Langer Weg zum Hochwasserschutz

1 Min
Hochwasser am Breitbach, wie hier im Juli 2021 in der Breitbachstraße, gibt es immer wieder. Nun sollen Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Tobias Watzlik

Das wird sicher noch ein langer Weg, doch die ersten Schritte dürften gemacht sein: In der jüngsten Gemeinderatssitzung berichteten Mitarbeiter ...

Das wird sicher noch ein langer Weg, doch die ersten Schritte dürften gemacht sein: In der jüngsten Gemeinderatssitzung berichteten Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg über erste Schritte zu Hochwasserschutzmaßnahmen. Auf Anfrage ließ sich Abteilungsleiterin Senta Möbius allerdings nur vage über mögliche Zeiträume aus und sprach von fünf Jahren, eher aber mehr.

Bayernweit werden derzeit Basisstudien für Hochwasserschutzmaßnahmen an Gewässern der 1. und 2. Ordnung erstellt, da der Freistaat für solche Gewässer zuständig ist. Obernbreit ist dabei im Fokus, da der Breitbach im Gemeindegebiet ein Gewässer der 2. Ordnung ist und immer wieder über die Ufer tritt. Mit der Basisstudie soll ein Kostenwirkungsfaktor für die jeweiligen Gemeinden entwickelt werden, um die bayernweiten Schutzmaßnahmen zu reihen.

Vor Ort bereits ein Bild gemacht

Das Problem in Obernbreit ist, dass der Breitbach vor allem bei Starkregenereignissen schnell ansteigen kann und dann zu Hochwasser im Ort führt. Bei einem 100-jährigen Hochwasserereignis (HQ-100) fließen dann etwa 33 Kubikmeter Wasser pro Sekunde im oder auch neben dem Bachbett. Um zu einer ersten Einschätzung zu kommen, haben sich die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes ein Bild vor Ort gemacht.

Dabei wurde festgestellt, dass von einem HQ-100 Ereignis 67 Gebäude im Ort betroffen sind, was zu einem "Schadenspotenzial" von 5,6 Millionen Euro führt. Durch direkte Maßnahmen, etwa die Erhöhung oder Verlängerung von vorhandenen Mauern, von Deichen und dem Einsatz von mobilen Elementen könnten 55 Gebäude geschützt werden, für den Rest müssten individuelle Maßnahmen ergriffen werden. Diese Schutzeinrichtungen würden nach einer ersten Schätzung rund 2,5 Millionen Euro kosten – von denen ein Teil die Gemeinde tragen müsste.

Um Hochwasserschutz durch reine Rückhaltemaßnahmen zu erreichen, wäre ein Volumen von 420.000 Kubikmetern nötig – die Kosten hier liegen bei rund 8 Millionen Euro. Um weiter im Vorfeld des Breitbachs, etwa entlang des Iff- und Ickbachs Vorsorge zu treffen, müssten die oberhalb liegenden Gemeinden mit ins Boot geholt werden, immerhin eine Fläche von rund 2000 Quadratkilometern. Die würden dann aber auch an den Kosten beteiligt, was nur schwer zu vermitteln sei, da diese Kommunen eigentlich keinen Nutzen hätten, hieß es in der Sitzung weiter.

Gewässerpflege kann eine Rolle spielen

Bei der anschließenden Diskussion, bei der auch die Sitzungsbesucher zu Wort kamen, wurden etliche Ideen vorgetragen, die in die Überlegungen des Wasserwirtschaftsamts mit einfließen könnten. So wäre etwa eine Retentionsfläche im Bereich des Zusammenflusses von Iff- und Ickbach möglich. Untersucht werden sollten ebenso die Brücken im Ort, die oft zu einem Wasserstau führen. Und auch die Gewässerpflege kann eine Rolle spielen, denn früher, so die Erinnerung eines Obernbreiters, wurde das Bachbett häufiger und auch tiefer ausgegraben.