Moderne Frische zum Advent

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Die Weismainer Blasmusik bei ihrem beeindruckenden Adventskonzert
Die Weismainer Blasmusik bei ihrem beeindruckenden Adventskonzert
Roland Dietz

Konzert  Die Weismainer Blasmusik hat in der Pfarrkirche ganz besondere Töne angeschlagen.

Es ist immer wieder ein schönes Bild, wenn sich die 30 Musiker der Weismainer Blasmusik vor dem Opferaltar in der Weismainer Pfarrkirche aufgebaut haben, um ein Adventskonzert zu spielen. Die verzuckerte Altstadt mit Schneefall bei etwas kälteren Temperaturen sowie eine schöne Atmosphäre im Gotteshaus – es war alles bereit. Sicher hätten es noch ein paar Besucher mehr sein können, aber die über 200 Zuhörer wurden nicht enttäuscht.

Los ging es mit der kleinen Jugendgruppe, die dankenswerterweise wieder von den „alten Hasen“ Gerhard Mager und Georg Herrmann unterstützt wurde. Doch war da noch ein älterer Musiker dabei. Die Verantwortlichen hatten vor geraumer Zeit eine Erwachsenenbläserklasse ins Leben gerufen. Von dieser hatte nun Hans-Jürgen Steger seinen ersten Auftritt. Und er machte seine Sache zusammen mit den jungen Musikern sehr gut – verdienter Applaus.

Die Hauptkapelle hatte ein wunderbares Eröffnungswerk dabei. Der Titel „Mentis“ war nicht gerade vielsagend, wie auch die Zweite Vorsitzende der Blasmusik, Bianka Bähr, welche informativ durch das Programm führte, bemerkte. In „Mentis“ – lateinisch für „Besinnung“ – sind zwei Lieder zu hören, die zu den schönsten der Adventszeit gehören. Es folgte ein tolles Arrangement von Thiemo Kraas. Er hatte die Adventslieder „Maria durch ein Dornwald ging“ und „Macht hoch die Tür“ in einer modernen Blasmusikversion verarbeitet. Wunderschön einleitender Hörnerklang gab dem Werk etwas geheimnisvoll Mystisches, wie es die Musiker unter der Leitung ihrer Dirigentin Marion Müller-Eitzenberger interpretierten.

Dem brandaktuellen Thema Klimaerwärmung widmete sich der Titel des nächsten Musikbeitrages „Schmelzende Riesen“. Dabei waren die zurückgehenden Gletscher gemeint. Es war eine Bildbeschreibung der fantastischen Art. Das Ausmaß der Klimaänderung wird mit einem Mal ersichtlich, denn die schöne bewegende Musik, die die arktische Landschaft beschreibt, endet abrupt. Das plötzliche Ende mit sehr bedächtigen ja fast schon traurigen Tonfolgen wirkte wie ein Klagelied der Gletscher. Erst gegen Ende des Werks wird die Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch nächste Generationen beschrieben.

Mit „My Dream“, einem Solostück für Blasmusik, wurde das große musikalische Können von Trompeter Klaus Eitzenberger ersichtlich. Mit seinem Flügelhorn spielte er das von sehr weichen und warmen Tönen getragene Stück mit viel Gefühl. Mit „Une belle histoire“ („Eine schöne Geschichte“) aus der Hippie-Zeit der siebziger Jahre in Frankreich, zeigten die Musiker der Blasmusik, dass sie auch so etwas außergewöhnlich Modernes beherrschen. Zur Sehnsucht nach Frieden für die nahende Weihnachtszeit passte Michael Jackson „Heal the World“ – die Hoffnung, die Welt zu einem besseren Ort zu machen – perfekt. Mit diesem Werk musizierten nun Alt und Jung zusammen. Zusammen mit „The Lion sleeps tonight“ und dem spanischen Weihnachtsgruß „Feliz Navidad“ war eine sehr moderne Frische in das Adventskonzert eingekehrt und die Spielfreude des Blasorchesters kam richtig zum Ausdruck. Ein Höhepunkt war dann noch mal „O Sanctissima!“. Hier hatte Arrangeur Markus Götz das wohl bekannteste Weihnachtslied „O du Fröhliche“ genommen und in sehr kurzen Fragmenten weitere Weihnachtklassiker wie „Joy to the World“ und „Halleluja“ von Händel oder „Fröhliche Weihnachten überall“ in einem festlichen Gewand eingebaut. Die 30 Weismainer Musikerinnen und Musiker beherrschten diese Herausforderung sehr sicher und gekonnte, was Standig Ovations des Publikum zur Folge hatte. Mit dem Adventslied „Macht hoch die Tür“, in das auch alle Besucher einstimmen konnten, endete ein beeindruckendes Konzert.