Kunden sahen sich in aller Ruhe um

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Helle Gänge, dunkle Nacht - bei der Shopping-Nacht zog es Menschen in die Läden.
Helle Gänge, dunkle Nacht - bei der Shopping-Nacht zog es Menschen in die Läden.
Viele Geschäftsinhaber schmückten die Eingänge ihrer Läden - wie hier, am Unteren Tor. Fotos: Markus Häggberg
Viele Geschäftsinhaber schmückten die Eingänge ihrer Läden - wie hier, am Unteren Tor. Fotos: Markus Häggberg
 
Die Uhr in schwarz zeigt es an: Kurz vor 21 Uhr haben Dagmar und Annika Neumann Grund zum Lächeln. Einkauf ist jetzt gerade Familiensache.
Die Uhr in schwarz zeigt es an: Kurz vor 21 Uhr haben Dagmar und Annika Neumann Grund zum Lächeln. Einkauf ist jetzt gerade Familiensache.
 

Lange Einkaufsnacht  Mit den Umsätzen in der ersten langen Shopping-Nacht am Freitagabend waren wohl nicht alle Geschäftsleute zufrieden. Die Aktionsgemeinschaft hofft, dass sich die Kunden an die Öffnungszeiten gewöhnen werden.

von unserem Mitarbeiter Markus Häggberg

Lichtenfels — Es ist ruhig in der Weka. Das ist es um 21 Uhr immer, aber diesmal sind Kunden da, Menschen, die um diese Uhrzeit kaufen und bummeln. Nur verhalten sie sich nicht so geschäftig wie sonst, viel eher wirkt die Szenerie so, als ob man an diesem Freitagabend der Würde der späten Stunde Rechnung trägt und dementsprechend ruhig konsumiert. Die lange Shopping-Nacht bot Anblicke und Ausblicke.

Bereitschaft zum Mitmachen

Elke Sünkel denkt in längeren Abständen. Das Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft Treffpunkt Lichtenfels vermutet den richtigen Erfolg einer Shopping-Nacht in vier Jahren. Besucher müssten sich erst an eine solche mit einer Ladenöffnungszeit bis 22 Uhr gewöhnen. Es gelte, mögliche Kunden an das Ereignis heranzuführen. Schon vor Wochen suchte Elke Sünkel Mitstreiter für eine Idee, die in Bamberg und Coburg schon umgesetzt wurde. "Da sind wir dabei", sei die erste und übliche Reaktion derer gewesen, die zum Mitmachen aufgefordert waren.

Der Rahmen ist vorgegeben

"So eine Sache muss wachsen", erklärt die junge Frau und nennt eine alljährliche Wiederholung als einprägsames Konzept. "Null Erfahrung" habe man mit solchen Nächten noch in Lichtenfels. Aber manche Dinge sind vorgegeben, so wie der Rahmen. Es bedarf eines kulturellen Anlasses und einer Abgrenzung, will eine Shopping-Nacht behördlich genehmigt werden.
Den Anlass bot die Eröffnung des Lichtenfelser Weihnachtsmarktes, die Begrenzung auf das Gebiet der Innenstadt. Eine Erfahrung, die Elke Sünkel machen will, möchte sie sich mit anderen Ladeninhabern teilen. Vor ihrem Laden flackern Kerzen im Wind, und das sollen sie auch vor anderen Läden. Stimmungsvolle Atmosphäre soll geschaffen werden, dazu seien die Geschäfte aufgefordert gewesen, so Elke Sünkel.

Wie Personalkosten stemmen?

17.59 Uhr bis 19.07 Uhr - kein nennenswerter Verkauf, obgleich sechs Kassenvorgänge. Die Verkäuferin, die nicht genannt sein will, ist sich nicht sicher, was sie vom Lichtenfelser halten soll. "Dafür, dass alle schreien, die Geschäfte haben nicht lange genug offen... warte du mal auf Leute, die nicht kommen." Für sie selbst ist die Shopping-Nacht zwar absolut kein Desaster, aber sie fragt sich, wie andere Geschäfte die Lohnkosten für mehr Personalstunden stemmen sollen, wenn Kunden ausbleiben. Aber die bleiben in dieser Nacht nicht überall aus, wie eine Kollegin eines Ladens schräg gegenüber erzählt.

Zufriedene Bilanz

Sie sei zufrieden mit der Besucherfrequenz und wolle sich im nächsten Jahr gegen eine Zweitauflage nicht sträuben. Lohnkosten hin oder her. Karin Kirster ist Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte und hat gute Laune. "Wenn was in der Stadt angeboten wird, dann sollte man auch aufmachen", befindet sie. Ob es zur Erledigung von Weihnachtseinkäufen Shopping-Nächte bedürfe, weiß sie nicht so recht. "Noch viele Gucker, wenig Käufer", fasst Weka-Filialleiterin Martina Fug kurz vor 21 Uhr zusammen. Ihr Haus habe eigens noch auf Radio-Werbung gesetzt.
Ob sie dann wieder dabei sein wird? "Wir machen immer alles mit!" Zur selben Zeit befindet sich auch Dagmar Neumann im Haus. Die Krankenschwester, Mutter und Ehefrau begrüßt die Shopping-Nacht. "Mir tun zwar die Verkäufer leid, aber Familien haben Zeit, in Ruhe rumzutappeln". Doch, so eine Shopping-Nacht könne ihrer Meinung nach schon dazu beitragen, dass Einkäufe vor Weihnachten mit mehr Ruhe und Zeit stattfinden.