Um einen Ort zu schaffen, an dem Kinder sich wohlfühlen, an dem sie spielen und lernen können und an dem sie sich geborgen fühlen, hat die Gemeinde Mi...
Um einen Ort zu schaffen, an dem Kinder sich wohlfühlen, an dem sie spielen und lernen können und an dem sie sich geborgen fühlen, hat die Gemeinde Mitwitz direkt an der Grundschule einen Kinderhort angebaut. Der ist zwar schon seit November vergangenen Jahres in Betrieb, aber nun wurde er ganz offiziell und mit kirchlichem Segen eingeweiht.
Der kirchliche Segen kam in diesem Fall von Dekanin Stefanie Ott-Frühwald vom evangelisch-lutherischen Dekanat Michelau, das auch Träger des Horts ist. Der Begriff Hort, so erklärte sie, leite sich vom lateinischen Wort hortus ab, das für einen durch Einfriedung geschützten Ort oder Garten steht. „Für mich sind das gute Orte“, versicherte die Dekanin. „Es sind Orte, wo etwas wächst und die Welt draußen bleibt.“ Hinter der Einfriedung verberge sich eine ganz eigene Welt, nämlich ein Ort des Miteinanders, an dem gemeinsam gespielt und gelernt werde. „Manchmal auch beides gleichzeitig.“
Kinder könnten nur leben, weil andere für sie sorgten. Hier im Hort begleite man sie jenseits ihrer Familie. Man begleite sie unabhängig ihrer kirchlichen Zugehörigkeit, so die Dekanin. „Sie sollen etwas von der Liebe Gottes erfahren und dass ihre Leistung zwar gesehen wird, aber nicht als Maßstab dient. Sie lernen hier, was in ihnen steckt, und das ist schließlich auch ein Stück Gottes.“ Das sei die beste Grundlage, um daran zu wachsen. „Dann brauche ich auch nicht ständig mehr Macht über andere. Wohin das führen kann, sehen wir gerade.“ Ott-Frühwald verwies auf aktuelle Probleme, denen Kinder derzeit hilflos ausgesetzt seien. „Die Pandemie und der Krieg beschäftigten sie. Sie haben alle Sorgen, die geteilt werden müssen.“
Dafür zuständig ist unter anderem die Leiterin des Horts, Anja Fahrner. Sie und ihr fünfköpfiges Team richten das volle Augenmerk auf die Kinder. „Sie brauchen vor allem Aufmerksamkeit und Zuwendung. Aber wir probieren noch einiges aus, was das Konzept angeht, sind in manchen Teilen noch in der Findungsphase, um allen auch gerecht zu werden. Deshalb nehmen wir in Kürze auch einen Qualitätsbegleiter mit auf unserem Weg.“
„Es ist ein wunderschönes Projekt, das hier auf die Beine gestellt wurde. Jede einzelne Diskussion hat sich gelohnt, jeder hat sich einmal durchsetzen können.“ So beschrieb Susanne Fleuchaus, die pädagogische Leiterin des Dekanats Michelau, die Bauphase und das Endergebnis.
Ganze 1,8 Millionen Euro flossen in den Mitwitzer Kinderhort , überwiegend finanziert durch Fördergelder. Bürgermeister Oliver Plewa ( CSU ) nannte noch einmal die Eckpfeiler der rund eineinhalb Jahre dauernden Bauphase. Er begann mit dem Spatenstich im August 2020 und freute sich, dass im Zuge des Neubaus sowohl der Kosten- als auch der Zeitrahmen eingehalten werden konnten. „Am Ende hatten wir sogar noch Luft für die Lüftungsanlage“, witzelte er, meinte es aber durchaus ernst.
Entstanden seien lichtdurchflutete Räume mit moderner Ausstattung, zweckmäßig und vor allem kindgerecht. Plewa: „Wir verstehen uns als familienfreundliche Gemeinde und deswegen legen wir darauf auch ein besonderes Augenmerk. Das sieht man zum einen an dieser Einrichtung, zum anderen auch am Bau der Kinderkrippe, der aktuell im Gange ist.“