Kirchlein ist nicht mehr zu retten

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Die Kapelle in Untermelsendorf wurde um 1900 errichtet. Aus Sicherheitsgründen ist sie seit einigen Jahren geschlossen und muss demnächst wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Foto: Evi Seeger (Archiv)
Die Kapelle in Untermelsendorf wurde um 1900 errichtet. Aus Sicherheitsgründen ist sie seit einigen Jahren geschlossen und muss demnächst wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Foto: Evi Seeger (Archiv)
 

Abgesehen von der Mitteilung, dass das kleine Gotteshaus in Untermelsendorf abgerissen werden muss, hatte Bürgermeister Johannes Krapp hauptsächlich gute Nachrichten für die Schlüsselfelder.

Große Probleme scheinen die Bürger der Stadt nicht zu haben. Bürgermeister Johannes Krapp (CSU) sieht Schlüsselfeld für die Zukunft "gut aufgestellt". Die Stadt habe geografisch, wirtschaftlich und politisch günstige Rahmenbedingungen, ein gutes Angebot an Arbeitsplätzen, geringe Arbeitslosigkeit, eine funktionierende Infrastruktur und eine hohe Lebensqualität, betonte Krapp in der Bürgerversammlung.
In der historischen Zehntscheune folgten viele Bürger den Worten des Stadtchefs. Im Anschluss wurde sachlich und ruhig diskutiert. Fragen gab es vor allem zu diversen Straßensanierungen wie auch zu einer möglichen Umgehungsstraße für den Ortsteil Reichmannsdorf. Ein Bürger wollte wissen, wie es mit dem Puma-Areal weitergeht. Das weiß auch Bürgermeister Krapp nicht. Nur so viel, dass Puma wahrscheinlich nach Geiselwind gehen werde.


Zweite Ausfahrt für Wertstoffhof

Zuspruch bekam ein Bürger, der sich über die Enge im Wertstoffhof beklagte. Eine zweite Ausfahrt nach hinten sei dringend notwendig und ohne großen Aufwand zu realisieren. Nun ist der Wertstoffhof zwar Landkreis-Sache, aber da das Thema an Krapp schon mehrfach herangetragen wurde, will er es auch angehen.
Bevor er auf künftige Projekte zu sprechen kam, zog Krapp eine Bilanz seiner vierjährigen Amtszeit. Um 50 Einwohner hat die Kommune im Steigerwald seither zugenommen. Unter den 5958 Bürgern mit Hauptwohnsitz gebe es 601 ausländische Mitbürger. 50 Bauplätze und sechs Gewerbegrundstücke habe die Stadt in vier Jahren verkauft.
Bei der Steuerkraft liege Schlüsselfeld an dritter Stelle im Landkreis und an 199. Stelle (von 2056 Kommunen) im Freistaat. Damit zähle die Stadt "zu den besten zehn Prozent in Bayern", freute sich der Bürgermeister. Dass Schlüsselfeld auch finanziell auf gesunden Füßen steht, zeige die Pro-Kopf-Verschuldung von nur 215 Euro (Landesdurchschnitt 800 Euro). Viel Geld sei in das Feuerwehrzentrum, in Wasser- und Abwassereinrichtungen sowie in den Ausbau des Breitbandnetzes geflossen. Der Ausbau mit Glasfaserkabel müsse Stück für Stück vorangebracht werden.
Neu war die Nachricht, dass die Stadt für die Erweiterung des Gewerbegebiets Anschlussflächen in Richtung Westen erworben hat. Mit dem Gehweg nach Hohn wird nach Krapps Worten demnächst begonnen. Weniger erfreulich war die Nachricht, dass die Kirche von Untermelsendorf nicht zu sanieren ist. Sie müsse irgendwann abgerissen werden.
Als "aktuelle Projekte" nannte Krapp den Bau von Regenrückhaltebecken, die hohe Investitionen erfordern. Am Herzen liegt den Stadtvätern die Erschließung von Baugebieten. "Unser Problem ist es, Bauplätze in Schlüsselfeld selbst zu generieren", betonte Krapp. Umso mehr hofft man auf Baurechte hinter der von den Johannitern geplanten Wohnanlage, die im Stadtrat bereits abgesegnet wurde. Das Gebiet "Traub", bereits zu Zeiten von Bürgermeister Zipfel aufgeplant, werde derzeit neu geprüft. Für Krapp ist es wichtig, dass die Balance zwischen der gewachsenen Stadt und neuen Bauquartieren gehalten wird. Einen zweiten Ort auf der grünen Wiese wolle man auf keinen Fall.


Gehweg kann kommen

Grünes Licht haben die Stadträte bereits zur Umgestaltung des Rathauses gegeben. Der Eingangsbereich mit den Bürgerbüros soll transparenter gestaltet werden. Dass der Dorfplatz in Thüngfeld noch auf sich warten lässt, liegt daran, dass aufgrund der Hochkonjunktur keine Firmen zur Ausführung gefunden wurden. Jetzt soll es aber bald losgehen. Für den viel diskutierten Gehweg zur Norma sei nach zwei Jahren endlich der Vertrag mit der bayerischen Regionalbahn in trockenen Tüchern.
"Mittelfristig" wird nach Krapps Worten nicht nur der Bau der Autobahn die Stadt in vielen Bereichen tangieren. Damit einhergehen soll der Bau der Radweganbindung. Auf weite Sicht müssten sich die Räte auch Gedanken über die Stadthalle und den Kindergarten in Elsendorf machen. Er sei in einem baulichen Zustand, dass er kaum zu sanieren sei.