In der Kirche Sankt Gertrud, in der sich Adam und Maria Wichert 1952 das Ja-Wort gegeben hatten, läuteten am vergangenen Samstag die Glocken den Gottesdiens...
In der Kirche Sankt Gertrud, in der sich Adam und Maria Wichert 1952 das Ja-Wort gegeben hatten, läuteten am vergangenen Samstag die Glocken den Gottesdienst zur Feier der eisernen Hochzeit des Jubelpaares ein. Neben der Familie waren Verwandte, Freunde und Nachbarn sowie der Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU) beim Gottesdienst dabei.
Am Altar stand Pfarradministrator Padre Gabriel Ramos Valiente. Die Lesung aus dem ersten Korintherbrief des Apostels Paulus über das Hohelied der Liebe passte perfekt zu diesem Jubeltag. In der Predigt ging der Geistliche auf die vergangenen 65 Jahre ein: "Jedes Kalenderblatt war anders. Es gab Tage tiefer, echter Freude, aber auch Tage der Tränen, Tage der zusammengebissenen Zähne und Tage mit strahlendem Lächeln."
Im geschmückten Gotteshaus umrahmten der Chor der Singgemeinschaft Wachenroth mit Dominik Ignatzek, eine Bläsergemeinschaft und Schwiegersohn Gerhard mit einem Loblied auf das Alter den Festgottesdienst. Adam und Maria Wichert sind Wachenrother Urgesteine. Die 90- und 88-Jährigen sind in Wachenroth aufgewachsen und kennen sich von der Jugend an.
Auf einem Hochzeitstanz kamen sie sich näher - da haben sie sich ineinander verliebt. Maria Wichert, geborene Dresel, kommt ursprünglich aus Kleinwachenroth und dort arbeitete sie in der elterlichen Landwirtschaft.
Adam Wichert wurde mit 16 Jahren zum Arbeitsdienst an der belgischen Grenze eingezogen. Vier Monate war er in amerikanischer Gefangenschaft. Nachdem es in der Landwirtschaft nicht mehr so gut lief, arbeitete er 35 Jahre lang in der Fertigung der Firma Röckelein und brachte es bis zum Vorarbeiter.
Vor 65 Jahren war es kälter
"Am Hochzeitstag vor 65 Jahren lag ein halber Meter Schnee", erinnert sich die Jubelbraut und zeigt ein Foto von der Hochzeitsgesellschaft. Getraut wurden sie damals vom Ortspfarrer Johann Batz in der Kirche und von Heinrich Benkert in dessen Wohnzimmer. Der ganze Haushalt wurde auf einem Kammerwagen durchs Dorf gezogen. Maria versorgte Haushalt, Kinder und Landwirtschaft. Die Eheleute haben zwei Töchter und einen Sohn, sieben Enkel und zwei Urenkel. Das Jubelpaar hat für alle einen Tipp: "Zammhelfen und nachgeben!"