Geburtstag Die Geburtstagsüberraschung ist dem Stammtisch beim Heller gelungen. Brigitte Adler wollte ganz normal arbeiten gehen, doch die Stammtischbrüder würdigten zunächst ihren Geburtstag.
von unserem Redaktionsmitglied
Michael Busch
Herzogenaurach — Zugegeben: Ein 60. Geburtstag erscheint eher selten in der Zeitung. Aber es gibt Ausnahmen. Diese sind gegeben, wenn es sich um Persönlichkeiten handelt, um die man nicht herum kommt. Und genau solch eine Person ist Brigitte Adler. In Herzogenaurach kann man eines getrost sagen: "Wer die Gitti nicht kennt, kennt den Heller nicht, und wer den Heller nicht kennt, der kennt die Gitti trotzdem."
Die Schwester des Brauereichefs Hans Heller staunte nicht schlecht, als sie an ihrem Geburtstag am Freitagmorgen die Lokaltüre öffnete. Pflichtbewusst war sie zur Arbeit gekommen. "Feiern kann ich ja später auch noch." Doch das wollten sich die Stammgäste nicht gefallen lassen. "Wenn unsere Gitti Geburtstag hat, wird selbstverständlich gratuliert", meint Franz Schumak.
Er ist stolz, dass der Stammtisch annähernd geschlossen aufmarschiert ist, um gemeinsam zu gratulieren. "Die Gitti ist schon eine Legende", davon ist nicht nur der Gratulant überzeugt.
25 Jahre ist Gitti am Stück bereits im Dienst in der Brauereigaststätte. "Ununterbrochen!", betont das Geburtstagskind, denn bereits zuvor hat sie schon dort in der Hauptstraße gearbeitet. "Eigentlich wollte ich Kindergärtnerin werden", gibt die Jubilarin zu. "Aber die Mutter hat klar gesagt: Ich brauche Dich hier im Haus!" Die Schwester ließ sich zur Steuerfachgehilfin ausbilden, der Bruder sollte Braumeister lernen, um irgendwann den Betrieb zu übernehmen.
Brigitte Adler fand dann aber doch ihren Weg. Sie war nicht nur in der Brauerei tätig, zwischenzeitlich arbeitete sie in der Produktion von Puma.
Doch die Arbeit in der Kneipe zog dann doch wieder.
Besondere Geburtstagsmusik "Das liegt vielleicht auch an meinem Stammtisch - die Jungs sind einfach klasse." Auch wenn sie ab und zu mal einen strengeren Ton bei diesen anwenden muss. "Aber immer gerechtfertigt", gibt Lothar Göbel zu. Der Stammtischbruder "liebt" seine Gitti - wie die anderen auch. "Wenn sie mal ein deftiges Wort an uns richtet, ist es immer gerechtfertigt." Göbel weiß aber auch, dass die gute Seele beim Heller der Grund für viele ist, regelmäßig das Lokal aufzusuchen. "Sie hat selbst auf blöde Bemerkungen immer eine passende Antwort parat."
Ein wenig gerührt war sie dann aber schon, als der Spießen Ludwig die Mundharmonika hervorkramte, um mit den Liedern "Wahre Freundschaft" und "Amazing Grace" das Geburtstagsständchen zu dem gemeinsamen Geschenk der Stammtischbrüder darzubieten.
"Ich glaube die mögen mich schon", meint das Geburtstagskind. Und sie kennt auch ihre Pappenheimer. "Wenn sie mich Honigkäferla nennen, wollen sie einfach noch ein Bier haben", erzählt sie über die Gäste, die sich jede Minute Verlängerung im Wirtshaus damit erkämpfen. Aber da ist Gitti großzügig. Immerhin sind es "ihre" Jungs, die sie jeden Tag aufs Neue motivieren zur Arbeit zu gehen.
Gefeiert wird dann übrigens am Wochenende. "Mit Freunden und bei den Eisstockschützen", mehr verrät sie nicht. Denn ein Tag in der Woche geht auch mal ohne den Stammtisch.