Dass es ein fulminanter Abend würde, war den meisten Besuchern von vornherein klar - schließlich war das nicht der erste "Böhmische", den die Blaskapelle Me...
Dass es ein fulminanter Abend würde, war den meisten Besuchern von vornherein klar - schließlich war das nicht der erste "Böhmische", den die Blaskapelle Meeder veranstaltete. Dass er sich aber so grandios steigern konnte, das musste am Ende mit großem Jubel, stehenden Ovationen und einem Rausch an Beifall gefeiert werden.
Denn aus der ursprünglich als Doppelkonzert angedachten Veranstaltung der Blaskapelle und des Musikvereins aus der österreichischen Partnergemeinde Kirchschlag bei Linz wurde ein Konzert, das am Ende sogar eher Blasmusik-fernes Publikum mitreißen sollte.
Den Start in den Abend übernahm die 30 Männer und Frauen starke Kapelle aus Kirchschlag unter dem Dirigat von Christian Kaiser. Obfrau Roswitha Gattringer wünschte sich zu Beginn einen gemütlichen "Abend für uns alle" in der voll besetzten Schulturnhalle in Meeder. Und die Österreicher zauberten auch sogleich ihr Repertoire von "Mixed Pickles" bis zu "An der schönen blauen Donau" hervor.
Die Conference ihres Auftritts lag in den Händen des in Kirchschlag legendären Witzeerzählers "Andi", dem der Applaus ebenso gewiss war wie seinen Kollegen, als sie am Ende noch "Du bist so schön, mein Tiroler Land" zum Besten gaben.
Roswitha Gattringer lud die Meederer für das Jahr 2021 gleich zu einem Doppeljubiläum ein. Dann feiert der Musikverein sein 50-jähriges und die Gemeinde Kirchschlag gar ihr 100-jähriges Bestehen. Meeders Vorsitzende Lisa Budewitz sagte den Besuch der Meederer denn auch gleich zu.
Mit der Blaskapelle Meeder übernahmen dann knapp 40 Musiker die Bühne, die unter der engagierten Leitung von Markus Hollstein von Beginn an die Zeichen voll auf böhmisch setzten - was nicht nur den Musikanten selbst, sondern auch dem Publikum höchstes Vergnügen bereitete. Das Repertoire der Meederer reichte nicht nur von "Sissi" bis "Ramba Zamba", von den "guten, alten Zeiten" bis zu "Bavaria meets Austria", nein: Auch auf der Klaviatur der Dynamik verstehen die Meederer zu spielen - von piano bis zu forte nämlich. Und wenn's sein muss, unterstützen sich die Musikanten auch noch selbst mit rhythmischem Klatschen. Vor Soloeinlagen und Duetten in Begleitung des gesamten Klangkörpers scheuen sich die Lokalmatadoren ebenso nicht, sei es als Tenorhorn-Doppel (Luisa Bauer und Thomas Krämer) oder als Gesangsduo (Anneliese Fischer und Thomas Krämer) und vielem mehr - die begeisterten Zuhörer konnten gar nicht genug kriegen. Für Kurzweil und Moderation zwischen den einzelnen Musik-Blocks sorgten bravourös die "Meederer Schmalzbu um" Markus Weschenfelder und Andreas Lutz.
Zu hoffen bleibt, dass dieses Konzert nicht das letzte seiner Art geblieben ist. Denn so manch einer denkt bestimmt noch in langer Zeit an diesen wahren "Böhmischen Traum".
Henning Schuster