Stadt als Provider

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Auch Burgkunstadt baut auf das schnelle Internet.
Auch Burgkunstadt baut auf das schnelle Internet.
Sina Schuldt/dpa

Breitbandausbau  Burgkunstadt will mehr Glasfaseranschlüsse und will als Netzbetreiber die Fäden in eigener Hand behalten.

Beim Breitbandausbau in Burgkunstadt ist der Stadtrat wieder einen Schritt vorangekommen. Anlässlich der jüngsten öffentlichen Sitzung wurde die weitere Vorgehensweise im Beisein von Dipl.-Ing. (FH) Siegbert Reuther abgestimmt, wobei auch Einigkeit darüber bestand, das Betreibermodell zu wählen.

Schon mehrfach hatte sich der Stadtrat von Burgkunstadt bereits mit der Bayerischen Gigabit-Richtlinie (BayGigitR) beschäftig, um den Breitbandausbau mit den Glasfaseranschlüssen weiter voranzubringen, da zudem auch Fördermittel des Bundes und des Freistaates Bayern in Höhe von maximal 90 Prozent der Kosten möglich sind. In Absprache mit der Stadtverwaltung wurde vom Büro NetConsulting, Bad Staffelstein, zwischenzeitlich eine Markterkundung durchgeführt. Laut Siegbert Reuther könnten rund 300 Gebäude mit einem Glasfaseranschluss versorgt werden, wobei sich aufgrund der Einschränkungen, die auch dieses aufwendige Programm beinhaltet, zunächst die Bereiche Mainroth und Neuses am Main als nicht förderfähig herausgestellt haben. Reuther wie auch die Verwaltung sprachen sich dafür aus, dass die Stadt selbst – obwohl dieses Vorhaben immerhin einen gesamten Investitionsaufwand von mehr als zwei Millionen Euro (Stadtanteil ca. 200 000 Euro) erfordern wird – der Provider, also der Netzbetreiber, sein sollte. Die Kommune würde dafür zudem auch Pachteinnahmen erhalten.

Der Unterhalt des Glasfasernetzes und mögliche Reparaturaufwendungen wären dabei allerdings über einen sogenannten Betreibervertrag zu regeln. Dementsprechend entschieden sich die Mitglieder des Stadtrates dafür, zugleich ein Auswahlverfahren für das Betreibermodell in die Wege zu leiten. Danach wären die weiteren Schritte wie der Vertragsabschluss, die Bauplanung, Ausschreibung, der zeitliche Ablauf und der eigentliche Netzaufbau usw., in die Wege zu leiten. Einstimmig votieren die Ratsmitglieder aus den unterschiedlichen Fraktionen dafür – wie es die Verwaltung vorgeschlagen hatte –, das Netz in den eigenen Händen zu behalten.

Vorläufiges Erschließungsgebiet

Das vorläufige Erschließungsgebiet umfasst die Stadtteile Ebneth, Hainweiher, Theisau, Kirchlein, Reuth, Meuselsberg, Pfaffeggetten und Hainzendorf. Weitere Möglichkeiten, so der Planer, bieten sich zudem, wenn die sogenannten Schwellenwerte bei der Glasfaserversorgung von derzeit 100 MBit/s ab dem Januar 2023 über ein vergleichbares Förderverfahren auf 250 MBit/s angehoben werden. Weitere Entscheidungen werden erfolgen, wenn dem Gremium dann das Ergebnis des Betreiber-Auswahlverfahrens zur Beschlussfassung vorgelegt werden kann. Für die Umsetzung eines derartigen Breitbandausbaus – danach hatte sich Stadträtin Susanne Bock von Wülfingen (FW) erkundigt – sei ein Zeitraum von drei bis fünf Jahren realistisch, erklärte Siegbert Reuther.

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden vier Stichstraßen im Bereich der Ortsstraße Kriegsäcker – dem Bayerischen Straßen- und Wegegesetz entsprechend – mit Wirkung vom 1. März 2022 neu gewidmet, nachdem sich dies bei der Überarbeitung des Bestandsverzeichnisses und aufgrund der baulichen Maßnahmen ergeben hatte.

Zu Beginn der Stadtratssitzung hatten sich die Mitglieder von ihren Plätzen erhoben und dem langjährigen Stadtrat und Träger der Goldenen Bürgermedaille, Rudi Malzahn, der sich nachhaltig um seinen Heimatort Burgkunstadt verdient gemacht habe, wie Bürgermeister Christine Frieß ( CSU ) herausstellte, sowie dem langjährigen und fleißigen Bauhofmitarbeiter Alfons Fiedler ein ehrendes Gedenken gewidmet.