zu eng. Deshalb entschloss sich die Geschäftsführung, das ehemalige Valeo-Werk in Neuses zu erwerben und somit die Produktionsfläche um weitere 5000 Quadratmeter zu erweitern.
Die Investitionssumme betrug rund 4,5 Millionen Euro.
Und heute? Hermann Fischer, verantwortlich für Vertrieb und Marketing, führt inzwischen zusammen mit seinen Kollegen Knaak, Schwab und Markus Orlowski die Geschäfte. Einen gewissen Stolz kann er nicht verbergen, als er davon spricht, dass Mai deutschlandweit von circa 500 Firmen, die Sondermaschinen und Automationsanlagen bauen, inzwischen den 38. Platz belegt. Dazu haben auch die inzwischen 230 Mitarbeiter ihren Teil beigetragen. Neben einer 7000 Quadratmeter umfassenden Produktionsfläche ist auch eine 18 000 Quadratmeter große Hallenfläche vorhanden. Jetzt, so Hermann Fischer, wird in Neuses erneut investiert, nämlich mit rund 250 000 Euro in ein neues Ausbildungszentrum.
Bereits im vergangenen Geschäftsjahr wurden zirka 300 000 Euro in neue Räumlichkeiten für die Programmierabteilung investiert.
Den Erfolg des Unternehmens führt Fischer "auf die breite Basis, auf ein relativ großes Portfolio und auf innovative Ideen" zurück. Das Stichwort lautet: "innovative Automation". Gefertigt werden komplexeste Fertigungslinien mit verschiedensten Prozessinhalten sowie Montage- und Prüflinien. Anlagen von Mai werden heutzutage bei allen namhaften Kunden der Automobilindustrie, der Elektronik- und Elektrotechnik, der Haushaltsindustrie sowie der Medizintechnik benötigt. 95 Prozent der Kunden kommen aus dem deutschsprachigen Raum.
Jede zweite Anlage, so erzählt Fischer, geht aber ins Ausland, zu den Werken dieser Geschäftspartner. Und weil das Unternehmen international agiert, hat es beispielsweise auch seit 2014 eine Niederlassung in China.
Auf rund 200 Kunden kann Mai derzeit zählen. Produziert werden zirka 60 Anlagen pro Jahr, etwa 55 davon sind produktspezifisch.
Beabsichtigt ein Kunde, ein neues Produkt zu produzieren, werde oftmals auch der Wunsch nach neuen Anlagetechniken geäußert, so Fischer. "Mit unserem Know-How in der Beratung und Auslegung bei der Planung der Anlage und durch unseren hochwertigen Anlagenbau kommen wir hierbei immer wieder zum Zug", geht er auf das Erfolgsrezept des Unternehmens ein.
Kein Wunder, dass so ein Unternehmen Fachkräfte braucht. Diese zu finden, werde zunehmend schwieriger, erklärt Fischer. "Deshalb setzen wir auf eigenen Nachwuchs." Fischer spricht von einer überdurchschnittlichen Ausbildungsquote. Derzeit werden 24 junge Menschen in den Berufen Mechatroniker, Zerspanungsmechaniker, technischer Produktdesigner oder auch Elektroniker ausgebildet. Zusätzlich wird ein duales Studium im technischen Bereich angeboten.
Um die angehenden Fachkräfte zu motivieren, gibt es laut Fischer regelmäßig zusätzliche Leistungen für gute Arbeiten beziehungsweise Zeugnisse.
Fischer spricht davon, dass sich das Unternehmen und die eingesetzte Technik permanent und rasant weiterentwickeln. Deshalb müssen die Mitarbeiter auch bereit sich, sich beruflich ständig fortzubilden. "Unsere Mitarbeiter zeigen eine hohe Bereitschaft zur Weiterentwicklung."
Am Standort Kronach festhalten
Für Fischer und die gesamte Geschäftsführung ist klar, dass Mai weiterhin am Standort Kronach festhalten wird. Er begründet dies zum einen mit der geographischen Lage und zum anderen mit der Tatsache, dass sich der überwiegende Teil der arbeitenden Bevölkerung stark mit dem Unternehmen identifiziere.
"Wir haben eine sehr geringe Fluktuation und ein gutes Betriebsklima - auch das trägt mit zum Erfolg bei."
Für Fischer und auch für die anderen drei Geschäftsführer macht es keinen Sinn, nach dem schnellen Erfolg zu streben. "Wir sind an einer kontinuierlichen und langfristigen Entwicklung mit motivierten Mitarbeitern interessiert." Die Herausforderung der Politik werde es sein, Strukturen zu schaffen, damit junge Menschen in der Region bleiben - und damit auch viele interessante Technologie-Unternehmen wie Mai.