Keis-Lechner über Ludwig "verwundert"

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Dagmar Keis-Lechner Stadträtin
Dagmar Keis-Lechner Stadträtin

Brigitte Artmann, Stadträtin in Marktredwitz und Kreisrätin im Landkreis Wunsiedel, hat sich über die Forderung von MdL Rainer Ludwig (FW) ebenso verwundert gezeigt wie ihre Kollegin aus Kulmbach,...

Brigitte Artmann, Stadträtin in Marktredwitz und Kreisrätin im Landkreis Wunsiedel, hat sich über die Forderung von MdL Rainer Ludwig (FW) ebenso verwundert gezeigt wie ihre Kollegin aus Kulmbach, Dagmar Keis-Lechner, die dortige Stadt- und Kreisrätin. Ludwig hatte erklärt, er halte das vorschnelle Abschalten der Atommeiler für kontraproduktiv und befürworte vorübergehende Laufzeitverlängerungen (BR vom Montag).

"Verzögert und verschleppt"

"Es war schon 2014 abzusehen, dass Bayern sich der Energiewende verschließt und lieber weiter Atomstrom nutzen wollte: der Ausbau der Windenergie und auch großflächige PV-Anlagen wurde unter Ministerpräsident Seehofer (CSU) verzögert und verschleppt. Dass dann der Ruf nach Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke folgen wird, war abzusehen - auch ohne den grauenvollen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine", kommentiert Keis-Lechner. Dabei gebe es bei der Atomkraft mehrere gravierende Probleme: So wäre noch einmal eine grundlegende Neubewertung der Sicherheitsstandards nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik nötig. Lohne sich das für die Betreiber nicht, müsse der Staat mit Subventionen einspringen. Die Brennelemente seien zum Betriebsstopp Ende 2022 abgebrannt. Für drei zusätzliche Monate könnten sie laut dem Betreiberkonzern noch eine reduzierte Leistung abgeben. Danach müsste der Reaktor mit neuem Brennstoff versorgt werden. Ein kontinuierlicher Betrieb wäre jedoch auch so nicht zu gewährleisten. Der müsste dafür eigens produziert werden. Ein komplizierter Prozess, der bis zwei Jahre dauere.

Drei Prozent

Das Uran für die Brennstäbe komme großteils aus Russland. Überdies fehle bisher das nötige Personal für einen Weiterbetrieb der Reaktoren nach Jahresende. Die verbliebenen Kernkraftwerke stünden für rund drei Prozent der Stromproduktion Deutschlands. Für die Lösung der Energiekrise bringe dies kaum etwas. red