Strahlend blauer Himmel, eine traumhafte Winterlandschaft, dazu Schnee satt: optimale Bedingungen, um dem Langlauf zu frönen. Lange Jahre war der idyllische...
Strahlend blauer Himmel, eine traumhafte Winterlandschaft, dazu Schnee satt: optimale Bedingungen, um dem Langlauf zu frönen. Lange Jahre war der idyllische Heiligenstadter Gemeindeteil
Teuchatz das Ziel der Loipenfans, weil dort gespurt wurde. Doch seit 15 Jahren wartet man vergeblich auf diesen "Service". Unsere Zeitung hat beim Heiligenstadter Bürgermeister Helmut Krämer nachgefragt.
Herr Bürgermeister, eigentlich herrschen dieser Tage optimale Bedingungen dafür, die Bretter anzuschnallen und bei Teuchatz in die Loipe zu steigen. Wie kam es überhaupt dazu, dass Teuchatz lange einen Spurservice geboten hat? Helmut Krämer: Das ist eine längere Geschichte. Jedenfalls hatten sich die Bamberger Skifreunde in den 80er Jahren stark dafür eingesetzt und finanziell die Anschaffung eines Loipenspurgeräts unterstützt, das der Markt Heiligenstadt beschafft und betrieben hat. Die Gemeinde hat die rund zehn Kilometer lange Strecke gespurt und nachgespurt. Ausgangspunkt war immer die Kapelle beziehungsweise das Gelände der DJK Teuchatz und die Strecke hat sich bis in den Geisberg reingezogen.
Fakt ist aber auch, dass es inzwischen keine von der Gemeinde gespurte Loipe bei Teuchatz mehr gibt, warum?Das hat verschiedene Gründe. Einerseits war das Spurgerät in die Jahre gekommen und damit reparaturanfällig. Aber auch die generellen Rahmenbedingungen haben sich geändert. Beispielsweise musste man sich mit dem Forst etwa wegen Fällarbeiten und -zeiten abstimmen, dann kamen Naturschutzaspekte dazu. Dann hätte man mit den vielen Grundstücksbesitzern jeweils Verträge zur Nutzung ihrer Flächen abschließen müssen. Schließlich gesellte sich auch noch der Klimawandel mit den schneearmen Wintern dazu.
Ist es aber nicht so, dass gerade der Markt Heiligenstadt versucht, sich touristisch zu etablieren, so dass Langlauf aus dieser Warte ein attraktives Standbein wäre?Das ist im Prinzip richtig. Wir wollten auch in diese Richtung gehen und hatten im Zuge der Flurbereinigung in Teuchatz auch Parkflächen mit ausgewiesen und eigene Prospekte in Vorbereitung. Nur hat sich mit Blick auf Tourismus auch gezeigt, dass man hier absolut professionell agieren muss. Es genügt nicht, mal Langlauf anbieten zu können und mal nicht. Die Bedingungen wechselten oft schon nach nur wenigen Tagen. Zudem hätten wir das mit unserem Personal nicht stemmen können. Wir hatten auch den Teuchatzern angeboten, hier selbst aktiv zu werden mit Service wie Buden für Speisen, Getränke etcetera. Aber das haben sie sich wohl nicht zugetraut. So hat der Marktgemeinderat 2002 entschieden, das Spurgerät abzugeben - an die DJK Teuchatz und kostenlos. Danach ist aber auch nicht mehr viel gegangen, alles immer weniger geworden. Ich glaube, die DJK hat den "Grizzly" den Skifreunden Kalteneggolsfeld zur Verfügung gestellt, wegen Details müssen Sie wohl beim Vorsitzenden nachfragen.
Obwohl der Grizzly seit 2005 bei Teuchatz nicht mehr eingesetzt wird, sieht man dieser Tage doch noch vereinzelt Langläufer rund um Teuchatz.Das stimmt. Langläufer übernehmen das Spuren wohl auf eigene Regie. Allerdings muss man dazu auch wissen, dass hier sämtliche Risiken bei dem Nutzer selbst liegen. Heute ist das nicht mehr so wie vor 20 Jahren, als man einfach in den Wald reinfahren konnte. Jeder haftet jetzt für sich selbst. Insgesamt im Rückblick war die Entscheidung der Gemeinde richtig. Dieser Winter ist schließlich auch wieder einmal eine Ausnahme. Sehen Sie sich die ausgewiesenen Wintersportgebiete wie Fichtelgebirge und Bayerischen Wald an. Auch die haben zu kämpfen. Somit ist das Thema Loipen bei uns nicht mehr auf unserer Agenda. Worüber wir hingegen sehr froh sind, ist die große Beliebtheit des Rodelhangs bei Teuchatz, für den die Marktgemeinde zwei Grundstücke zur Verfügung stellt.
Das Gespräch führte Anette Schreiber.