Eine Wheelmap zeigt Behinderten die Erreichbarkeit von Einrichtungen auf

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Zunächst schien das Café von Bianca Tröge wegen der beiden hohen Stufen unerreichbar, auf Nachfrage war schnell eine mobilde Rampe angelegt, die Rollstuhlfahrer Felix und seine Begleitung der ...
Gerhard Bauer
Am neuen Zugang ins Einwohnermeldeamt gibt es keinerlei Einschränkungen, es ist vorbildlich leicht erreichbar ...
Gerhard Bauer

Zu enge Eingangstüren und Treppenstufen – behinderte Menschen sind viel zu oft mit Problemen konfrontiert, ihr Ziel zu erreichen, besonders dann, ...

Zu enge Eingangstüren und Treppenstufen – behinderte Menschen sind viel zu oft mit Problemen konfrontiert, ihr Ziel zu erreichen, besonders dann, wenn sie an den Rollstuhl gebunden sind. Der Verein Sozialhelden hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine international anerkannte Wheelmap zu erstellen, die mit einer einfachen Farbmarkierung aufzeigt, wie Cafés, Restaurants, Verwaltung und Ladengeschäfte mit dem Rollstuhl erreichbar sind.

An dem Projekt nimmt auch Kitzingen teil. Ein von der Fachstelle für bürgerschaftliches Engagement und Seniorenfragen im Landratsamt vermittelter Aktionstag ließ einige Gruppen in der Stadt testen, wie erreichbar Gastronomie, Verwaltung und Geschäfte sind.

In einem Fachvortrag machte Henning Inselmann vom Verein Sozialhelden mit der Bewertung vertraut. Zu vergeben waren je Örtlichkeit verschiedene Markierungen entweder für uneingeschränkte Erreichbarkeit, eingeschränkte Erreichbarkeit, wenn nicht alle Voraussetzungen erfüllt sind oder wenn die Einrichtung für Rollstuhlfahrende praktisch nicht erreichbar war.

"Wie komme ich da rein?" sei oftmals die alles entscheidende Frage. Inselmann machte deutlich, dass auch Rollstuhlfahren Spaß machen müsse. Wer uneingeschränkt unterwegs sei, nehme Hindernisse oft nicht wahr. Ziel des Vereins ist seit 2010, mit der Wheelmap eine möglichst große Datenbank mit Informationen zugunsten von mehr Barrierefreiheit zu errichten, die über das Internet und Apps abgerufen werden kann.

Bei drei Prozent der Menschen sei eine Behinderung angeboren, bei allen anderen im Laufe des Lebens erworben. Sie kann verschiedene Sinne betreffen sowie permanent, zeitlich begrenzt oder situativ wirken.

Am Rundgang durch die Stadt beteiligte sich der Arbeiter-Samariter-Bund, der VdK, die Mainfränkischen Werkstätten, die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB), das Mehrgenerationenhaus St. Elisabeth mit dem Pastoralen Raum und das Landratsamt. Die rund 20 Teilnehmenden besichtigten rund 130 Örtlichkeiten, "sehr gut", wie die Sozialhelden rückmeldeten. Mit dem Maßstab wurden Stufenhöhen an den Eingängen festgestellt, an anderer Stelle waren Stufen überhaupt nicht überwindbar.

In vielen Kitzinger Ladengeschäften ist man auf Besucherinnen und Besucher im Rollstuhl gut vorbereitet. Auf Nachfrage wurde in Geschäften und Cafés eine Rampe herbeigeholt, mit der Hindernisse problemlos überwunden werden konnten. Allerdings wurden auch Geschäfte gefunden, die aufgrund der örtlichen Situation überhaupt nicht erreicht werden können.

Mit dem Ergebnis der Umfrage und wie aufgeschlossen die Mitarbeiter der Geschäfte reagierten, zeigte sich Herbert Köhl von der Fachstelle sehr beeindruckt.

Die Ergebnisse können unter www.wheelmap.de/kitzingen abgerufen werden, sie werden in loser Folge aktualisiert.