„Wir hatten im April einen Beschluss mit neun zu null. Daran hat sich nichts geändert – außer, dass jetzt noch mehr Gründe dazugekommen sind, den Antrag abzulehnen“, zeigte sich Klaus Simon (SPD) „fassungslos“, während er auch noch einmal seinem Ärger über die eigenmächtig vorgenommene Baumfällung gehörig Luft machte.
Das Gremium erteilte sowohl dem Bauherrn als auch der Anwohnerin das Wort. „Die Halle kommt doch nicht mitten ins Wohngebiet“, bekundete der Bauherr , dass diese an der Straße liege und zu seiner Firma beziehungsweise zur ortsansässigen Baufirma hin zeige. Man störe niemanden, sondern halte die Ruhezeit von 22 bis 7 Uhr ebenso ein wie Sonn- und Feiertage.
„Eine Halle passt da nicht rein“, beharrte die Anwohnerin auf ihrer Meinung. Wie solle man sich bei einem solchen Lärm und Verkehr erholen? Auch befürchtete sie eine Wertminderung für ihr Haus: „Wer kauft denn ein Haus, wenn eine Halle danebensteht?“
Matthias Simon (FW), Martina Zwosta (FL), Claudia Wellach und Winfried Lebok (beide CSU) teilten ebenso wie Klaus Simon (SPD) die Ansicht des Stadtplaners, das entsprechende Vorgaben eingehalten werden müssten. Hans Simon (SPD) begrüßte es, wenn Firmen expandieren wollten, in diesem Fall sei es aber rechtlich nicht möglich. Man sollte versuchen, der Firma so weit wie möglich zu helfen. „Eine Lagerhalle muss doch nicht in ein Wohngebiet. Man kann doch auch 200 oder 300 Meter fahren“, schlug er vor.
Differenzierter sah das Ganze Dritter Bürgermeister Bernd Liebhardt (CSU). Er appellierte, das Verfahren weiterlaufen zu lassen und die Entscheidung der Genehmigungsbehörde zu überlassen. Die Chancen für eine Genehmigung erachtete er zwar als gering, jedoch sei dies das Risiko des Bauherrn . „Wir sollten uns im Ausschuss nicht instrumentalisieren lassen – weder von der einen, noch von der anderen Seite“, betonte er.
Er und die Bürgermeisterin standen am Ende mit ihrer Meinung alleine da. Alle weiteren Gremiumsmitglieder sprachen sich gegen das Bauvorhaben aus.
Leuchtturmprojekt im neuen Licht
Das Kommunalunternehmen des Lucas-Cranach-Campus beantragte eine Änderung der bestehenden Leuchtwerbeanlagen für seine Gebäude in der Güterstraße in Form einer nunmehr vierfachen Gebäudebeschriftung. Hinsichtlich der Leuchtwerbeanlage in Richtung Altstadt befürchtete der Stadtplaner eine Einwirkung auf den historischen Altstadtaufbau. Zugunsten des Ensembleschutzes und Erscheinungsbilds sollte man keine Genehmigung erteilen.
Matthias Simon (FW) schlug als Kompromiss vor, die leuchtende Werbung nur an drei Seiten anzubringen und sie an der vierten Seite, in Richtung Altstadt, lediglich aufzumalen. Winfried Lebok (CSU) regte an, den Schriftzug mit indirekter Beleuchtung durch Strahler ins Licht zu setzen. Damit zeigte sich das Gremium einverstanden. Für die drei übrigen Seiten wurde der Bauplan wie beantragt genehmigt.