Die Gößweinsteiner Kichenstiftung ist knapp bei Kasse. Deshalb soll nach ihren Vorstellungen möglichst bald die politische Gemeinde den Betrieb des Friedhofs übernehmen.
"Der Kostendruck wird einfach zu hoch. Die Einnahmen sinken stark und es muss dringend saniert werden. Das kann sich die Kirchenstiftung nicht leisten", sagte Kirchenpfleger Bernhard Schrüfer. Für die dringend nötige Sanierung der Leichenhalle mit der kleinen Friedhofskapelle und der ebenfalls notwendigen Sanierung der Wege im Gößweinsteiner Friedhof hat die katholische Kirchengemeinde Gößweinstein kein Geld.
Deshalb hat die Kirchenverwaltung Gößweinstein auf Anraten des erzbischöflichen Ordinariates in Bamberg beschlossen, die Betriebsführung des Friedhofes baldmöglichst an die Gemeinde Gößweinstein zu übergeben. Diesen Beschluss teilte der Gößweinsteiner Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) während der jüngsten Marktgemeinderatssitzung mit. Dass der Markt Gößweinstein den Gößweinsteiner Friedhof von der Kirche übernehmen muss, steht fest. Denn der Unterhalt von Friedhöfen ist laut Gesetz eine kommunale Pflichtaufgabe.
Fehlende Rücklagen
Zu welchen Konditionen der Markt Gößweinstein den Friedhof als neuer Träger übernimmt, steht jedoch noch nicht fest.
Wie Zimmermann betonte, muss die Kirche der Gemeinde nun ein Angebot machen oder einen Vertragsentwurf zur Übernahme der Betriebsträgerschaft vorlegen. Dass die Grabgebühren, die derzeit für ein Grab auf 25 Jahre bei rund 550 Euro liegen, deutlich steigen werden, bestätigten Schrüfer und Zimmermann unisono.
Denn Friedhöfe müssen kostendeckend geführt werden. "Der Friedhof trägt sich nicht mehr und die Kirche hat nicht so viele Rücklagen, um die anstehenden Sanierungen stemmen zu können", sagt Schrüfer. Den Grund für die beklagten Mindereinnahmen sieht Schrüfer in der sich stark gewandelten Friedhofskultur. Der Trend gehe zu Urnengräbern und anderen Bestattungsarten. Die traditionelle Erdbestattung, bei der ein Grab mindestens 25 Jahre lang gemietet werden muss, verliere an Zuspruch. Die Finanzmittel der Kirchenstiftung auf der anderen Seite seien knapp bemessen.
Die Kirche müsse sich aus diesem Grund überlegen, wo sie Geld möglichst sinnvoll einsetzen kann.
Sanierung der Klosterkirche
Der wohl dickste Brocken für die Kirche ist in den nächsten Jahren die einsturzgefährdete und inzwischen für den Publikumsverkehr geschlossene Klosterkirche.
Im Winter wird die Ausschreibung für den ersten Bauabschnitt mit der Dacherneuerung anlaufen. Der Baubeginn für den ersten Teilabschnitt soll im Frühjahr nächsten Jahres sein. "Da brauchen wir dann rund 400 000 Euro alleine für die Klosterkirche", rechnet Schrüfer vor. Außerdem müsse sich die Kirche auf ihre kirchlichen Kernaufgaben konzentrieren. Und dazu gehöre eben nicht der Betrieb eines Friedhofes. "Der Kirchenstiftung bleibt gar nichts anderes übrig, als den Friedhof in kommunale Hand zu geben", ist sich Schrüfer sicher.
Der Grund des Friedhofs gehört der Kirche. "Das soll auch so bleiben", sagt Schrüfer. Lediglich die Betriebsführung soll die Gemeinde künftig übernehmen. "Für uns kam das überraschend", sagte Gößweinsteins Bürgermeister Zimmermann dazu.