Angst vor Hochwasser, Frust beim Sandabbau: Fast 100 Schwarzacher kamen zur Bürgerversammlung

2 Min
Der Hochwasserschutz und der Sandabbau sind die größten Sorgen der 90 Schwarzacher Bürgerinnen und Bürger, die zur Bürgerversammlung in der nagelneuen Aula der Grundschule Schwarzacher Becken kamen.
Peter Pfannes

Die Sorge, dass es noch einmal so schlimm werden könnte wie vor zwei Jahren, sitzt tief. Fast 100 Schwarzacher kamen zur Bürgerversammlung.

Die Überschwemmungen der Bäche vor zwei Jahren mit ihren drastischen Folgen sind in den Köpfen der Schwarzacher fest verankert. In der Bürgerversammlung am Dienstag äußerten mehrere Teilnehmer ihre Ängste vor dem nächsten Hochwasser. 90 Bürgerinnen und Bürger kamen zu dem Treffen in der Aula der Grundschule Schwarzacher Becken. Weiteres großes Thema: Der Sandabbau in Hörblach und Düllstadt.

Helga Falkenstein monierte den Krach an der Waage der Firma LZR, die in Hörblach Sand abbaut. "Das ist langsam unerträglich", ärgerte sich die Hörblacherin. Clemens Köberlein geht der Sandabbau und die Folgenutzung zu langsam voran. "Wie viele Generationen müssen noch auf den Freizeitsee warten?" fragte er. Bürgermeister Volker Schmitt antwortete, dass die drei Hörblacher Seen Ende 2025 samt Folgenutzung abgeschlossen sein sollen. Reinhard Klos fehlt bis heute ein Nutzungskonzept der Firma LZR in Zusammenarbeit mit der Hörblacher Bevölkerung. "Das Gelände ist ein Filetstück für die Freizeit", so Klos. "Wir haben schon mehrere Ideen gesammelt. Eine Studentengruppe hat Vorschläge ausgearbeitet", so Schmitts Antwort.

Hochwasserprobleme gemeinsam lösen

Zum Hochwasserschutz meinte Klos mit Blick auf die Oberlieger-Gemeinden: "Wir werden unsere Probleme in Schwarzach allein nicht lösen können." Dass die Erstellung eines Hochwasserschutzkonzepts überfällig ist, monierte Michael Krieger. "Wir warten schon viel zu lange auf geeignete Maßnahmen." Die Menschen in Schwarzach würden das nächste Hochwasser befürchten. Krieger appellierte: "Es ist höchste Eile geboten. Das Wasser wird nicht weniger." . Beim Hochwasserschutz hat das Wasserwirtschaftsamt laut Schmitt ein Konzept in Auftrag gegeben. Die Kosten für Schwarzach belaufen sich auf eine viertel Million Euro. Beim Castellbach ist ein Regenrückhalt in Kleinlangheim vorgesehen. Geplant ist laut Schmitt ein Hochwasser Frühwarnsystem zusammen mit Wiesentheid und anderen betroffenen Kommunen.

Die Kosten für eine neue Radfahrbrücke über die Schwarzach an der Mündung des Baches in den Main betragen laut Schmitt etwa 240.000 Euro. Das Hochwasser hatte die alte Brücke vor Jahren weggerissen. Wolfgang Göbel wollte wissen, warum die Schwarzacher eine neue Radwegebrücke bezahlen müssen: "Wir Schwarzacher nutzen doch die Brücke am wenigstens." Man bekomme für die Brücke keine Fördermittel, antwortete Schmitt.

Weitere Themen waren die Logistikansiedlung in Haidt und die Folgenutzung des ehemaligen Firmengeländes von René Lezard für eine riesige Lagerhalle in Stadtschwarzach. Sorgenvoll blickten einige Anwesende auf die steigende Zahl der Schwerlastfahrzeuge, die durch die Logistikzentren künftig durch Schwarzach fahren könnten.

"Auf der Insel der Glückseligen"

In seinem Bericht über die aktuelle Situation des Marktes sagte Schmitt, dass die Pflichtaufgaben Schule, Kindergärten und Feuerwehr erfolgreich erledigt wurden. Schwarzach hat 533.000 Euro Schulden, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 146 Euro entspricht. Der Landesdurchschnitt liegt mit 653 Euro wesentlich höher. Drei Millionen Euro hat die Gemeinde an Rücklagen. Schmitts Finanzbilanz: "Wir sind auf der Insel der Glückseligen".

Erfreulich bei den Einnahmen ist die Entwicklung bei der Gewerbesteuer mit 1,7 Millionen Euro. "Im Gewerbegebiet haben wir gute Firmen an Land gezogen", so der Bürgermeister. Die Grundschule besuchen aktuell 164 Kinder in acht Klassen, 134 erhalten die Mittagsbetreuung. 201 Kinder werden in den drei Kindergärten betreut. Zum Schluss gab es Applaus für die Arbeit von Bürgermeister, Gemeinderat und den Mitarbeitern der Kommune.