Keller und Hang machen Sorgen

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Als Leaderprojekt saniert die Arbeiterwohlfahrt den ehemaligen Klostergarten in Rattelsdorf - doch es gibt Probleme. Foto: Renate Neubecker
Als Leaderprojekt saniert die Arbeiterwohlfahrt den ehemaligen Klostergarten in Rattelsdorf - doch es gibt Probleme. Foto: Renate Neubecker

Die Sanierungsarbeiten auf dem ehemaligen Klostergelände in Rattelsdorf gestalten sich schwierig.

Die Situation auf dem ehemaligen Klostergelände stand im Gemeinderat auf der Tagesordnung. Dazu informierte Werner Dippold, geschäftsführender Vorstand der Arbeiterwohlfahrt (Awo), das Gremium. Als Leaderprojekt saniert die Awo den ehemaligen Klostergarten im Sankt Franziskushof. Die Sanierungsarbeiten haben bereits begonnen. Bei einer Begehung durch das Bergamt Nordbayern wurden die Keller, die unter dem Klostergelände verlaufen, der Hang und in einem weiteren Begehungstermin die Orangerie begutachtet.

Unglücklicherweise hat sich herausgestellt, dass nahezu alle Keller einsturzgefährdet sind und der Hang einer Absicherung bedarf, außerdem ist die sogenannte Orangerie abrissreif. Saniert werden könne die Orangerie nur mit erheblichem unverhältnismäßigen Aufwand, zudem würde der Bau auf diesem Untergrund und Nähe zum Hang nicht nachhaltig aufrechterhalten werden können.

Nach Rücksprache mit Annette Faber vom Denkmalamt besteht Einigkeit darüber, dass im Rahmen des Sanierungsprojektes vor allem die Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen soll, um das denkmalgeschützte Gelände erhalten zu können. Die veranschlagten Kosten für die Sanierung der Orangerie sollen daher für die Sicherung des Gesamtprojektes Verwendung finden.

Bau erst einmal zurückgestellt

Vor diesem Hintergrund erklärte Werner Dippold, dass die Sorgen um die Klosteranlage mit den historischen Gebäuden Prälatenbau und Kastenhof dazu führten, dass von einem Bau des Wohn- und Pflegezentrums erst einmal Abstand genommen werden müsse, dazu gebe es einen Vorstandsbeschluss. Die Erschütterungen durch Baumaschinen wären eine Riesengefahr für das Gelände. Zuerst solle jetzt ein Marktscheider beauftragt werden, der Geoinformationen über den Hang und die Keller erarbeiten solle. Danach müssten die Besitzverhältnisse geklärt und über die weiteren Maßnahmen wie zum Beispiel Hangsicherung und Kellerverfüllung entschieden werden.

Beim geplanten Bau des Wohn- und Pflegezentrums habe es Vorteile durch die Infrastruktur der bestehenden Einrichtung, unter anderem Technik und Heizung, gegeben. Ob und wann jetzt der Bau einer Seniorenwohnanlage in Rattelsdorf oder eventuell Ebing in Angriff genommen werde, sei derzeit noch ungewiss, so Dippold. Zuerst müssten die anstehenden Probleme gelöst und die weitere Sanierung des Klostergartens durchgeführt werden. In diesem Zusammenhang beschloss der Marktgemeinderat einstimmig, den gewährten Zuschuss in Höhe von 25 000 Euro umzuwidmen. Die Förderung soll zur Hang- und Kellersicherung verwendet werden.

Naturschutz hat Bedenken

Einstimmig verabschiedet hat der Marktgemeinderat den Bebauungsplan Medlitz "Nordost". Nach dem Satzungsbeschluss können an der Straße in Richtung Birkach zwölf Baurechte verwirklicht werden. Dadurch bleibt der Charakter eines Straßendorfs erhalten. Acht Baurechte sollen im Bebauungsplan "Am Ruhstein Süd" in Ebing entstehen.

Jetzt stand der Bebauungsplan erneut auf der Tagesordnung. Diplomgeograf Kai Kutzner von der Planungsgruppe Strunz erläuterte, dass nach der öffentlichen Auslegung und der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange zwei Passagen geändert werden müssten. Kritisiert wurden vom Naturschutz der Trend zu vollversiegelten Gärten und die negativen Auswirkungen.

Diese Bedenken wurden im Rat sehr lebhaft diskutiert, ebenfalls die Forderung, dass mindestens zwei Drittel der nicht überbauten Grundstücksfläche unversiegelt gelassen werden sollen. Sie sollten gärtnerisch als Pflanz- oder Aussaatfläche angelegt werden. Aus ökologischen Gründen und mit Rücksicht auf das Klima sehr sinnvoll, meinte ein Teil der Räte. Wir schaffen damit einen Präzedenzfall, stellten andere fest und übten Kritik an der Regulierungswut.

Unverständlich fand es Bürgermeister Bruno Kellner (VU), sich mit diesen Restriktionen abzufinden und sie ohne Not in die Festsetzungen aufzunehmen. Er schlug vor, die Passage zu streichen. Mit vier Gegenstimmen schloss sich der Marktgemeinderat diesem Vorschlag an.

Bei zwei Grundstücksflächen wurde gefordert, den Aushub zu überwachen. Im Vorfeld fanden bereits Bodenproben durch ein Ingenieurbüro statt. Hier stand die rechtliche Situation im Fokus der Diskussion. Falls Verunreinigungen auftreten sollten: "Wer zahlt für die Beseitigung?", wurde gefragt.

Über die Entscheidung, das weitere Verfahren zu vertagen, ging die Debatte schließlich hin und her. Trotzdem wurde die Auflage zum Bodenschutz in den Textteil aufgenommen. Mit einer Gegenstimme fasste das Gremium den erneuten Billigungs- und Auslegungsbeschluss.