Ausschuss Der Zuschussbedarf für die Jugendhilfe im Kreishaushalt 2022 steigt vermutlich auf rund 10,13 Millionen Euro an.
Die Kosten der Jugendhilfe laufen im Landkreis Kulmbach aus dem Ruder. Das legten der Leiter des Jugendamtes, Bernhard Rief, und Kämmerer Rainer Dippold bei der Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses am Montag unverblümt dar. Waren es 2018 noch knapp acht Millionen Euro, so wird davon ausgegangen, dass der Zuschussbedarf für die Jugendhilfe im Kreishaushalt 2022 auf rund 10,13 Millionen Euro ansteigen wird. Davon liegt der Anteil der Jugendhilfeleistungen bei knapp sieben Millionen Euro.
Die Gründe für den Anstieg der Kosten sind vielschichtig. Bernhard Rief zeigte die Einzel- und Gruppenhilfen auf, die enorme Kosten verursachen. So musste das Jugendamt im vergangenen Jahr allein bei 39 Familien temporär einschreiten. Einen großen Kostenblock stellen auch die ambulanten Hilfen und die sozialpolitischen Familienhilfen mit 1,6 Millionen Euro dar.
3802 Kinderbetreuungsplätze
Das Anwachsen der Kosten der Jugendhilfe ist nach den Worten von Bernhard Rief einer schwierigen Jugendphase geschuldet. Dabei sei das Jugendamt immer bemüht, mit entsprechenden Maßnahmen Erfolge zu erzielen. Rief stellte auch die gute Netzwerkarbeit in der Jugendhilfe im Landkreis Kulmbach heraus. Derzeit erfolge die Einführung einer Jugendamtssoftware für ein prozessorientiertes Arbeiten. Gut aufgestellt ist der Landkreis Kulmbach in der Kinderbetreuung. Hier stehen 3802 Betreuungsplätze in 62 Einrichtungen zur Verfügung.
In seinem Resümee sprach Jugendamtsleiter Michael Rief von einem sehr schwierigen Terrain in der Jugendhilfe, deren Ausgaben ihm zunehmend Kopfzerbrechen bereiteten. Die kommunalen Haushalte seien hier auf lange Sicht überfordert.
Landrat Klaus Peter Söllner vertrat den Standpunkt, wegen dieser Problematik sich mit den kommunalen Spitzenverbänden auseinanderzusetzen, um die Probleme nicht bei den Kommunen zu belassen.