Lieder für die Seele

1 Min
Das Publikum mit der Seele der Musik in Berührung zu bringen, das schaffte Vocalisto in der Kirche St. Veit in Veitlahm. Foto: Klaus Klaschka
Das Publikum mit der Seele der Musik in Berührung zu bringen, das schaffte Vocalisto in der Kirche St. Veit in Veitlahm. Foto: Klaus Klaschka

Zum 400. Geburtstag der Kirche St. Veit in Veitlahm lud das Gesangsensemble Vocalisto die Besucher zu einer unterhaltsamen Reise durch 400 Jahre Musikgeschichte ein.

Vocalisto ist nach wie vor ein faszinierend homogenes Gesangsensemble. 15 Jahre nach der Gründung ist es mit Johannes Müller inzwischen zu einem Sextett geworden. Durch aussagekräftige Interpretationen wollen die Sänger ihr Publikum mit der Botschaft der gesungenen Werke und mit der Seele der Musik in Berührung bringen.


Ein Ritual

In Taizé-Manier zieht der kleine Chor singend in den Konzertraum ein und verlässt ihn nach dem Konzert auch in gleicher Weise. "Das ist für uns inzwischen zu einem Ritual geworden", sagt Hubertus Baumann. Am Sonntagabend gab Vocalisto ein geistliches Konzert in der Veits-Kirche in Veitlahm, die in ihrer jetzigen Form heuer seit 400 Jahren besteht.
Aus 400 Jahren Musikgeschichte bestand auch das Programm des gut einstündigen Konzerts. Fünf Stücke von Hammerschmidt, Schein und Schütz aus der Entstehungszeit der Veitskirche - motettische polyphone Kompositionen im Stil der damaligen Zeit und das etwas ältere Kyrie aus Palestrians Messe für Papst Marcellus.
Dazu eher gemäßigte modernere Stücke aus dem 20. Jahrhundert. Angefangen von "Chi ci separera" des 1954 geborenen Monsignore Marco Frisina, der neben geistlichen Stücken auch Filmmusiken schreibt, über Mendelssohn und Reger bis John Rutter.
Letzterer ist nach Benjamin Britten inzwischen der britische Komponist schlechthin, der sich vor allem mit seinen sich an christlichen Inhalten orientierten Chorwerken in eingehender, aber nicht konventioneller Harmonik weltweit etabliert hat.
Vocalisto, das sind die Musikpädagogen Hubertus und Barbara Baumann sowie Marion Schmid, Ulrike Hahn, ferner Ulrich Förster, Lehrer für katholische Religion und musikalischer Gestalter der Taizé-Gebete in der Autobahnkirche Himmelkron, und schließlich Johannes Müller im Tenor, der in der Veitskirche zudem auf dem Cello die Sarabande aus Bachs zweiter Suite spielte. Er strich das Instrument wie eine Gambe ebenso stilgerecht wie Hubertus Baumann auf der Flöte Telemanns B-Dur-Fantasie intonierte - ohne spätromantische Klangallüren.
Die Pfarrkirche St. Veit in Veitlahm ist ein architektonisch einzigartiger Bau auf engem Raum mit einem spätmittelalterlichen Befestigungsring des Kirchhofs, einem nordöstlichen Torturm mit Fachwerkobergeschoss sowie auf der gegenüberliegenden Seite mit einem herrschaftlichen Emporenzugang über einen weiteren Treppenturm, der über eine Holzgalerie mit der Kirche verbunden ist.


Noch zwei Konzerte folgen

In dieser Form wurde St. Veit in den Jahren 1597 bis 1616 über einem älteren Kern errichtet. Mit zwei weiteren Konzerten wird der 400. Geburtstag der Kirche noch gefeiert.
Und vom 30. Oktober bis 13. November wird das Gotteshaus jeden Abend nach Einbruch der Dunkelheit in einem neuen Licht illuminiert.