Die Regiomed-Großküche des Verbundes hat einen Monat später als geplant ihren Betrieb aufgenommen. Sie übernimmt die Versorgung von Mitarbeitern und Patienten in den Landkreisen Coburg und Lichtenfels.
Am 28. September 2018 wurde der Grundstein zum Neubau einer zentralen Produktions- und Verteilerküche der Regiomed-Kliniken GmbH in Lichtenfels gelegt. Etwa eineinhalb Jahre später, am 4. Mai, wurde die Einrichtung laut einer Pressemitteilung nun in Betrieb genommen - inmitten einer nicht nur für den Klinikverbund turbulenten Zeit.
"Die letzten Bauarbeiten parallel zur momentanen Corona-Krise abzuschließen war eine Herausforderung - die wir mit Erfolg gemeistert haben", wird Michael Musick, Geschäftsführer für die nicht-medizinischen Bereiche des Regiomed-Verbunds zitiert. Ab sofort wird die Großküche in der Krappenrother Straße die Versorgung der Patienten und Mitarbeiter der Regiomed-Einrichtungen in den Landkreisen Coburg und Lichtenfels übernehmen. Die weiteren Standorte des Verbundes in den thüringischen Landkreisen Hildburghausen und Sonneberg folgen entsprechend des zu Beginn erarbeiteten Stufenkonzeptes Anfang Juni.
Cook & Chill-Verfahren
Neben dem zentralen Standort besteht die größte Neuerung durch die Großküche im Einsatz eines neuen Herstellungsverfahren für die Speisen: Das sogenannte Cook & Chill-Verfahren (zu Deutsch: Kochen und Schnellkühlen) ist ein modernes und inzwischen weit verbreitetes Verfahren der Speisenherstellung für die Gemeinschaftsverpflegung. Dabei wird der Garprozess der Speisen bei etwa 75 bis 95 Prozent unterbrochen und die heißen Speisen anschließend innerhalb kürzester Zeit auf eine Temperatur unter 3 Grad Celsius rückgekühlt. Vor Ort in den Kliniken werden diese dann in speziellen Regenerationsgeräten wieder erhitzt und fertig gegart und landen anschließend frisch und dampfend auf dem Teller des jeweiligen Patienten. Neben der zeitlichen und räumlichen Entkoppelung zwischen Garprozess und Speisenausgabe der entscheidende Vorteil für den Patienten oder Bewohner: Durch das vorzeitige Beenden des Garprozesses sehen die Speisen nicht nur aus wie frisch gekocht, sondern schmecken auch ganz genauso - und das, obwohl zwischen der Zubereitung und dem Verzehr mehrere Stunden liegen können. Und auch die Mitarbeiter in der Küche profitieren von dem Verfahren: Da Produktion und Ausgabe zeitlich entkoppelt sind, entsteht kein Zeitdruck bei der Produktion und auch die Personaleinsatzplanung kann optimal durchgeführt werden.
Dass die Küche nun einen Monat später als geplant in Betrieb genommen wurde, liegt neben dem Abschluss der letzten Bauarbeiten vor allem an den Auswirkungen der Corona-Pandemie. So hatte es beispielsweise Verzögerungen bei der EU-Zulassung gegeben, ohne welche die Großküche ihren Betrieb nicht hätte aufnehmen dürfen. Inzwischen ist diese jedoch erfolgt und alle weiteren erforderlichen Genehmigungen liegen ebenfalls vor. "Und auch unser Logistikdienstleister war mit den Lkws und Fahrern pünktlich für den Start am 4. Mai bereit", ergänzt Musick. Daneben konnte auch das Betriebs- und Personalkonzept in den vergangenen Wochen abgeschlossen werden. "Mein besonderer Dank geht hier an unseren Betriebsrat für die gute und flexible Zusammenarbeit", betont Musick. Für die meisten Mitarbeiter konnte gemeinsam eine einvernehmliche Lösung gefunden werden - in der Zentralküche oder an anderer Stelle in der Region. Insgesamt werden 81 Mitarbeiter rund 730 000 sogenannte Beköstigungstage im Jahr zubereiten. Ein "Beköstigungstag" umfasst jeweils Frühstück, Mittagessen und Abendbrot und damit die komplette tägliche Verpflegung eines Patienten. Und auch bezüglich der Auslastungssteigerung gibt es erste positive Meldungen. Bei der Planung der Zentralküche war ursprünglich eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern im Landkreis Lichtenfels und im Kreis Bamberg vorgesehen gewesen, welche jedoch in der Anfangsphase des Projekts scheiterte. Da Regiomed die Küche selbst nur zu etwa 50 Prozent auslasten wird, hatte man in den vergangenen Wochen nach weiteren Kunden gesucht - mit Erfolg: Derzeit befindet sich Regiomed bereits mit den ersten Interessenten im Gespräch.
Schon die tägliche Verköstigung einer Großfamilie kann manchmal durchaus zur Herausforderung werden. Die Mitarbeiter der Großküche in Lichtenfels schaffen es, 2000 Personen täglich zu versorgen - und das auch noch völlig individuell: Vom Großgebinde bis zum individuell zusammengestellten Tablett bietet das umfangreiche Speisenangebot verschiedene Möglichkeiten bei der Patientenversorgung. Die Speisen, die im sogenannten Cook & Chill-Verfahren zubereitet werden, werden im gekühlten Zustand an die einzelnen Standorte transportiert und vor Ort in speziellen Heißluft-Geräten regeneriert. Heraus kommt ein heißes und optisch wie geschmacklich ansprechendes Essen für jeden Patienten und Bewohner.
Hoher Hygienestandard
Die Küchentechnik beinhaltet die neueste auf dem Markt befindliche Gerätekonfiguration: Riesige Rückkühlkessel, die das Essen innerhalb kürzester Zeit von kochend heiß auf etwa 2 Grad herunterkühlen, teilautomatische Spültechnik mit Wärmerückgewinnung, Kühlanlagen mit zukunftssicherem Kältemittel und automatische Wagenwaschanlagen. red