Kräuterduft weckt Erinnerungen

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Jeden Tag lesen die Senioren im Haus Schmeilsdorf die Zeitung und unterhalten sich darüber, was los ist - auch mit Stephanie Vogel (rechts), die in der Seniorentagesstätte arbeitet. Foto: Simon Malik
Jeden Tag lesen die Senioren im Haus Schmeilsdorf die Zeitung und unterhalten sich darüber, was los ist - auch mit Stephanie Vogel (rechts), die in der Seniorentagesstätte arbeitet.  Foto: Simon Malik

Der Geruch von Petersilie und Schnittlauch kann Senioren mit einer Behinderung beim Erinnern helfen. Deshalb werden heuer am Haus Schmeilsdorf einige Hochbeete angelegt. Auch Zeitunglesen gehört zum Beschäftigungsprogramm.

Alte Volkslieder, bald schon die ersten Frühlingslieder, schmettern die Senioren im Haus Schmeilsdorf fast täglich, wenn sie im Morgenkreis zusammensitzen. "Die Bewohner kennen die alten Lieder und erinnern sich an frühere Zeiten", sagt Wilma Türk, Leiterin der Seniorentagesstätte der Rummelsberger Diakonie.
Im Haus Schmeilsdorf verbringen die neun ältesten der derzeit rund 90 Bewohner mit Behinderung gemeinsam den Tag. Die Biografiearbeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn über die Erinnerung an früher werden die Senioren ihrer eigenen Person und ihrer Lebensgeschichte bewusst.


Großzügige Spende

In diesem Jahr soll deshalb auch ein Hochbeet mit Kräutern angelegt werden. "Der Duft von Petersilie und Schnittlauch weckt Erinnerungen an bestimmte Speisen und Situationen", erklärt Wilma Türk.
Die Hochbeete sollen auch Frauen und Männer im Rollstuhl bequem erreichen können. Ermöglicht wird der Bau der Beete durch eine Spende des Baugeschäfts Helmut Herrmann aus Mainleus über 800 Euro.
Damit auch bei matschigem Boden die Bewohner gut an die Beete kommen, hofft Wilma Türk auf weitere Spenden. Mit dem Geld ließen sich dann die Wege zwischen den Beeten pflastern.
Singen, an die frische Luft gehen, aber auch Bewegungsangebote, Brettspiele und gemeinsame Feste gehören zum Tagesprogramm der Senioren im Haus Schmeilsdorf. Was nie ausfallen darf, ist die gemütliche Nachmittagsrunde nach der Mittagsruhe. "Dann lesen die Bewohner gemeinsam die Zeitung", sagt Wilma Türk. Jeden Bewohner interessiert etwas anderes: Der Wetterbericht, die Todesanzeigen, die Werbebeilagen oder der Polizeibericht - das sorgt für viel Gesprächsstoff.
Am Spätnachmittag schauen sich die Senioren aus Schmeilsdorf derzeit Filme an. Wilma Türk und ihre Kollegen haben Dokumentarfilme aus den Heimatstädten der Bewohner besorgt. Die anschließenden Gespräche drehen sich um die Kindheitserinnerungen der Frauen und Männer. Mal sind es Filme, die beim Erinnern an früher helfen.
In diesem Sommer soll es auch der Duft von Kräutern sein. red