Leere Ladenflächen begehrt

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Keine sechs Wochen liegen zwischen dem Auszug von Fielmann und der Neueröffnung von "Olymp" am Grünen Markt 1. Fotos: Ronald Rinklef
Keine sechs Wochen liegen zwischen dem Auszug von Fielmann und der Neueröffnung von "Olymp" am Grünen Markt 1. Fotos: Ronald Rinklef
Der bvd-Kartenservice und das angegliederte Reisebüro bleiben in der Langen Straße. Sie ziehen in die ehemalige "B 1"-Boutique.
Der bvd-Kartenservice und das angegliederte Reisebüro bleiben in der Langen Straße. Sie ziehen in die ehemalige "B 1"-Boutique.
 

Innenstadt  Der größte Leerstand in der Langen Straße bleibt die Sparkasse. Davon abgesehen tut sich einiges in der Einkaufsmeile zwischen Schönleinsplatz und Fußgängerzone. Sprecher des Einzelhandels begrüßen die Um- und Zuzüge.

von unserem Redaktionsmitglied 
Jutta Behr-Groh

Bamberg — Pius Schiele von der Interessengemeinschaft Lange Straße wirkt ähnlich erleichtert wie Peter Klecha, der Geschäftsführer des bvd-Kartenservice': Dieser hat einen neuen Standort ganz in der Nähe gefunden, im ehemaligen "B 1"-Modeladen neben dem Hotel-Restaurant Messerschmitt. Klecha spricht von einem "Glücksfall" und Schiele ist froh, dass der Einkaufsstraße zwischen Schönleinsplatz und Grünem Markt keiner ihrer Frequenzbringer verloren geht.
Im Juli hatten der Kartenservice und das angegliederte Reisebüro Hals über Kopf ihre angestammten Geschäftsräume im Erdgeschoss der Langen Straße 22 räumen müssen. Der Vermieter brachte Klecha und sein Team zwar provisorisch im Nachbaranwesen unter, das nur durch die "Theatergassen"-Passage getrennt ist. Es war aber klar, dass sie nur für kurze Zeit bleiben können; die Räume des ehemaligen "Easy Living" sind angeblich neu vermietet.
Wenn dem so wäre, dann wäre das die nächste gute Nachricht für die Lange Straße, gibt Pius Schiele zu verstehen. Schließlich steht die Ladenebene seit 2010 leer. Es ist eines der Objekte, die dem Ruf der Langen Straße schaden. Ein Leerstand über so einen langen Zeitraum - das macht keinen guten Eindruck auf Besucher der Stadt.
Doch dass das ehemalige "Easy Living" ausgerechnet jetzt vermietet sein soll, wo es Teil einer Großbaustelle von nicht absehbarer Dauer ist - das mag Schiele nicht glauben. Er hat, wie er sagt, auch niemanden in Bamberg gefunden, der Näheres wüsste. Sein Eindruck ist nach wie vor der, dass der luxemburgische Immobilienfonds, dem sowohl Lange Straße 20 als auch 22 gehören, lieber weiter einen Leerstand in Kauf nimmt, als sich von seinen Mietvorstellungen zu verabschieden.

Einzelhandelsflächen gefragt

Dabei sind Einzelhandelsflächen in Bamberg nach wie vor gefragt. Klaus Stieringer, Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins, wird nicht müde, dies zu betonen. Er spricht sogar von einem "Wettstreit der Interessenten" überall dort, wo Einzelhandelsflächen zur Verfügung stehen. Tatsächlich bleibt vor allem in den besten Lagen wie der Fußgängerzone kein Laden lange leer. Jüngstes Beispiel ist der Grüne Markt 1. Kaum war Fielmann Ende August aus- und ein paar Häuser weitergezogen, wurde umgebaut.
Nun hat schon ein Nachfolger eröffnet. An der Ecke zur Langen Straße ist jetzt die Olymp Bezner GmbH aus Bietigheim-Bissingen mit Herrenbekleidung vertreten. Es sei - nach Heidelberg - erst das zweite Geschäft des Unternehmens, das sich nicht in einem Einkaufszentrum befindet, so Firmensprecher Marc Fritz. Wie er auf Anfrage weiter sagte, habe man seit längerem in Bamberg Ausschau nach einem geeigneten Standort mit hoher Kundenfrequenz gehalten. Die Suche sei schwierig gewesen.
Die "Olymp" Bezner GmbH bezeichnet sich selbst als Marktführer von Herrenhemden in Deutschland. Sie hat eigenen Angaben zufolge 51 Niederlassungen in Deutschland, außerdem mehrere von Franchise-Partnern betriebene Stores im Ausland.
Wenn sich ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 202 Millionen Euro (2013) für Bamberg interessiere und hier eröffnet, dann sei das auf jeden Fall eine Aufwertung für die Einkaufsstadt. Das betont Schiele, das betont Stieringer.
Dass der neueste Filialist gleich Mitglied bei Stadtmarketing geworden ist, lässt dessen Geschäftsführer nicht unerwähnt. Dieser Schritt sei gerade bei den Großen keine Selbstverständlichkeit. Er wertet es als Zeichen, dass das Neu-Mitglied an einem langfristigen Engagement in Bamberg interessiert ist.
Für den größten Leerstand in der Langen Straße, das Haus der Sparkasse, ist dagegen bekanntlich kein schnelles Ende in Sicht. Weil es Teil des geplanten Einzelhandelsprojekts "Quartier an der Stadtmauer" zwischen Lange Straße und Promenade ist, scheidet seine separate Vermietung aus. Selbst wenn sich der Bausenat Anfang November für das Konzept einer der beiden noch verbliebenen Projektentwickler entscheiden sollte und die Sparkasse noch heuer in die Verkaufsgespräche für ihre Immobilien starten würde, dürften Jahre vergehen, bis neues Leben in ihre ehemalige Zentrale einzieht.